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Oldtimer-Rallye führte am Sonnabend auch am Letzlinger Jagdschloss vorbei/Viele Schaulustige kamen Alte Ladys unterwegs auf der Straße der Romanik

Von Christina Bendigs 16.05.2011, 06:33

Eine Oldtimer-Ralley führte am Sonnabend auch durch Letzlingen. Vor der herrlichen Kulisse des Letzlinger Jagdschlosses rasteten die Fahrer. Die Autos waren indes auch Anziehungspunkt für zahlreiche Schaulustige, die sich die Oldtimer anschauten.

Letzlingen. 1390 Kilogramm lagen am Sonnabend zwischen dem größten und dem kleinsten Auto der Oldtimer-Ralley, die von Tangermünde quer durch die Altmark unter anderem auch durch Letzlingen und Gardelegen führte. Vor der herrlichen Schlosskulisse erreichten die 62 alten Ladys, von denen die älteste bereits 1934 gebaut worden war, gegen Mittag den Parkplatz am Schloss.

Die leichteste unter den gediegenen Oldtimer-Ladys war "Isettachen" - eine BMW Isetta aus dem Jahr 1958, die Bernd und Heidi Lippold von einem Hof bei Braunschweig retteten. Seit zwölf Jahren wird sie wieder gefahren, drei Jahre lang hat Bernd Lippold gebraucht, um sie zu restaurieren. Im Jahr legt er mit maximal 85 Kilometern pro Stunde etwa 2000 Kilometer zurück. "Sie will auch gefahren werden", sagte Heidi Lippold, das brauche "Isettachen" selbst im Winter, zumindest dann, wenn die Straßenverhältnisse es zuließen. Das Beste an der kleinen Oldtimer-Dame: "Sie braucht nur 3,5 Liter auf 100 Kilometer", berichtete Bernd Lippold vom Benzinverbrauch, mit dem nicht einmal viele Neuwagen mithalten könnten. Lippold hat noch drei weitere Isettas und für seine Frau ein VW Käfer Cabrio. Seine Liebe zu den alten Autos entdeckte der gelernte Malermeister bereits zu DDR-Zeiten. "Wir haben alle geschraubt, das mussten wir", sagte er.

Nur zwei Sudebaker gebe es weltweit

Eines der ältesten Fahrzeuge der Oldtimer-Rallye kam aus Leipzig und war mit 1750 Kilogramm auch eines der gewichtigsten - eine Sudebaker aus dem Jahr 1935, von der es nach Angabe von Besitzer Andreas Tappert und seiner Frau Cornelia weltweit nur nur zwei in dieser Ausführung gibt. Tappert habe sie in der Schweiz gekauft. Damals sei das Fahrzeug Schrott gewesen. Viel Zeit und Mühe haben aus dem Oldtimer eine blitzendrote Aufsehen erregende Dame gemacht. Wieviel Geld die beiden in ihre Sudebaker investierten? "Über Geld sprechen wir nicht", sagte An-dreas Tappert mit einem Augenzwinkern.

Es war bereits die vierte Oldtimer-Ralley auf der Straße der Romanik, die der Verein Romanic Classic aus Tangermünde organisiert hatte, berichtete Vereinsmitglied Rolf Krüger. Mit der Tour soll die Straße der Romanik bekannt gemacht werden. Seiner Ansicht nach passe das gut zusammen, denn "die alten Fahrzeuge sind auch Kulturgut", sagte er. Die erste Tour begann mit 40 Fahrzeugen. Inzwischen hat sich die Veranstaltung herumgesprochen, so dass jedes Jahr mehr Fahrzeuge teilnehmen. Maximal 75 Teilnehmer könnten mitfahren, berichtete Krüger. Für mehr Fahrzeuge sei die Fahrt nicht zu organisieren.

Die Reise durch die Altmark war am Wochenende akkurat geplant. Im Minutentakt starteten die Fahrer um 9.30 Uhr in Tangermünde, fuhren von dort aus in Richtung Osterburg, wo nach etwas mehr als einer Stunde die erste Zeitkontrolle stattfand. Über Bismark ging es dann weiter in Richtung Gardelegen. Kurz vor der Hansestadt absolvierten die Fahrer eine Gleichmäßigkeitsprüfung. Am Letzlinger Schloss schließlich legten die Oldtimer eine Mittagsrast ein. Im Minutentakt zogen die Fahrzeuge an der Schlosskulisse vorüber. Um 13.45 Uhr, nicht lange, nachdem das letzte Fahrzeug eingetroffen war, ging die Fahrt - wieder mit Starts im Minutentakt - weiter über den Gardeleger Marktplatz in Richtung Stendal, von dort in Richtung Tangerhütte, wo eine weitere Gleichmäßigkeitsprüfung stattfand, und zurück nach Tangermünde. Ihr Ziel erreichten die Fahrzeuge gegen 15.45 Uhr. Mit einer Tanzveranstaltung ließen die Fahrer den Tag ausklingen, bevor sie gestern im Corso durch Stendal fuhren.

Fahrer aus allen Teilen Deutschlands dabei

Die Fahrer kamen aus allen Teilen Deutschlands - aus Dortmund, Bad Doberan, Berlin und Leipzig, zählte Krüger nur einige der Orte auf.

Unter den Fahrzeugen war auch eine DKW F8 aus dem Jahr 1934, neben der Sudebaker das zweite Fahrzeug aus der Vorkriegszeit. Rolf Krüger wies auch auf eine Melkus RS 1000 hin. Es sei einer der wenigen Sportwagen, der in der DDR eine Straßenzulassung erhalten habe. Ausgestattet war der Wagen mit einem Wartburg-Motor. Die Fahrer eint vor allem eines: Die Liebe zu den alten Fahrzeugen.