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Die Genthiner Ärztin ist mit ihrem Charme und Tatendrang aktuell durch ihre Arbeit im Trauercafé bekannt Annemarie Büttner: Auch in Pension vollbeschäftigt

Von Nora Schmackert 21.02.2013, 01:19

Mit der Volksstimme-Aktion "Du bist spitze", sollen engagierte Bürger geehrt werden. Wählen Sie, liebe Leserinnen und Leser, noch bis zum 28. Februar Ihren Lokalmatador 2012. Nach und nach stellen wir die Kandidaten vor. Heute: Annemarie Büttner.

Genthin l Nordic Walking, Kirchenchor, Aquafitness, Herzgymnastikgruppe und Chinarundreise - was sich wie die Angebote der Kreisvolkshochschule anhört, ist der Alltag von Annemarie Büttner. Die Fachärztin für Allgemeinmedizin ist pensioniert, aber von Langeweile kann bei ihr keine Rede sein. "Um nicht in ein Loch zu fallen, habe ich lange überlegt, was ich machen kann", sagt sie. Schließlich habe sie bis zu ihrem 67. Lebensjahr voll gearbeitet. Das war vor fünf Jahren und in ein Loch gefallen ist sie nicht. "Ich habe den Sport für mich entdeckt." Da stehe sie extra auch mal früh auf, damit sie um sieben beim Aquafitness sein kann.

Einmal in der Woche gibt sie eine Nachmittagssprechstunde in ihrer ehemaligen Praxis. Das ist möglich, weil eine ihrer zwei Töchter diese jetzt leitet. "Die Arbeit mit den Patienten hat mir stets Spaß gemacht." Der Kontakt zu Menschen war wohl das ausschlaggebende an ihrer Freude. Den suche sie daher noch immer.

So sei sie auch auf die Idee mit dem Trauercafé gekommen. "Ich wollte weiterhin etwas Sinnvolles mit und für die Menschen tun", erklärt die 72-Jährige. Da sei ihr eingefallen, dass sie oft als Ärztin todkranke Menschen bis zuletzt begleitet hat, ebenso die Angehörigen. "Aber nach dem Tod war meine Arbeit getan. Und die Angehörigen blieben zurück." Diese Lücke wollte sie schließen.

Sie informierte sich. Machte eine Fortbildung zur examinierten Trauerbegleiterin in einer Hospizakademie in Bamberg. Außerdem die Ausbildung zur Hospizhelferin. Seit November 2009 gibt es nun einmal im Monat das Trauercafé in den Räumen der Kirchengemeinde St. Trinitatis. "Menschen, die einen Verlust erlitten haben, können hier reden, wenn sie wollen, und zugleich versuche ich, ihnen Kraft und Hoffnung mitzugeben."

Die Arbeit in der Kirche ist eine weitere von den vielen Facetten in Annemarie Büttners Leben. Ihr Mann war Pfarrer. Er ist früh verstorben, aber der Kirche blieb die Wahlgenthinerin immer verbunden. Sie ist ein Christenmensch, immer bedacht zu helfen, zu unterstützen. Sie ist Vorsitzende im Gemeindekirchenrat. "Ach ja, und im Kirchenchor singe ich noch", fügt sie beiläufig in einem Nebensatz eine weitere Aktivität ihrem Wochenplan hinzu.

Ihre Zeit weiß die pensionierte Ärztin also wahrlich sinnvoll zu nutzen. In ihrem Terminkalender ist außerdem jede Woche ein Nachmittag mit ihren jüngsten Enkeln eingetragen. "Da haben wir das letzte Mal eine Butze im Garten gebaut", sagt sie und muss bei dem Gedanken lachen. Handwerklich und kreativ ist sie also auch noch. Annemarie Büttner, nach Pfarrersfrau, Vollzeitärztin und zweifacher Mutter, nun Trauerbegleiterin, Sportbegeisterte, dreifache Oma und Reisende.