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Kripobeamte berieten gestern in Gardelegen in Sachen Diebstahls- und Einbruchprävention "Licht ist das, was jeder Täter scheut"

Von Gesine Biermann 30.05.2012, 05:29

Die Urlaubszeit steht unmittelbar bevor. Da herrscht für Einbrecher Hochkonjunktur. Wie sich Haus- und Wohnungsinhaber vor solchen unliebsamen Gästen schützen können, erfuhren Besucher des Landesinfomobils der Polizei gestern in Gardelegen.

Gardelegen lAbschließbare Fenstergriffe, Sicherheitstürschlösser oder Jalousien: Um sich vor Einbrechern zu schützen, gibt es zahllose Möglichkeiten. Zuweilen allerdings ist so manche Maßnahme, die eigentlich der Sicherheit dienen soll, eher eine Einladung an Langfinger. "Wenn Sie zum Beispiel ihre Jalousien den ganzen Tag herunterlassen, und das womöglich noch an mehreren Tagen hintereinander, vermuten Einbrecher schon mal, dass Sie im Urlaub sind", erläuterte Kriminalhauptmeister Bernd Neumann einem interessierten Herrn. Der Eigenheimbesitzer ließ sich, wie viele andere Gardeleger, gestern im mobilen Beratungsbus auf dem Marktplatz zu Fragen des Einbruchsschutzes beraten und nahm neben zahllosem Infomaterial noch mehr gute Ratschläge mit.

Denn mit der Urlaubszeit gingen Diebe und Einbrecher leider nicht selbst in Urlaub. Und so manches leere Haus lade schon allein optisch zum Einbrechen ein. Neumanns Kollege, Kriminalobermeister Fred Brehmeier, erinnerte da gestern zum Beispiel an "überquellende Briefkästen" oder auch "einfach an die nicht hereingeholte Mülltonne". Taktisch ebenso unklug, zuweilen indes wohl nicht zu vermeiden, sei es, wenn "der Familienkombi direkt vor der Tür für den Urlaub gepackt wird". Denn so mancher Dieb unternehme auch schon vor seinen Besuchen mal Erkundungsfahrten durchs Wohnviertel.

Im Gespräch mit dem Magdeburger Martin Harsdorf, der sich gestern ebenfalls im Polizeimobil informierte, räumte Brehmeier schließlich mit einem weitverbreiteten Irrtum auf: "Die meisten Einbrecher kommen nicht nachts."

"Die meisten Einbrüche werden zwischen 9 und 13 Uhr verübt"

Studien zufolge würden "die meisten Wohnungs- und Hauseinbrüche zwischen 9 und 13 Uhr" verübt - also bei Tageslicht. Obwohl "Licht ja das ist, was jeder Täter scheut", betonte Neumann mit Blick auf die Wirkung von Bewegungsmeldern. Tagsüber seien deshalb Hintereingänge oder Terrassen die sensibelsten Bereiche. Zumal dort bei dem schönen Wetter so manches draußen stehen bleibe, erinnerte Günter Schwabe.

Aufklärungsarbeit leisten die drei Männer gestern deshalb besonders in Sachen Schließanlagen. Für manchen jungen Besucher gab\'s aber natürlich auch Tipps zu richtig sicheren Fahrradbügelschlössern. Die nämlich "sollten mindestens 18 Millimeter stark sein", klärte Schwabe auf, dann könne auch ein Bolzenschneider ein solches Schloss nicht knacken. Neben der Beratung erweisen sich die Polizisten sogar als prima Ansprechpartner in Sachen Verkehrsicherheit - obwohl das gar nicht ihr Metier ist. "Eine Dame kam gleich heute morgen zu uns und beschwerte sich darüber, dass in ihrem Wohnviertel ständig die 30-iger Geschwindigkeitsbegrenzung missachtet wird", so Brehmeier. "Und auch solche Hinweise leiten wir natürlich gern weiter an unsere Kollegen.