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Bauausschuss besichtigte möglichen Standort für ein neues Pflegeheim mit 90 Plätzen Lokaltermin an der Pfahlweide

Von Cornelia Ahlfeld 20.05.2015, 03:21

Mit einem Lokaltermin hat am Montagabend die Sitzung des Stadt-Bauausschusses begonnen: Besichtigt wurde die Fläche an der Pfahlweide. Dort soll ein neues Pflegeheim entstehen. Entschieden ist dazu allerdings noch nichts.

Gardelegen l Es geht zunächst um eine Voranfrage. Die Investoren hoffen auf ein positives Votum der Stadt. Erst dann soll es in die Planung gehen. Das erklärten Matthias Heller und Stephan Bonk von der pib-invest GmbH mit Sitz im thüringschen Mühlhausen in der Sitzung des städtischen Bauausschusses am Montagabend. Die begann mit einer Besichtigung der Fläche, wo das neue Pflegeheim entstehen soll, und zwar an der Pfahlweide, wo sich einst ein großer Garagenkomplex befand. Jetzt ist es eine Grünfläche, knapp 6000 Quadratmeter groß und im Besitz der Stadt Gardelegen.

Das Unternehmen sei seit 20 Jahren als Planungsbüro am Markt. Seit zwei Jahren agiere die Firma auch als Investor, erläuterte Matthias Heller. Spezialisiert habe sich die pib-invest auf den Bereich von Pflegeimmobilien. Etwa 20 Einrichtungen seien mittlerweile errichtet worden.

Fördergeld müsste zurückgezahlt werden

Geplant sei, die Geschäftstätigkeit auszubauen in Richtung Sachsen-Anhalt. Dazu habe man im Vorfeld Verbindung mit der städtischen Wirtschaftsförderin Mandy Zepig aufgenommen. In Ergebnis der Gespräche sei das Grundstück Pfahlweide aufs Tapet gekommen.

Die Beräumung des Areals - der Abriss der Garagen und die Begrünung - sei analog der Beräumung von Baufanit und Kasa in Mieste gelaufen, erläuterte Engelhard Behrends. Das heißt, eigentlich müsse die Fläche zehn Jahre grün bleiben. Nach Rücksprache mit dem Landesverwaltungsamt sei eine Bebauung der Pfahlweide möglich. Dann allerdings müsste Fördergeld zurückgezahlt werden. 60000 Euro habe die Stadt damals erhalten. Die Rückzahlung erfolge anteilig. "Das ist den Investoren aber bekannt", betonte Behrends.

Heller stellte dann kurz die Planungen vor. Das Pflegeheim mit Hotelcharakter sei ein Bau mit Zukunft. Vier Ebenen seien geplant. Im Erdgeschoss die Funktions- und Behandlungsräume, Küche, Cafeteria und zehn Wohnungen für betreutes Wohnen. In den drei oberen Etagen sollen sich die Zimmer befinden mit jeweils einem Umlauf mit Begegnungsflächen. Ein Atrium im Inneren des Gebäudes soll für natürliches Licht sorgen. Im Umfeld soll eine öffentliche, großzügige Parkanlage angelegt werden. Die Kapazität liegt bei 90 Pflegeplätzen. Der Bedarf an Pflegeplätzen sei vorhanden. Berechnungen zufolge würden 2017 290 Plätze benötigt, 2025 gar 350. In den beiden Johanniterhäusern und im Pflegeheim Mieste stünden derzeit 203 Plätze zur Verfügung.

Vom Grundsatz her war im Bauausschuss keine Negativstimmung zu merken. Versammlungsleiterin Regina Lessing (Gemischte Fraktion) merkte jedoch an, dass qualifizierte Arbeitskräfte ein Problem werden könnten. Die seien jetzt schon rar.

Arbeitskräfte könnten ein Problem werden

Der Bedarf an Pflegeplätzen sei sicherlich vorhanden. "Ich befürchte aber, dass wir das aus der Struktur unserer Bevölkerung heraus nicht heben werden", so Lessing. Die Arbeitskräfte würden zum Meistbietenden gehen. Das könnte sich zu einem "Hin- und Herschieben" entwickeln.

Dem Bauausschuss würde es nicht zustehen, über Arbeitskräfte zu diskutieren, meinte Linke-Stadtrat Andreas Höppner. Im Bauausschuss gehe es um das Projekt. "Sicher wird es eine Konkurrenzsituation geben. Der beste Anbieter wird die besten Arbeitskräfte haben", so Höppner.

SPD-Stadtrat Ulrich Scheffler erkundigte sich nach dem künftigen Betreiber. Den gebe es noch nicht, antwortete Matthias Heller. Entsprechend seiner Unternehmensphilosophie werden die Betreiber aus den jeweiligen Regionen akquiriert. In diesem Fall wären das die Johanniter. Nur wenn die örtlichen Betreiber kein Interesse hätten, kämen externe Anbieter in Frage.

"Ziel ist erkannt. Das Thema wird uns noch eine Weile beschäftigen", beendete Regina Lessing die Diskussion.

Nächster Schritt sei ein Aufstellungsbeschluss im Stadtrat, denn für das Areal sei ein Bebauungsplan erforderlich, erläuterte Stadt-Bauamtsleiter Engelhard Behrends. Damit treffe der Stadtrat dann auch die Entscheidung, ob das Pflegeheim gebaut werden kann oder nicht. Im Bauausschuss lag das Vorhaben vorerst nur als Mitteilungsvorlage vor.