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Gardeleger Wohnungsbaugesellschaft "Dies ist kein Haus von der Stange"

Rund 800.000 Euro hat die Wohnungsbaugesellschaft Gardelegen in den
Neubau eines Wohnhauses an der Sandstraße 81 investiert. Vier Wohnungen
entstanden in dem neuen Haus, an dessen Stelle einst der Gasthof "Zur
Reichskrone" stand.

Von Anke Kohl 18.02.2015, 02:29

Gardelegen l Beispielhaft und gelungen sei der Neubau des Hauses an der Sandstraße 81, sagte Bürgermeister Konrad Fuchs gestern Nachmittag beim Rundgang durch das Haus. Kurz vor dem Erstbezug durch die Mieter führte der Geschäftsführer der Gardeleger Wohnungsbaugesellschaft (Wobau), Wolfgang Oelze, die Mitglieder des Aufsichtsrates und der Gesellschafterversammlung der Wobau durch das Haus.

Vier Wohnungen mit insgesamt 310 Quadratmetern Wohnfläche sind in dem Ersatzneubau geschaffen worden, an dessen Stelle einst die Gaststätte "Zur Reichskrone" stand, berichtete Oelze. "Wir stehen hier in dem Bereich, in dem sich früher der Saal befand", erklärte der Bauherr in der Erdgeschosswohnung. Sie ist barrierefrei und mit einer Terrasse ausgestattet. Noch im Bau ist eine Rampe, die Rollstuhlfahrern den Zugang ermöglichen wird. "Dafür mussten wir noch Baumfällarbeiten durchführen", erklärte Wolfgang Oelze und bedankte sich im Nachsatz für das Entgegenkommen seitens des Bauamtes, das dem zugestimmt hatte.

Gebäude nicht rechtwinklig

"Sobald wir mit der Gestaltung von Hof und hinterem Bereich beginnen, werden wir dort Ersatzpflanzungen vornehmen", kündigte er an.

Zwischen 73 und 81 Quadratmeter groß sind die jeweiligen Wohnungen. Der Clou: Im Bereich über der Tordurchfahrt befindet sich eine Maisonettewohnung, die über zwei Etagen führt, zwei Bäder hat und auch einen Balkon. "Wenn Sie sich hier im Haus genau umschauen, werden Sie feststellen, dass es nicht rechtwinklig ist", führte der Wobau-Geschäftsführer aus. Das habe jedoch keineswegs daran gelegen, dass der Planer beim Erstellen des Projektes keinen rechten Winkel zur Hand gehabt habe, versicherte Oelze humorvoll. Vielmehr habe man sich durch die Lückenbebauung nach den lokalen Gegebenheiten richten müssen, und die seien "nicht ohne gewesen", drückte Wolfgang Oelze es aus. "Dies ist kein Haus von der Stange", betonte er.

Heute werden die ersten Mieter ihre neuen Wohnungen beziehen. Eine der Wohnungen ist noch vakant, teilte Wolfgang Oelze mit. "Trotz der enormen Investition konnten wir einen moderaten Mietpreis von fünf Euro pro Quadratmeter anbieten", erklärt er dazu.

Mehr als zehn Jahre hatte das alte Gebäude leer gestanden, als die Wobau Anfang 2013 die Abrissgenehmigung erhielt. Das Haus war zu diesem Zeitpunkt schon zum Problemobjekt der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, einer hundertprozentigen Tochter der Stadt Gardelegen, avanciert. Die Abrissbagger starteten im Mai 2013 mit ihrer Arbeit. Mit einer Investition von rund 700000 Euro rechnete Wolfgang Oelze zu diesem Zeitpunkt.

2600 Euro je Quadratmeter

Dass sich die Summe schlussendlich auf zirka 800000 Euro hochschraubte, war nicht zuletzt auf die aufwändige Sicherung eines alten Kellergewölbes zurückzuführen. Das Tonnengewölbe musste denkmalschutztechnisch dokumentiert und gesichert werden. Allein diese Maßnahme kostete rund 75000 Euro. Auch die Sicherung des Giebels des Nachbarhauses erhöhte die Kosten. "Insgesamt haben wir 2600 Euro je Quadratmeter in diesen Neubau investiert", fasste Wolfgang Oelze zusammen.