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Zichtauer ärgerlich: Baustopp, aber immer noch kein Ergebnis zum Schwarzbau am Dorfplatz "Wir können uns das nicht gefallen lassen"

Von Jenny Schwerin 13.12.2011, 04:32

Der Schwarzbau am Zichtauer Dorfplatz sorgt weiterhin für Ärger. Bereits im August wurde ein Baustopp vom Bauordnungsamt verhängt. Eine Entscheidung über den im Juli gestellten Bauantrag steht immer noch aus.

Zichtau l Unfertig steht der Betonplattenbau am Zichtauer Dorfplatz recht nah am ehemaligen Konsumgebäude. Der Bauherr aus dem Raum Kalbe hatte im Herbst 2010 mit dem Bau eines Ferienhauses auf dem Grundstück am Dorfplatz begonnen, allerdings ohne eine Baugenehmigung. Der Ortschaftsrat hatte dies daraufhin angezeigt. Nun ruhen die Bauarbeiten bis feststeht, was mit dem Schwarzbau geschehen wird.

Nachdem der Bauherr im Juli einen Bauantrag für ein Ferienhaus nachgereicht hatte, konnte der Zichtauer Ortschaftsrat entscheiden, ob er sein Einvernehmen zu dem Bauvorhaben erteilt. Die Räte jedoch verweigerten das. Daraufhin wurde ein Baustopp verhängt, der solange bestehen bleiben wird, bis das Bauordnungsamt des Kreises über den Bauantrag entschieden hat. Über die Einhaltung wachen Angestellte der Bauaufsicht des Altmarkkreises Salzwedel.

"Augenscheinlich hält sich der Bauherr an den Baustopp"

"Vor einigen Wochen waren wir zu einer Kontrolle vor Ort in Zichtau und haben dem Bauherren zur Sicherheit nochmals erklärt, was ein Baustopp ist. Augenscheinlich hält er sich aber daran", so Edeltraud Thätz, Sachgebietsleiterin der Bauaufsicht.

Im Ortschaftsrat von Zichtau wurde das Thema während der jüngsten Sitzung nochmals aufgegriffen. "Der aktuelle Stand ist, dass der Bauherr entweder zurückbaut, um die Drei-Meter-Grenze einzuhalten oder das Haus versetzt", informierte Ortsbürgermeisterin Astrid Läsecke. Denn auch der Mindestabstand zum Nachbargrundstück wurde nicht eingehalten.

"Das Haus wegen der nicht eingehaltenen Abstände zu versetzen wäre unverhältnismäßig. Es muss aber auf jeden Fall eine Lösung gefunden werden", lässt die Sachgebietsleiterin des Bauaufsichtsamtes, verlauten und hält damit gegen Läseckes Forderung. Sie gibt aber zu bedenken, dass es noch keine Entscheidung über den Bauantrag gebe.

Als besonders ärgerlich em-pfindet Astrid Läsecke allerdings, dass der Bauherr des Schwarzbaus einen neuen Bauantrag gestellt habe. "Er hat einen Antrag auf ein Wohnhaus gestellt, und dann kann der Ortschaftsrat sein Einvernehmen nicht mehr verweigern", fasste sie zusammen. Bei dem ersten Bauantrag handelte es sich um den für ein Ferienhaus. Dass für den angefangenen Bau später dann ein Bauantrag für ein Wohnhaus eingereicht worden ist, bestätigte auch Edeltraud Thätz.

"Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln"

"Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln. Wir können uns das nicht gefallen lassen", erklärte Läsecke aufgebracht. Unverständnis herrscht in Zichtau auch darüber, dass immer noch keine Entscheidung über den Antrag vorliegt. Diesen Umstand erklärte Edeltraud Thätz auf Nachfrage der Volksstimme damit, dass nach dem Eingang des Antrages im Juli der Bauherr viel nachzureichen hatte und die nun endlich vollständigen Unterlagen einer gründlichen Prüfung unterzogen werden müssten.

Ein weiterer Punkt, der die Gemüter momentan beschäftigt, ist, dass das Gut Zichtau, das bereits Interesse an dem Gebäude neben dem Schwarzbau, gezeigt hatte, nun von seinen Plänen Abstand nehmen könnte. Das Interesse, so bestätigt auf Anfrage Magnus Staehler, Projektleiter des Gutes Zichtau, bestehe aber immer noch. Jedoch befinde sich der ehemalige Konsum gerade in einem Nachtragsliquidierungsverfahren. Im Grundbuch des Gebäudes steht die ehemalige LPG Zichtau. Das Amtsgericht Stendal klärt momentan, wem das Grundstück gehört, indem nachträglich der Eigentümer ermittelt wird.

Dass das Gebäude, welches das Gut erwerben möchte, neben einem ohne Genehmigung errichteten Haus steht, beurteilt Magnus Staehler auch als nicht besonders vorteilhaft. "Solange die Lage nicht geklärt ist, werden wir das Grundstück nicht erwerben, das Interesse besteht aber dennoch", betont der Projektleiter des Gutes. Vieles hänge nun von der Entscheidung des Bauordnungsamtes in Salzwedel ab.