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Mit einer Party der Vahrholzer wurde am Sonnabend das Gemeinschaftshaus wieder seiner Bestimmung übergeben Ein ganzes Dorf feiert den Neuanfang

Von Conny Kaiser 23.03.2015, 01:33

In diesem Dorf halten die Menschen zusammen. Das hat sich auch bei der Wiederherstellung des Vahrholzer Dorfgemeinschaftshauses gezeigt. Am Sonnabend wurde es im Zuge einer Feier wieder offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Vahrholz l Wegen des Brückenbaus an der Untermilde ist Vahrholz derzeit ein wenig von der Außenwelt abgeschnitten. Wer den 100-Seelen-Ort erreichen will, muss eine große Umleitung fahren. Dennoch kamen am Sonnabend zahlreiche Gäste, um den Bewohnern zur Neueröffnung ihres Dorfgemeinschafshauses zu gratulieren.

Dieses war bei der Explosion einer benachbarten Schrauberscheune am 5. Februar 2014 stark beschädigt worden. Kerstin Wolff, die stellvertretende Vorsitzende des Vereins "Vahrholzer 09", der sich um das Objekt kümmert, erinnerte in ihrer Begrüßungsrede an dieses tragische Ereignis, bei dem damals auch ein junger Familienvater ums Leben gekommen war. Nach dem ersten Schock hatten die Dorfbewohner - und mit ihnen viele Helfer - jedoch die Ärmel hochgekrempelt und nicht nur den Schutt beiseite geräumt, sondern ihr Dorfgemeinschaftshaus noch schöner hergerichtet, als es vorher war. Und davon zeigte sich am Sonnabend nun auch Einheitsgemeinde-Bürgermeister Karsten Ruth sehr beeindruckt.

Wandzeitung zeigt Ablauf der Sanierungsarbeiten

Er lobte das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bürger, aus dem heraus die Mammutaufgabe angepackt worden war. Zwar floss in die Sanierungsmaßnahmen die Versicherungssumme von rund 30000 Euro ein. Doch deckte diese lediglich die Schäden am Gebäude ab, nicht aber die am Inventar. Und so waren zahlreiche Eigenleistungen nötig, die der Verein "Vahrholzer 09" in etlichen Bildern dokumentiert hat. Am Sonnabend wurden diese auf einer Art Wandzeitung gezeigt - inklusive einer Tafel, auf der die Namen der Sponsoren aufgeführt waren.

Und zu ihnen gehört auch das Mandolinen- und Gitarrenorchester Kalbe. Bei einem Benefizkonzert am 30. März 2014 in den Kalbenser "Ratsstuben" waren immerhin 530 Euro zugunsten des Vahrholzer Dorfgemeinschaftshauses eingenommen worden. Am Sonnabend nun spielte das Orchester, wenn auch krankheitsbedingt deutlich dezimiert, erneut für die Vahrholzer und ihre Gäste. Die genossen dazu Kaffee und selbst gebackenen Kuchen.

Gegen Abend gab es dann nicht nur Deftiges vom Grill und selbst gemachte Salate, sondern es traten auch The Pins auf die Bühne. Die Band, bestehend aus den beiden Engersenern Andreas Krekow und Burkhard Neubauer sowie aus dem Altmerslebener Dirk Gaede, präsentierte tanzbare Rockmusik. Und die Vahrholzer, die an diesem Abend dank persönlicher Einladungen größtenteils unter sich waren, ließen sich dann auch nicht lange bitten.

Viele Eigenleistungen des Vereins "Vahrholzer 09"

Die Zeit, "in der die Vahrholzer ein Stück weit näher zusammengerückt sind", wie es Kerstin Wolff formulierte, sie war dennoch an diesem Tag ständig präsent. Zumal ja unmittelbar nach dem Explosionsgeschehen vor 13 Monaten auch darum gekämpft worden war, dass nicht nur die Versicherungsschäden behoben werden, sondern dass auch das vom Wurmfraß bedingte Statikproblem des Hauses beseitigt wird, welches sich unmittelbar nach der Katastrophe an einem Balken gezeigt hatte. Sonst wäre es mit der Wiederöffnung nichts geworden. Doch die Stadt hat mitgezogen und dafür zusätzlich 6500 Euro locker gemacht.

Die Vahrholzer selbst hingegen haben in Eigenleistung unter anderem Parkettleisten eingezogen, eine neue Schiebetür zum Saal eingesetzt, die alten Lampen, die sie nach der Explosion auf dem Boden des Hauses gefunden hatten, wieder funktionstüchtig gemacht und alle Fenster mit Gardinen und Übergardinen versehen. Das Vorzeigestück ist jedoch die Bühne geworden. Diese wurde gemalert, erhielt einen neuen Fußboden und wurde mit seitliches Stores verziert - ebenfalls alles in Eigenleistung. Diejenigen, die am Sonnabend dort oben auftraten, die fühlten sich jedenfalls sichtlich wohl. Und die Vahrholzer in ihrem neuen/alten Dorfgemeinschaftshaus erst recht.