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Einsatz für Auszubildende des Bundesforstbetriebes Nördliches Sachsen-Anhalt Praktischer Unterricht im Berger Revier

Von Donald Lyko 20.01.2012, 05:26

Im Bundesforstrevier Berge waren Auszubildende gestern mit Arbeiten auf einer Heidefläche beschäftigt. Zudem unterstützten sie die Anlage eines neuen Biotops.

Berge l Wer glaubt, Forstwirte sind Arbeitstag für Arbeitstag nur mit der Kettensäge beim Baumfällen im Einsatz, der irrt gewaltig. "Der Beruf bietet viel mehr als das, er ist sehr vielfältig", sagte Revierförster Detlev Riesner vom Forstrevier Berge gestern. Das bestätigten ihm Tom Rohde und René Schröder. Beide sind derzeit im dritten Ausbildungsjahr zum Forstwirt und waren gestern nahe Berge eingesetzt. Immer mal wieder erledigen die Auszubildenden Arbeiten, die im Forstwirtschaftsplan für die jeweiligen Reviere des Bundesforstbetriebes Nördliches Sachsen-Anhalt stehen.

Gestern zum Beispiel stand das Entkusseln einer mit Birken und Kiefern bewachsenen Heidefläche auf dem Arbeitsplan. "Beim Entkusseln wird der forstliche Aufwuchs entnommen", erklärte Detlev Riesner. Heißt, dass die Birken und Kiefern entfernt werden, damit das Heideareal nicht zuwächst. Solche Arbeiten seien wichtig, weil die Heide eine Kulturlandschaft ist, die vom Menschen geschaffen wurde und gepflegt werden muss, sagte der Revierförster. Durch das Entfernen der Birken und Kiefern wird die nach Bundesnaturschutzgesetz geschützte Zwergstrauchheide gefördert und der Lebensraum deren Bewohner geschützt. Bewohnt wird die Heide zum Beispiel von Ödlandschrecken, Schlingnattern, Neuntötern und Ziegenmelkern. Das gestern entnommene Baummaterial wurde für ein neues Biotop, die sogenannte Benjeshecke, verwendet, das in der Nähe entsteht. "Derartige Naturschutzmaßnahmen haben in der Ausbildung zum Forstwirt in den Bundesforsten einen hohen Stellenwert und vermitteln den Auszubildenden neben den fachlichen Fertigkeiten auch die entsprechenden Artenkenntnisse", sagte Detlev Riesner.

Im Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt werden in den drei Lehrjahren zurzeit insgesamt neun Jugendliche ausgebildet. Aber nur René Schröder und Tom Rohde waren gestern mit ihrem Ausbilder Axel Schröder im Revier Berge im Einsatz. Die anderen Auszubildenden unternahmen eine Exkursion nach Gorleben. "Auch das gehört zur allgemeinen Umweltbildung", erklärte Detlev Riesner.

Seit 1996 wird in den neuen Bundesländern die Forstausbildung betrieben. Die Ausbildungsstätte für den Bundesforst in Sachsen-Anhalt befindet sich auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Altengrabow. In Abstimmung mit der Bundeswehr war die ehemalige Verkaufsstelle der Sowjetarmee ("Russenmagazin") umgebaut und die Ausbildungsstätte mit allen benötigten modernen Gerätschaften ausgestattet worden. "Der Bund hat hiermit ein Zeichen gesetzt, dass trotz knapper öffentlicher Haushaltsmittel die Ausbildung von Jugendlichen eine herausragende gesellschaftliche Aufgabe ist", sagte Forstdirektor Rainer Aumann, Leiter des Bundesforstbetriebes Nördliches Sachsen-Anhalt. Die Kosten für die Ausbildung inklusive Schutzkleidung und Ausrüstung belaufen sich auf zirka 12000 Euro pro Auszubildendem und Jahr.

"Die Vielfalt der beruflichen Einsatzmöglichkeiten nach der Ausbildung ist beeindruckend und zeigt: Der Forstwirt ist ein Beruf mit Zukunft", erklärte Aumann. Handwerkliches Geschick, technisches und mathematisches Verständnis sowie körperliche Fitness sind die wichtigsten Voraussetzungen, um den Beruf des Forstwirtes ausüben zu können. "Außerdem sind Engagement, Verantwortungsbewusstsein sowie Verständnis und Liebe zur Natur und Landschaft gefordert", fügte der Forstdirektor hinzu. Die Berufsausbildung erfolgt im dualen System. Die Praxis wird an verschiedenen Stätten vermittelt, die Theorie an der Forstwirtschaftsschule in Magdeburgerforth. Die Ausbildungszeit umfasst drei Jahre. Die Waldbewirtschaftung und Landschaftspflege, die Ernte und Aufbereitung von Forsterzeugnissen und die Handhabung der Forsttechnik sind ebenso Inhalte der Ausbildung wie Fragen des Arbeitsrechtes und die Planung betrieblicher Abläufe. Eine berufliche Zukunft haben die Auszubildenden nicht nur in der öffentlichen Forstverwaltung, sondern auch in mittleren und größeren Privatforstbetrieben, aber auch in Baumschulen und im Garten- und Landschaftsbau sowie im Trassenunterhalt der Deutschen Bahn.

Für das neue Ausbildungsjahr sind noch Bewerbungen möglich bis zum 25. Februar: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt, Steinberge 2, 39517 Dolle.