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Militärübung in der Heide "Zusammenarbeit ist sehr wichtig"

Die auf dem Truppenübungsplatz Altmark stationierte Bundeswehr übte
erstmalig in der Colbitz-Letzlinger Heide gemeinsam mit einer Division
der US-Streitkräfte. Ziel war neben dem Training gemeinsamer Gefechte
möglichst das Ausräumen technischer Kompatibilitätsprobleme.

Von Andreas Puls 29.04.2015, 03:23

Letzlingen l Die amerikanischen Soldaten der Dritten Infanterie-Division aus Fort Stuart (Bundesstaat Georgia) mit ihren hellgrau erscheinenden Uniformen sind in der Region Gardelegen in den vergangenen Tagen bereits aufgefallen - sowohl beim An- und Abtransport und der Verladung ihrer Technik, als auch bei Ausflügen in die Umgebung.

Die Bundeswehr übt in der Colbitz-Letzlinger Heide regelmäßig gemeinsam mit ausländischen Einheiten, insbesondere aus den Nachbarstaaten wie zum Beispiel den Niederlanden und Österreich. "Bekanntlich wird auf dem Übungsplatz nicht scharf geschossen, sondern nur mit Simulationstechnik auf Laser-Basis. Die technische Kompatibilität der Simulationssysteme funktioniert dabei reibungslos. Deutlich größer sind die Hürden bei gemeinsamen Übungen mit amerikanischen Einheiten. Denn die US-Streitkräfte verwenden komplett andere Technik", erläutert Oberst Uwe Alexander Becker, Leiter des Gefechtsübungszentrums (GÜZ), den Hintergrund der neuntägigen Experimentalübung, an der 115 amerikanische Soldaten und noch einmal ebenso viele Bundeswehrangehörige teilnehmen. Gemeinsame Übungen zwischen Amerikanern und Deutschen, so Becker weiter, werde es künftig sicher regelmäßig geben. "Denn es ist sehr wichtig, diese Zusammenarbeit auszubauen. Die gemeinsamen Aufgaben werden nicht geringer."

Die Amerikaner kamen am Dienstag vergangener Woche unter anderem mit zehn Schützenpanzern und vier Kampfpanzern per Eisenbahn aus dem bayerischen Hohenfels, wo sich ein zentraler US-Militärstützpunkt auf deutschem Boden befindet, nach Letzlingen angereist. Die Übung, so Becker, sei nicht langfristig geplant gewesen. Vielmehr sei ein gemeinsames Zeitfenster für diesen Zweck genutzt worden. Die amerikanische Division unter dem Oberkommando des Oberstleutnants Patrick Kinsman habe zuvor eine Verlegeübung von Fort Stuart nach Hohenfels absolviert. Kinsman ist stellvertretender Leiter des US-Truppenstandortes Hohenfels.

Um die gemeinsame Übung zu koordinieren und auszuwerten, war neben Kinsman auch der Brigadegeneral Hartmut Renk, Ausbildungskommandeur des Heeres, aus Leipzig angereist. Auf dem Truppenübungsplatz in der Colbitz-Letzlinger Heide übten die beteiligten Einheiten Kampfhandlungen im Gelände. Dafür wurden weite Teile des Territoriums ausgenutzt.

"Wir haben bewusst dafür gesorgt, dass es zu einer guten Durchmischung der amerikanischen und deutschen Kameraden kommt. Denn auch die Überwindung der Sprachbarriere ist bei solchen Übungen stets ein wichtiges Anliegen", erklärt Becker.

Mit dabei waren auch deutsche wie amerikanische Techniker, die dafür verantwortlich zeichneten, Probleme, insbesondere bei der Kompatibilität, auszuräumen. Becker nennt ein Beispiel: Bislang sei es nicht einmal möglich gewesen, die sich im Gelände bewegenden amerikanischen Fahrzeuge auf den Bildschirmen der Simulationssysteme darzustellen, geschweige denn einen Treffer sowie dessen Wirkung. "Mit der Behebung dieser Probleme sind wir in diesen Tagen ein großes Stück vorangekommen. Es lässt sich sogar sagen, dass sie bis auf einige Feinheiten behoben wurden", freut sich der Truppenplatzleiter. Und er fügt hinzu: "Auch die Kommunikation unter den Soldaten klappte gut. Wenn es sprachlich hakte, wurden Hände und Füße eingesetzt."

Unterbrochen wurden die Übungen im Gelände mehrfach durch Zwischenauswertungen. Die militärisch-strategischen Details ging unter anderem Major Thomas Teichert zweisprachig gegenüber den beteiligten Soldaten durch. Dabei sparte er nicht mit Lob und Kritik.

Am Rande einer solchen Auswertung zog Renk kurz Bilanz: "Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf und dem Ergebnis der Übung. Vor allem wurde das wichtigste Ziel erreicht - die weitgehende Ausräumung der Kompatibilitätsprobleme." Das, so Renk, sei eine wichtige Grundlage für weitere gemeinsame Übungen. Angetan und zufrieden zeigte sich auch Kinsman, der diese Zusammenarbeit für sehr wichtig hält.

Als beteiligter Soldat bezog ein Oberfeldwebel gegenüber der Presse Stellung: "Die Übung mit den amerikanischen Kameraden war eine tolle Erfahrung. Sowohl die gemeinsamen simulierten Kampfhandlungen als die Kommunikation funktionierten besser, als ich es im Vorfeld erwartet hätte. Beeindruckend fand ich die große Motivation der Amerikaner.

Gestern rückten die Amerikaner aus Letzlingen wieder ab. Es ging zurück ins bayerische Hohenfels.