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Dr. Bernd Falkenberg ist neuer chirurgischer Chefarzt Johanniter stehen zum Krankenhaus: Fachleute kommen nach Genthin

Von Simone Pötschke 06.06.2013, 03:14

Am Genthiner Johanniter-Krankenhaus hat seit 1. Mai ein neuer Chefarzt für Allgemeine und Unfallchirurgie seine Tätigkeit aufgenommen: Dr. Bernd Falkenberg (54). Er war während seiner ärztlichen Laufbahn 17 Jahre als Oberarzt an der Uni Magdeburg und zehn Jahre als Chefarzt am Altmark-Klinikum Gardelegen tätig.

Genthin l Es wäre ihm offensichtlich lieber gewesen, wenn der Klinikskandal, den er um das Wirbelsäulenzentrum der Altmark losgetreten hat, nicht gleich zum Auftakt des Pressetermins zur Sprache gekommen wäre.

Dr. Falkenberg hatte seinerzeit aufgedeckt, dass im Wirbelsäulenzentrum in mehreren Fällen medizinisch unbegründete Operationen vorgenommen wurden. Der medienbekannte Mediziner zog zum Auftakt seiner Genthiner Zeit forsch einen Schlussstrich unter dieses Kapitel. "Ich habe alle Kündigungsschutzklagen gewonnen und möchte mich zu dieser Angelegenheit nicht mehr weiter äußern."

Er hätte zwar auch weiterhin im Altmark-Klinikum arbeiten können, doch, so Dr. Falkenberg, für ihn gebe es keine notwendige Vertrauensbasis mehr. Ein Zufall sei ihm nun zur Hilfe gekommen, dass die Stelle in Genthin frei wurde. Dr. Falkenberg verbindet seinen Anspruch, die er an seinen neuen Arbeitsplatz knüpft, mit den Perspektiven des Krankenhauses: "Ich sehe meine neue Aufgabe darin, den Standort Genthin wieder attraktiv zu machen", erklärte er.

Der Ärztliche Direktor des Johanniter-Krankenhauses, Prof. Ulrich Nellessen, wertete die jüngsten Personalien, im Spätherbst wird das Team außerdem durch den Ordinarius der Uni Magdeburg, Prof. Hans Lippert, verstärkt, als ein "hoffnungsvolles Zeichen".

"Wenn wir sagen, dass wir zu Genthin stehen, ist es gut, im gleichen Zuge absolute Fachleute präsentieren zu können. Das ist uns gelungen", sagte der Ärztliche Direktor. Für die Betriebsleitung hat man mit diesen neuen Personalien "Flagge für Genthin" gezeigt, hieß es.

Die Zukunft des Krankenhauses gerät immer wieder im Zusammenhang mit der langfristigen Krankenhausplanung des Landes Sachsen-Anhalt in die Schlagzeilen, die vorsieht, dass mit Fertigstellung der Neubauten am Krankenhaus Stendal Genthin aus der Akutversorgung ausscheidet.

Die Johanniter steuern nun dagegen. "Man musste 2004 Dinge voraussehen, die das Gesundheitswesen 2016 betreffen", erklärt Prof. Nellessen die Bemühungen seines Hauses, die Einrichtung in Genthin auch weiterhin zu erhalten. Er machte bei der Vorstellung des neuen Chefarztes nochmals deutlich, dass die Johanniter der Überzeugung seien, dass die Region auch weiterhin ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung braucht.

Eine Lösung sei allerdings nur im Konsens zwischen Ministerium, Krankenkassen, Stadt und den Johannitern möglich. Der Ärztliche Direktor sieht die Betriebsleitung insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in der Pflicht, "innovative Konzepte auf den Weg zu bringen", um für den Standort Genthin zu kämpfen. Es gebe gegenwärtig genügend Ansätze, die man neu aufmachen werde, hakte Geschäftsführer Dr. Martin Windmann im Verlaufe des Pressegespräches ein.

"Wir werden Genthin nicht zugunsten Stendals opfern, sondern in Genthin durch Leistung überzeugen", stellte Windmann klar. Er appellierte zugleich an die Genthiner: "Wir lassen uns den Standort Genthin nicht kaputtreden. Wir brauchen aber auch das Vertrauen der Genthiner und eine positive Stimmung."