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Klein Engersener wollen gegen die Anliegerbeiträge vorgehen "Hier hat keiner Lust zu feiern"

Von Gesine Biermann 18.09.2014, 03:13

Heute wird die Straße in Klein Engersen wieder für den Verkehr freigegeben. Ein feierlicher Akt wird das aber wohl nicht werden. Offensichtlich sind etliche Anwohner verärgert über die Teuerungen der Maßnahme.

KleinEngersen l Für alle Kalbenser, die öfter in der Umgebung zu tun haben, für Durchfahrer, Pendler und die Busunternehmen kehrt endlich wieder ein Stück Alltag auf die Straße zurück. Heute um 9 Uhr ist nämlich die rund 120000 Euro teure Straßenbaumaßnahme in Klein Engersen offiziell abgeschlossen. Die Ortsdurchfahrt, die wie eine Buckelpiste anmutete, ist Geschichte. Eine gute Nachricht, die eigentlich insbesondere die Klein Engersener selbst freuen sollte.

Das aber ist offenbar nicht der Fall. Eine feierliche Zeremonie wird es nämlich nicht geben. "Hier hat keiner Lust zu feiern", sagt Ortsbürgermeister Wilfried Hartmann.

Verschiedene Auffassungen gibt es in Klein Engersen nämlich nicht nur darüber, wer überhaupt Anlieger ist - während der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates ist in diesem Zusammenhang von "Formfehlern und Auslegungen" die Rede -, auch die Straßenausbaubeiträge werden wohl zum Streitpunkt werden. Die werden sich laut Hartmann voraussichtlich deutlich erhöhen. "Und ich denke mal, es werden wohl alle in Widerspruch gehen. Viele haben schon mal bei ihrer Rechtsschutzversicherung nachgefragt." Die Problematik, so betont Hartmann, müsse mit der Stadt "unbedingt noch einmal diskutiert werden."

Ob das sinnvoll ist, bleibt allerdings fraglich. Bereits im Juni waren die Engersener im Stadtrat mit ihren Anträgen gescheitert, im Falle der Anliegerbeiträge in Klein Engersen Ausnahmeregelungen zu schaffen. So hatte der Ortschaftsrat unter anderem beantragt, dass ein größerer Teil der umlagefähigen Kosten aus der Rücklage Engersens bezahlt wird oder dass in Klein Engersen das Herrichten der Grundstücksauffahrten kostenfrei bleibt. Dem hatten die Stadtratsmitglieder nicht zugestimmt.

Ärgerlich über die "Stimmungsmache" des Engersener Ortschefs zeigt sich schließlich auch Bauamtsmitarbeiterin Kerstin Schulz: "Überall werden Anliegerbeiträge erhoben. Ich finde es unmöglich, dass hier vorher schon diskutiert wird", sagt sie auf Nachfrage. Zumal überhaupt noch nicht feststehe, ob sich die Beiträge überhaupt erhöhen würden.

"Wir werden uns jedenfalls die Rechnung vorlegen lassen und ganz genau prüfen", kündigt Wilfried Hartmann schon mal im Vorfeld an.