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Deponie in Gardelegen Tiere und Bäume legen Asbest frei

Ein leerer Hang, oben auf dem Hügel am Reitstadion thronen noch ein paar Bäume. Sonst sind fast alle gefällt. Die Asbestdeponie soll gesichert und stillgelegt werden.

Von Philip Najdzion 17.02.2015, 01:32

Gardelegen l Der Hang der Asbestdeponie am Gardeleger Reitstadion ist fast abgeholzt. Wo früher viele Bäume an dem Hügel wucherten, ist jetzt eine leere Fläche. Die Deponie wird stillgelegt. Eigentümer und Auftraggeber ist die Mitteldeutsche Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft (MDSE) - eine 100-prozentige Landestochter mit Sitz in Bitterfeld.

"Durch grabende Tiere und umstürzende Bäume wurden die Ablagerungen stellenweise wieder freigelegt", teilte Mit-Geschäftsführer Harald Rötschke mit. Künftig sollen Erosionen ausgeschlossen werden. Die Bäume auf der Deponie werden dazu gefällt und der Berg anschließend zum Teil neu abgedeckt und begrünt.

Denn darunter befinden sich vor allem Produktionsabfälle - Asbest und Bauschutt. Die Deponie war bis 1996 im Besitz der Baufanit Baumaterialien GmbH. Im Jahr 2000 wurde das Gelände von der Treuhand an die MDSE übertragen.

Der Eigentümer sei verpflichtet, die dort gelagerten Abfälle zu sichern "und alle Vorkehrungen zu treffen, Beeinträchtigungen des Wohls der Allgemeinheit zu verhindern", teilte Rötschke mit.

Seitens der zuständigen Behörden hätte es entsprechende Anordnungen gegeben, "die uns verpflichten, die Deponie Gardelegen zum Schutz der Umwelt und auf Kosten der MDSE zu sichern."

"Wir haben hier 90 Prozent Hartholz."

Vorabeiter Matthias Fischer

Doch noch sind nicht alle Bäume gefällt. Die Arbeiter eines Entsorgungsbetriebes aus Tangerhütte sind noch im vollen Gange. Teilweise waren neun Leute auf und an dem großen Hügel beschäftigt. "Wir haben hier 90 Prozent Hartholz", erklärte Vorarbeiter Matthias Fischer.

Mit den Fällarbeiten müssten seine Männer bis zum 28. Februar fertig sein. Danach beginne die Vegetationsperiode. Er sei zuversichtlich, dass sie alle Bäume rechtzeitig gefällt haben werden. Anschließend wird an den offenen Stellen Boden aufgetragen und der Hügel abgedeckt.

Wenn die Witterungsbedingungen es zulassen, soll die Baumaßnahme, so Rötschke, in der ersten Hälfte dieses Jahres abgeschlossen werden.

Was mit dem Gelände danach geplant ist, dazu gab es von dem Unternehmen bis gestern Nachmittag keine Antwort. Ebenfalls keine Auskunft erteilten die Verantwortlichen - trotz mehrmaliger Nachfrage auch beim zuständigen Finanzministerium - zu den Kosten des Vorhabens. Dabei ist die MDSE als Landestochter nach dem Informationszugangsgesetz verpflichtet, diese Auskünfte zu erteilen.

Die MDSE hat in Gardelegen bereits das Gelände des ehemaligen Gaswerkes an der Bahnhofstraße saniert und von Altlasten befreit. Bei letzterem Projekt beteiligte sich das Land mit 1,5 Millionen Euro an den Kosten. Außerdem ist die MDSE Eigentümerin des Geländes der einstigen VEB Wäscherei und chemische Reinigung aus DDR-Zeiten an der Hopfenstraße Ecke Bahnhofsstraße.

Die Stadt Gardelegen begrüße die Maßnahme auf der Deponie, sagte Bauamtsleiter Engelhard Behrends auf Anfrage. Sie habe dem Vorhaben zugestimmt. Ein Bauantrag über eine mögliche weitere Nutzung liege nicht vor. Diese dürfte sich ohnehin schwer gestalten, da es sich eben um eine Asbestdeponie handele.