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Plastik stand auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers in Zienau / Spendenaktion für Restaurierung Pilzsucher finden verschollene Soldatenstatue

Von Fabian Laaß 21.12.2012, 02:29

Manfred Eisenhuth und sein Schwager Günther Hummelt haben im Zienauer Wald die Statue eine Soldaten gefunden. Die Plastik galt seit Jahrzehnten als verschollen und soll nun restauriert werden. Allerdings fehlt derzeit das Geld dafür.

Gardelegen l Manfred Eisenhuth ist glücklich. Fast sein ganzes Leben lang hatte er gerätselt, wo die Soldatenstatue, die auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Zienau gestanden hatte, abgeblieben ist. Vor kurzem hat er sie gemeinsam mit seinem Schwager Günther Hummelt wiedergefunden.

"Anfang der 50-er Jahre sind wir als Kinder immer auf dem Gelände herumgestromert. Damals war die Statue noch da. Aber der Kopf lag bereits daneben. Wer ihn abgeschlagen hat, weiß ich bis heute nicht", berichtet der Zienauer.

Später besuchte er das Denkmal auch mit seinem Sohn und erzählte ihm von seinen Kindheitserlebnissen. "Damals waren die Überreste des Friedhofes noch zu erkennen. Die Statue stand vor einer Kapelle, die von polnischen Soldaten gebaut worden war", erinnert sich der 72-Jährige.

Doch plötzlich war der kopflose Soldat verschwunden. "In den 70-er Jahren müssen die letzten Überbleibsel beseitigt worden sein. Ich fand es immer sehr schade, weil mich der Ort an meine Kindheit erinnert hat", bedauert Manfred Eisenhuth.

Wenn Eisenhut als Jäger im Zienauer Wald unterwegs war, hielt er stets Ausschau nach der Plastik. Gefunden hat er sie jahrzehntelang nicht. Doch dann half ihm der Zufall. "Mein Schwager und ich waren im Wald, um Pilze zu suchen. Da ist Günther auf der Statue ausgerutscht", erzählt Manfred Eisenhuth.

Wie sich herausstellte, war der kopflose Soldat in ein Erdloch geschmissen und dann verschüttet worden. Günther Hummelt und Manfred Eisenhuth besorgten sich Spaten und eine Harken und legten die Statue frei. "Ich habe mich sehr gefreut, den Soldaten wiederzufinden. Irgendwie habe ich zu ihm eine besondere Verbindung", sagt Eisenhuth.

Bundeswehr holte die schwere Figur ab

Mit einer Seilwinde richteten der Zienauer und sein Schwager die Plastik an der Fundstelle auf und verständigten Anette Bernstein vom Verein für Kultur und Denkmalpflege. "Wir sind dann gemeinsam in den Wald gefahren. Ich hätte die Statue gern dort stehen gelassen oder sie an ihren ursprünglichen Standort gebracht. Doch Frau Bernstein meinte, dass es besser wäre, sie erst einmal abzutransportieren", berichtet der 72-Jährige.

Mit einem Spezialfahrzeug der Bundeswehr wurde die zirka eine Tonne schwere Statue schließlich geborgen und in eine städtische Lagerhalle gebracht.

"Dort wartet sie nun auf ihre Restaurierung, denn sie ist in einem wirklich miserablen Zustand", erklärt Anette Bernstein. Kopf, Hände und Mantelspitzen würden komplett fehlen. Auch der Grad der Verschmutzung sei sehr hoch, zählt die Kulturvereinsvorsitzende auf. Sicher ist sich Bernstein, dass es sich bei dem abgebildeten Mann nicht, wie ursprünglich vermutet, um einen polnischen, sondern um einen französischen Soldaten handelt. "Das ist ganz eindeutig an der Uniform zu erkennen", so Bernstein. Es gebe sogar ein altes Foto, auf welchem noch ein zweiter Soldat zu sehen sei. "Der hat auf einer halbrunden Bank, die neben dem französischen Soldaten gestanden hat, gesessen", erklärt Anette Bernstein.

Statue soll auf dem Gardeleger Friedhof stehen

Nach einer möglichen Restaurierung soll die Statue womöglich auf dem Gardeleger Friedhof aufgestellt werden. "Dort liegen Gefallene aus den beiden Weltkriegen, so dass die Statue dort einen guten Platz hätte. Im Bereich des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers wäre sie doch dem Vandalismus ausgesetzt", ist sich die Kulturvereinschefin sicher.

Doch vor der Standortsuche steht erst einmal die Restaurierung. Und die kostet viel Geld. "Allein mit unseren Mitteln können wir eine Sanierung auf keinen Fall bezahlen. Deshalb wäre es toll, wenn wir Menschen finden würden, die sich finanziell daran beteiligen. Ohne Sponsoren wird das alles nichts. Vielleicht findet sich ja auch eine Firma, die den französischen Soldaten günstig sanieren kann", hofft Anette Bernstein. Das würde auch Manfred Eisenhuth sehr freuen.

Menschen, die Geld für die Restaurierung der Statue spenden möchten, können sich beim Verein für Kultur und Denkmalpflege unter der Nummer (03907) 2868 melden. Anette Bernstein ist auch über das Ordnungsamt der Stadt Gardelegen erreichbar.