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Seit diesem Monat gibt es in Genthin auch eine Diabetes-Sportgruppe Chronisch Kranke halten sich fit: Chemie setzt immer stärker auf Reha-Sport

Von Simone Pötschke 27.05.2013, 03:21

Der Bedarf an Angeboten des Reha-Sports steigt auch in Genthin stetig. Der SV Chemie will diese Nachfrage bedienen und bietet mittlerweile für Herz-, Rheuma- und Osteoporoseerkrankte sportliche Betätigung an. Seit diesem Monat gibt es auch eine Diabetesgruppe. Genthins größter Sportverein dreht für den Reha-Sport kräftig an der Werbetrommel.

Genthin l "Sie ist wirklich ganz neu, unsere Diabetes-Gruppe", freut sich Sportvereinsvorsitzender Fritz Mund. Zwar hätten sich erst sechs oder sieben Diabetiker für die Gruppe angemeldet, doch wenn der Verordnungsweg über Arzt, Patient und Kasse bei weiteren Interessenten geklärt sei, werde sich eine große Resonanz einstellen, ist Fritz Mund optimistisch.

Demnächst hat der Vereinschef auch die Gründung einer Asthma-Sportgruppe auf dem Plan. Doch hier müsse er erst Gespräche mit der Selbsthilfegruppe führen.

"Wir wollen die Reha-Sportler motivieren, auch über die Verordnungszeit hinaus Sport zu treiben"

Fritz Mund, Vorsitzender des SV Chemie

Fritz Mund hat durchweg gute Erfahrungen mit dem Reha-Sport gemacht, der unter dem Dach des SV Chemie organisiert und angeboten wird. Wenn die neue Sporthalle fertiggestellt ist, werden sich die Rahmenbedingungen verbessern. Innerhalb des Sportvereins zeichnet gerade der Reha-Sport einen Mitgliederzuwachs aus, was nicht in jeder Sektion selbstverständlich ist, Negativbeispiel sind hier die Handballer. Für das Jahr 2007 waren beim Reha-Sport 102 Mitglieder ausgewiesen, mit Beginn des Jahres 2013 waren es 116.

Mittlerweile verfügt der SV Chemie Genthin über neun linzensierte Übungsleiter im Bereich des Reha-Sports, die fachlich mit zwei Physiotherapie-Praxen in Genthin zusammenarbeiten. "Zum Glück gibt es bezüglich der Übungsleiter noch keine größeren Schwierigkeiten, gleichwohl hat es solch eine Ausbildung in sich", sagt Mund. Sie kostet neben Zeit eben auch Geld. Insgesamt sind 43 Übungsleiter im Verein tätig, aber noch mehr besitzen eine Linzens.

Nicht von ungefähr kommt die Feststellung von Fritz Mund, dass eine breite Palette des Reha-Sports nicht nur sehr wichtig für Genthins mitgliederstärksten Verein sei. Viele Menschen, das betreffe nun einmal in besonderem Maße die immer größer werdende Gruppe der Älteren, erkranken und finden so den Weg zum Reha-Sport. "Dieses Angebot wird gebraucht, wenn eine Gesellschaft immer älter wird", macht Vereinschef Fritz Mund deutlich.

Während der Zeit der Verordnung, das sind in der Regel 50 Übungseinheiten innerhalb von 18 Monaten, bekommt allerdings kein Reha-Sportler einen Aufnahmeantrag für den SV-Chemie in die Hand gedrückt.

"Wir wollen natürlich die Reha-Sportler motivieren, auch über die Verordnungszeit hinaus Sport zu treiben", sagt Mund. Die Menschen sollen erkennen, dass Sport für sie gut ist und sie sich bei sportlicher Betätigung einfach besser fühlen. Mund führt an dieser Stelle das Beispiel seiner Frau Helga an. Früher sei sie sportlich ein absolut unbeschriebenes Blatt gewesen, heute ginge sie zweimal in der Woche und fühle sich pudelwohl dabei.

"Das Schwimmen tut mir so gut, dass mein Arzt mir rät, es sogar zweimal wöchentlich wahrzunehmen"

Frank Schuhknecht, der sich am Behindertenschwimmen beteiligt

Fritz Mund kann viele Namen aufführen, die dem Reha-Sport seit Jahren die Treue halten. Zum Beispiel Erhard Hölzel. Im Moment muss der fast 75-Jährige, der in der Herzsportgruppe seit 1996 organisiert ist, auf ärztlichen Rat zwar noch pausieren, doch bei grünem Licht ist er ganz sicher wieder dabei. "Die wöchentliche Gymnastik unter ärztlicher Aufsicht will ich auch zukünftig nicht missen. Ich hoffe, dass ich bald wieder mitmachen kann", sagt der Genthiner.

Frank Schuhknecht, er leidet an einer spastischen Behinderung, beteiligt sich seit 1997 am Behindertenschwimmen. Jeden Donnerstag kann man ihn in der Schwimmhalle finden. "Das Schwimmen tut mir so gut, dass mein Arzt sagt, ich müsste es sogar zweimal wöchentlich wahrnehmen. Ich brauche allerdings viel Hilfe, um in das Wasser rein- und rauszukommen. Es steht mir ein Hebelifter zur Verfügung, und beim Umziehen helfen mir dann Antje Hagenau und Marlies Lau. Der Aufwand ist alles in allem jedemal sehr groß."