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Gewässerschauen des Unterhaltungsverbandes Untere Ohre sind beendet Hesse: "Blutfluss in den Adern der Landschaft"

Von Christina Bendigs 07.04.2011, 10:18

Der Unterhaltungsverband Untere Ohre hat die Gewässerschauen zwischen 21. und 31. März vorgenommen. Zum Unterhaltungsverband gehören auch die Ortschaften Jävenitz, Jerchel, Letzlingen, Potzehne, Roxförde und Wannefeld. Verbandsvorsteher Alfons Hesse informierte über die Ergebnisse.

Letzlingen. An neun Tagen, vom 21. bis zum 31. März, hat die Schaukommission des Unterhaltungsverbandes Untere Ohre die Gräben in den neun Schaubezirken besichtigt. "Die Ergebnisse sind beeinflusst von den hohen Niederschlägen des vergangenen Jahres und der Schneeschmelze", berichtete der Verbandsvorsteher Alfons Hesse. Obwohl der größte Teil der Gewässer ordnungsgemäß unterhalten sei, gebe es noch viel zu viele Schwachstellen, informierte er. "Besonders nachteilig wirken sich von den Eigentümern und Bewirtschaftern errichtete Hindernisse aus", fuhr Hesse fort. Vor allem Zäune, Gehölze, Stege und Leitungen würden die maschinelle Unterhaltung verhindern. Und Wasserläufe in den Ortslagen seien oft so "eingemauert", dass nur Handarbeit möglich sei.

"Für alle diese unnormalen Fälle ist der Verband gesetzlich verpflichtet, Mehrkosten auf die Verursacher umzulegen", betonte Hesse. Das geschehe schrittweise entsprechend dem Stand der Datenerhebung.

Gleichzeitig dankte Hesse aber im Namen des Unterhaltungsverbandes allen, die durch Umsicht und Verantwortung den "Blutfluss in den Adern der Landschaft" gewährleisten. Der Verband werde dafür sorgen, Engpässe oder gar Verstopfungen zu beheben. Denn: "Ohne Wasser kein Leben", sagte Hesse. Aber Wasser müsse auch fließen und abfließen können, weil es den Pflanzen sonst die Wachstumsmöglichkeit nehme.

Zur Gewährleistung guter wasserwirtschaftlicher Verhältnisse gebe es gesetzliche Regeln. Danach werden die Gewässer in zwei Ordnungen eingeteilt, die auch die Zuständigkeiten der Unterhaltung festlegen, erläuterte Hesse. Die großen Gewässer, die der I.Ordnung, unterhalte der Landesbetrieb für Hochwasserschutz Magdeburg. Für die kleineren, die II. Ordnung, wurden Unterhaltungsverbände in praktisch überschaubaren Wassereinzugsgebieten gebildet. Die Verbandsmitglieder sind die Städte und Gemeinden. Das gilt auch im Unterhaltungsverband Untere Ohre.

Das Gebiet des Unterhaltungsverbandes umfasse 105000 Hektar und wird von 934 Gewässern, die insgesamt 818 Kilometer lang sind, durchflossen, nannte Hesse beeindruckende Zahlen. Die Länge der Gewässer entspricht in etwa der Entfernung zwischen Kiel und München.

Den Zustand der Gewässer und die notwendigen Maßnahmen zur Herstellung der Ordnung stelle alljährlich die Grabenschaukommission fest. Die Geschäftsführerin des Unterhaltungsverbandes, Constanze Köppe, leite die Schaukommission. Sie besteht weiter aus von den Gemeinden bestellten Schaubeauftragten sowie Vertretern der Wasser- und Naturschutzbehörden der Landkreise Börde, Salzwedel und Magdeburg.

Dabei sind auch der Hauptauftragnehmer der Unterhaltungsleistungen - eine Firma aus Altmersleben -, der Landeshochwasserbetrieb und das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten.

Besonderes Gewicht in der Kommission hätten die Schaubeauftragten. Es seien durchweg erprobte Männer oder Frauen "mit profunden Orts- und Sachkenntnissen und reicher Lebenserfahrung", lobte Hesse. Als Beispiel nannte Hesse den Rogätzer Werner Helm. "Seit 1993 hat er seinen Dienst im Schaubezirk 9 vorbildlich geleistet", sagte Hesse. Altersbedingt hat er nun sein Amt zur Verfügung stellen müssen. Dafür wurde ihm am Rande der Grabenschau am 31. März herzlich gedankt. Denn: "Ohne solche probate Personen würde die Verbandsarbeit nicht gelingen", sagte Hesse.