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750 000 Euro wurde in den vergangenen Jahren in Lindstedt investiert / Neuer Themengarten Der Gutshof als Wirtschaftsfaktor

Von Ilka Marten 13.09.2014, 03:11

Wenn Bürgermeister Konrad Fuchs vom Lindstedter Gutshof spricht, gerät er jedes Mal ins Schwärmen. Die Mitglieder des Fördervereins Historische Region Lindstedt haben es geschafft, enorme finanzielle Mittel einzuwerben, darunter allein 332 000 Euro EU-Fördergeld.

Lindstedt l "Das ist schon beeindruckend, was der Verein da in den letzten Jahren geleistet hat", sagte die Vorsitzende der Lokalen Aktiongsgruppe Altmark (LAG), Verena Schlüsselburg. Denn anders als etwa Kommunen, die Mittel für Leader-Projekte beantragen und Projekte nach Bewilligung des Fördergelds begleiten können, leisten die Mitglieder des Fördervereins historische Region Lindstedt dies in ehrenamtlicher Arbeit. So konnten das Obergeschoss des Gutshauses, das ehemalige Spritzen-und Backhaus sowie die Festscheune saniert werden.

Am gestrigen Freitag stellten Planer Jan-Ludwig Bauditz und Vereinsvorsitzender Marcel Heins der LAG-Vorsitzenden, Landrat Michael Ziche, einem Vertreter des Windradherstellers Enercon und Bürgermeister Konrad Fuchs die baulichen Tätigkeiten der vergangenen Jahre vor. Doch es war nicht nur ein Blick zurück, sondern auch ein Ausblick in die Zukunft, den Heins den Gästen bot.

Ingesamt 750 000 Euro sind in den vergangenen Jahren in den Gutshof und die dazugehörigen Gebäude geflossen. 332 000 Euro kamen von der EU, das Land steuerte 54 000 Euro bei, der Landkreis 7000 Euro, die Stadt 3000 Euro, die Hochschule Anhalt Bernburg 18 000 Euro. 250 000 Euro steuerte der Verein als Eigenmittel dazu, unter anderem durch Spenden, auch vom Windparkbetreiber Enercon. Hinzu kamen Haushaltsreste der früheren Gemeinde Lindstedt in Höhe von mehr als 50 000 Euro, die von der Stadt zweckgebunden an den Verein übertragen wurden. "Durch unsere ehrenamtliche Arbeit werden Leute in Arbeit gebracht", so Heins. Als Beispiele nannte er einen Zimmerer aus Bismark, einen Maurer aus Salzwedel und einen Tischler aus Gardelegen, die Aufträge am Lindstedter Gutshof erhalten haben.

Heins betonte, dass der Lindstedter Gutshof zeige, wie Denkmalpflege, Naturschutz und nachhaltige Landwirtschaft verknüpft werden können. Auf mehreren Flächen am Gutshof konnten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für den Windparkbetreiber umgesetzt werden, wie etwa der Obstgarten mit 70 alten Sorten. Oder aber auch der Abriss der früheren LPG-Halle mitten auf dem Hof. Für die neue Leader-Förderphase bis 2020 hofft Heins auf Mittel für das Torhaus, wo ein Sanitär- und Küchentrakt und Zimmer entstehen sollen für Studenten und Praktikanten, die später den Bau der Turmhügelburg mit begleiten. Heins will die Menschen aus der Stadt aufs Land locken, den Gutshof zu einem Lebens- und Arbeitsort machen. Daher sollen auch Räume für Werkstätten eingerichtet werden. Über die Hochschule Anhalt sollen Konzepte erarbeitet werden. "Denn wie kommen wir an die Menschen heran, die sich vorstellen können, hier zu leben?"

Für die Turmhügelburg, die baulich das letzte Etappenziel des Fördervereins sein wird, liegt schon ein Konzept vor. Denn betreiben soll die ein Pächter. Das nächste Ziel wird schneller umzusetzen sein. Mithilfe von Weidentunneln entsteht ein extensiver Themengarten auf einer Gutshoffläche - auch das ist wieder eine Ausgleichsmaßnahme, die vom Windparkbetreiber finanziert wird.