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Defizit für den Betrieb 2014 bis November beträgt 33053 Euro SPD-Fraktion: Schließung der Miester Sauna

Von Ilka Marten 14.01.2015, 02:08

Mit vielen Zahlen - und besonders den Kosten - der Miester Sauna wird sich der Stadtrat befassen. Die Einnahmen 2014 sind geringer als in den Vorjahren.

Mieste l Das Schwitzen in der Miester Sauna wird wieder einmal den Stadtrat beschäftigen - noch vor den Haushaltsdiskussionen, wo es üblicherweise in jedem Jahr vereinzelt Nachfragen zu diesem Kostenpunkt gab, andere Konsequenzen aber bislang nicht erfolgten. Den Stadtratsmitgliedern liegt nun eine Mitteilungsvorlage zum Betrieb der Sauna und der Fremdenzimmer am Freibad vor, inklusive Kostenaufstellung der vergangenen vier Jahre. Ergebnis: Die Stadt kostete die Einrichtung jedes Jahr knapp 20 000 Euro, 2014 werden es wohl sogar fast 30 000 Euro sein.

Bei Schließung Rückzahlung der Förderung

Die SPD-Fraktion teilte nach ihrer Sitzung am Montag dazu mit, sie werde beantragen, "die Sauna und die Fremdenzimmer schnellstmöglich zu schließen oder zu privatisieren und die Fördermittel zurückzahlen". Denn so würden sich laut Fraktionssprecher Jörg Marten in den folgenden acht Jahren trotz Rückzahlung der Fördermittel noch Einsparungen von mehr als 100 000 Euro für die Stadt ergeben. Die Schließung favorisiert auch Bürgermeister Konrad Fuchs: "Ganz eindeutig."

Der Betrieb der Sauna und Fremdenzimmer werde immer ein Minusgeschäft bleiben, sagte dazu auf Anfrage Miestes Ortsbürgermeister Kai-Michael Neubüser. Es handele sich bei den Kosten "um eine hohe Zahl". Die Sauna in Mieste sei ein tolles Angebot, allerdings müssen "wir die Kosten-Nutzen-Rechnung im Blick behalten". Er könne sich vorstellen, dass das Angebot so lange bleibe, bis die jährliche Förderungsabschreibung erfolgt sei. "Inwieweit man bis dahin die Kosten weiter senken kann, muss man sehen", so Neubüser.

Bis 2022 läuft die Fördermittelabschreibung. Das bedeutet konkret: Sollte der Stadtrat in diesem Jahr das Aus der Einrichtung beschließen, müssten 67860 Euro zuzüglich Zinsen zurückgezahlt werden, pro Jahr 8482 Euro. Über das Leader-Projekt für das Erlebniscamp Mieste waren vor vier Jahren 101790 Euro zur Sanierung der Toiletten und Duschen am Freibad geflossen. Auch Caravanstellplätze waren damals eingerichtet worden.

Um die Einnahmen zu erhöhen, waren die Preise im Oktober 2013 erhöht worden, gleichzeitig wurden die Öffnungszeiten verringert - unter anderem hatte der Miester Freibadförderverein Hinweise dazu gegeben, wo Einsparpotenzial besteht. Im Verein seien die aktuellen Zahlen des Saunabetriebes noch nicht besprochen worden, sagte Vorstandsmitglied Uwe Langkau, dem die Unterlagen jedoch vorliegen.

Er persönlich sagte, "dass manche Zahlen in dieser Auflistung nicht stimmen können". Als Beispiel nannte er die Fremdenzimmer, deren Vermietungseinnahmen sich seit 2012 um mehr als zwei Drittel auf gut 3100 Euro reduziert haben. "Dabei waren die immer gut belegt durch die Bauarbeiten im Ort", so Langkau. Die Einnahmen aus dem Saunabetrieb haben sich von 2011 von mehr als 12 000 Euro bis 2014 (Stand 25.11.) auf knapp 10000 Euro reduziert.

Höhere Einnahmen hatte es 2012 mit 13 000 Euro und 2013 mit 14 000 Euro gegeben. "Dass es weniger Einnahmen sind, hängt sicherlich mit den höheren Eintrittspreisen und den verringerten Öffnungszeiten zusammen", so Langkau. Rechnet man im Durchschnitt mit einen Eintritt von sieben Euro (Einzelkarte 7,50 Euro, Zehnerkarte 65 Euro) ergibt sich, dass die Stadt jeden einzelnen Saunabesuch 2014 mit mehr als 20 Euro bezuschusst hat.

Höhere Ausgaben durch Dachreparatur 2014

Dass das Defizit 2014 deutlich höher lag als in den Vorjahren, habe laut Kämmerer Maik Machalz unter anderem am Hagelschaden 2013 am Dach gelegen, der erst 2014 behoben wurde. Keine konkrete Aussage zum Thema Sauna/Fremdenzimmer hat es laut Machalz von der Kommunalaufsicht des Kreises gegeben. Im Herbst 2013 hatte der Altmarkkreis Unterlagen, auch zu den Fördermitteln, angefordert, um zu prüfen, ob die Stadt die Einrichtung überhaupt betreiben darf. Es habe dann noch einmal ein Gespräch gegeben, so Machalz. Mehr passierte bislang jedoch nicht. Nun müssen die Stadträte beraten, ob sich etwas ändern soll.