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Stadt Kalbe will das Öko-Projekt in Neu-Wernstedt nicht sich selbst überlassen / Ortstermin mit Projektplanerin "Herantasten" an den Naturlehrweg

Von Conny Kaiser 28.10.2014, 01:09

Welche Zukunftschancen gibt es für den Naturlehrweg Neu-Wernstedt? Um diese Frage ging es vor wenigen Tagen bei einem Ortstermin.

Neu-Wernstedt l "Es war ein vorsichtiges Herantasten an das Thema, bei dem es um erste Denkansätze ging." So umschrieb Bürgermeister Karsten Ruth jenen Ortstermin auf dem Naturlehrweg Neu-Wernstedt, an dem neben ihm selbst auch Christa Ringkamp, Projektentwicklerin der Gartenakademie Sachsen-Anhalt, und Beatrice Krause von der Tourist-Information Kalbe teilnahmen.

"Wir müssen in Abstimmung mit den Eigentümern schauen, was machbar ist."

Christa Ringkamp

"Die Erkenntnisse, die wir hier gesammelt haben, müssen durchgearbeitet werden. Und dann müssen wir in Abstimmung mit den Eigentümern schauen, was machbar ist. Der Arbeitkräfte-Einsatz würde allerdings überschaubar bleiben. So viel lässt sich sagen", fügte Christa Ringkamp an.

Und auch Kalbes Bürgermeister Karsten Ruth betonte, dass die Kapazitäten des städtischen Personals schon mehr als ausgereizt seien. Zudem handele es sich beim Naturlehrweg Neu-Wernstedt ja auch nicht einmal um kommunales Territorium.

Hintergrund des Besuches war, das zurzeit quasi niemand für die Grünanlage zuständig ist. Sie war bereits im Jahr 1993 in einem Privatwald zwischen Neu-Wernstedt und der Bundesstraße 71 geschaffen worden. Dies war auf eine Initiative von Naturschützer Werner Gitschel zurückzuführen, der es sich zum Ziel gemacht hatte, die verschiedenen Generationen auf diese Weise mit der Flora und Fauna der Region vertraut zu machen. Gitschel war es dann auch, der den Lehrweg immer weiter entwickelte, dort, teils im Zuge von Arbeitbeschaffungsmaßnahmen, Biotope und Rastplätze anlegen ließ und der die Anlage auch betreute. Insbesondere die Kinder der Kitas und Schulen profitierten von seinem Engagement. Zahllose Projekttage fanden hier statt oder gingen von hier aus.

"Vielleicht ließen sich ja Kurse der Gartenakademie dort abhalten."

Christa Ringkamp

Nachdem Gitschel im Frühjahr 2013 verstarb, gab es allerdings niemanden mehr, der sich um die Fortentwicklung des Naturlehrweges Neu-Wernstedt kümmerte. Der Waldbesitzer hielt sich, schon allein aus versicherungstechnischen Gründen, zurück.

Zwar gab es seither noch einige Erhaltungsmaßnahmen im Zuge eines Bürgerarbeiter-Projektes. Doch auch dieses läuft nun am Ende des Monats aus. Und dann ist wirklich endgültig Schluss und der Lehrweg wäre sich völlig selbst überlassen.

Doch nicht nur Karsten Ruth und Christa Ringkamp fänden das mehr als schade. Vielleicht, so schlug die Projektentwicklerin vor, ließen sich ja ein paar Kurse der Gartenakademie dort abhalten. Schließlich gäbe es am Lehrweg unter anderem auch Obstgehölze, die auch beschnitten werden müssten. Vielleicht ließe sich die Anlage aber auch für Geocaching - eine Art moderne Schnitzeljagd mithilfe von GPS - nutzen.

Auf jeden Fall könnte sie aber in bestehende Wanderwegenetze integriert werden. Natürlich alles in Abstimmung mit den Eigentümern. Mit diesen müsse nun ohnehin erst einmal gesprochen werden, betonte Ringkamp.

Sie werde das Thema auch an die Stiftung Umwelt-, Naturschutz und Klimaschutz herantragen, um eventuelle Finanzierungsquellen abzuklopfen, versicherte die Projektentwicklerin. Doch mehr als nur einige Ideen gäbe es aktuell noch nicht.