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Bevölkerung der Hansestadt geht weiter zurück / Breitenfeld mit Zuwachs von 6 Prozent Gardelegen schrumpft um 83 Einwohner

Von Gesine Biermann 05.01.2013, 02:32

Auch im vergangenen Jahr verlor die Einheitsgemeinde Stadt Gardelegen statistisch gesehen wieder zahlreiche Bürger. Insbesondere die kleinen Ortschaften haben mit dem Schwund zu kämpfen. Ingesamt liegt der Saldo bei minus 83 Bürgern.

Gardelegen l Es geht weiter abwärts mit den Bevölkerungszahlen in der drittgrößten Stadt Deutschlands - wenn auch deutlich langsamer, als noch im vergangen Jahr. Schrumpfte die gesamte Einheitsgemeinde Stadt Gardelegen im Jahr 2011 noch um 358 Einwohner, betrug der Negativsaldo 2011 "nur" 83. Ein kleiner Lichtblick in der demografischen Entwicklung, der allerdings sicher nicht den natürlichen Veränderungen wie Geburten und Sterbefällen zu verdanken ist. Denn hier überwiegen auch 2012 wieder die Sterbefälle (273) gegenüber den Geburtenzahlen (169).

149 Ausländer machten Gardelegen 2012 zu ihrer Heimat

Positiv wirken sich hingegen die Zahlen der Bevölkerungswanderung aus. 810 Wegzügen stehen hier im vergangenen Jahr 831 Bürger gegenüber, die Gardelegen zu ihrer neuen Heimat machten. Dazu gehören insbesondere 149 neue ausländische Mitbürger, eine Zahl, auf die wohl unter anderem auch der Eigentümerwechsel des Glaswerkes von HNG Global (Indien) und der polnischen Boryszew GmbH (ehemalige AKT) einen großen Einfluss hatten. Nur 40 Ausländer haben Gardelegen im vergangenen Jahr hingegen verlassen. 770 Deutsche kehrten der Hansestadt den Rücken.

Auch 2012 sind übrigens wieder die Herren das (zumindest zahlenmäßig) stärkere Geschlecht in Gardelegen. Den 11864 männlichen Einwohnern stehen 11780 Mädchen und Frauen gegenüber. Dennoch holen sie auf: Mit 86 neugeborenen Mädchen wurden 2012 im Stadtgebiet nämlich drei kleine Einwohnerinnen mehr geboren als Jungen.

Kernstadt Gardelegen zählt seit Jahresbeginn 43 Bürger mehr

82 der jüngsten Erdenbürger, die im zurückliegenden Jahr das Licht der Welt erblickten, wohnen übrigens nun auch in Gardelegen, dem nach wie vor größten Ortsteil der Einheitsgemeinde. Und die Kernstadt, die im vergangenen Jahr noch um 163 Einwohner schrumpfte, ist auch zuwachstechnisch auf dem Vormarsch. Denn mit dem Jahresende 2012 zählt Gardelegen sogar 43 Bürger mehr. Ein Zuwachs von 0,4 Prozent.

Einen Anstieg in der Zahl der Bürger können neben Gardelegen sonst nur 12 weitere der insgesamt 50 Ortsteile und Kolonien vorweisen. Zu den Spitzenreitern gehören hier Solpke mit zwei Neubürgern (1,4 Prozent Zuwachs), Wiepke mit fünf neuen Dorfbewohnern (2,3 Prozent Zuwachs), Berge mit elf Einwohnern mehr per anno, was einen Zuwachs von 3,8 Prozent bedeutet, und schließlich als Spitzenreiter der Ortsteil Breitenfeld mit sechs Prozent Bevölkerungszuwachs, der insgesamt neun Neubürgern zu verdanken ist.

In 31 Ortschaften ging die Bevölkerung im vergangenen Jahr dagegen teilweise deutlich zurück. Dazu zählt Jerchel mit acht Einwohnern und 2,6 Prozent weniger Bürgern. Rund 2,8 Prozent Verlust verzeichnen ebenfalls sowohl Lindstedt mit einem Rückgang von 10 Menschen als auch Zichtau mit einem Verlust von sieben Bewohnern.

Und auch in Estedt leben seit Jahresbeginn 2013 elf Einwohner weniger, was einen Rückgang von 2,9 Prozent ausmacht. In Lindstedterhorst wohnen drei Bürger und somit 3,4 Prozent weniger als noch 2012, und auch Hottendorf verzeichnet einen deutlichen Negativsaldo von neun Bürgern, ein rechnerischer Verlust von 3,6 Prozent - ebenso hoch wie jener in Jävenitz. Hier zeigt die Statistik, dass es zum Ende des Jahres 35 Jävenitzer weniger gab als noch 2011.

Die Negativliste im Bevölkerungsschwund aller Ortsteile in der Einheitsgemeinde wird allerdings von dem winzigen Ortsteil Polvitz angeführt: Gleich sieben Menschen zogen im vergangenen Jahr fort, nur einer machte das Örtchen nahe Letzlingen zu seiner neuen Heimat. Zudem war ein Sterbefall zu verzeichnen. Somit schrumpfte die Bevölkerung von Polvitz im vergangenen Jahr insgesamt um 23,3 Prozent. Bei einer Einwohnerzahl von aktuell 30 Menschen (genau 15 Männer und 15 Frauen wohnen in Polvitz) ist das aber allerdings kein repräsentatives Ergebnis.

Auch im Heidedorf Letzlingen gab es 2012 viele Zuzüge

In sechs Ortsteilen tat sich im vergangenen Jahr indes gar nichts in Sachen Schwund oder Zuwachs. So blieb die Bevölkerungszahl nicht nur in kleineren Ortschaften und Dörfern wie Potzehne (190 Einwohner), Lindenthal (73 Bewohner) oder Lüffingen (128 Menschen) gleich, sondern zum Beispiel auch in Letzlingen mit insgesamt immerhin 1466 Bürgern - obwohl den sechs neugeborenen Letzlingern zwölf Sterbefälle gegenüberstehen. Für den Ausgleich sorgte der Saldo zwischen Zu- und Wegzügen: Während 45 Letzlinger ihrer Heimat den Rücken kehrten, ließen sich 51 Menschen, und damit sechs mehr, im Heidedorf nahe der Kernstadt Gardelegen nieder.