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Erfolgreiches Genthiner Ensemble des Bismarck-Gymnasiums verabschiedet sich nach 15 Jahren Crazy pies sagen \'Adieu\' mit letztem Tanz

Von Mike Fleske 11.11.2013, 02:09

Sie waren eine Genthiner Institution. 15 Jahre sorgte die Tanzgruppe crazy pies für zahlreiche Programmhöhepunkte in Genthin und in der Region. Mit dem Auftritt bei der Jubiläumsveranstaltung des Carneval Club Waschmittelwerk (CCW) endete die Ära des beliebten Ensembles.

Genthin l Es war noch einmal ein schwungvoller Auftritt der Tänzerinnen. Aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums des CCW kehrten die crazy pies ein letztes Mal auf die Bühne zurück. Aufgrund des besonderen Anlasses sogar in einer großen Formation, bestehend aus ehemaligen und aktuellen Mitgliedern. Ein gelungener Ausstand auf hohem Niveau. Seit dem Jahr 2000 gehörten die Tänzerinnen als Funkengarde zum CCW. "Das war für uns ebenfalls sehr bedauerlich", meint CCW-Präsident Frank Zelmanski. "Wir hoffen, dass wir im kommenden Jahr eine ebenso gute Funkengarde präsentieren können", fügte er hinzu.

Für die Gruppe stand an diesem Abend etwas anderes im Vordergrund. "Es war toll in einer so großen Runde zu tanzen", erzählt Bismarck-Schülerin Laura Plötz, die in den vergangenen Jahren zu den crazy pies gehörte. Sie fügt hinzu: "Für uns alle war es traurig aufzuhören, wir waren schließlich eine tolle Truppe." Im Sommer war die Gruppe bereits von Bürgermeister Thomas Barz während des Spuks im Turm verabschiedet worden, wo das Ensemble eine mitreißende Darbietung unter dem Wasserturm präsentierte. "Sie sind ein Teil der Kultur der Stadt", lobte der Bürgermeister. Er hoffe, dass es irgendwann doch eine Rückkehr geben wird.

Zum Schuljahresende bekamen einige der Tänzerinnen ihr Abitur und verließen nicht nur das Bismarck-Gymnasium, sondern auch die Tanzrunde. Gegründet hatte sich das Ensemble aus einer Tanz AG heraus. "Wir haben uns damals an das Musical ¿A Chorus line\' heranwagt und beim schulischen Theaterstück "Drachen haben nichts zu lachen", mitgewirkt", erinnert sich Lehrerin Kerstin Mosig. Danach überredeten die Tänzerinnen ihre Lehrerin, die Gruppe weiterzuführen und Choreographien zu entwickeln. "Zuerst sind wir bei Schulveranstaltungen und Geburtstagen aufgetreten", erzählt Ulrike Engel, die damals zur ersten Generation der Tanzgruppe gehörte. "Dort wurden wir gesehen und gebeten bei weiteren Veranstaltungen aufzutreten", erinnert sich Engel, die heute als Sportlehrerin in Postdam tätig ist. Nachdem die Engagements umfangreicher wurden, musste ein Name her.

Name "crazy pies" wurde "Hupfdohlen" bevorzugt

"Jede Tänzerin schrieb ihre Idee auf einen Zettel und crazy pies setzte sich durch", weiß Leiterin Mosig noch heute. Und das, obwohl der damalige Schulleiter Gotthard Wienmeister seinerzeit für "Hupfdohlen" plädiert hatte, wie er selbst einmal bekannte. Ab 1998 wurde die Gruppe unter dem signifikanten Namen "crazy pies" ("Die verrückten Süßen") zu einem echten Genthiner Aushängeschild. In all den Jahren gab es unzählige Auftritte von Genthin bis Magdeburg und sogar bis in die Richtung Spreewald. Ganze 15 Jahre ging das so, auch nachdem sich Mosig seit 2010 nur noch schulischen Projekten widmete und neue Aufgaben in der Schulleitung übernahm. Mosig umschrieb es scherzhaft: "Die Mädchen trainierten sich danach fast selber." Zwischenzeitlich unterstützt von Ulrike Moebes und Thuy Ninh Tran.

Insgesamt 66 Mädchen gehörten im Laufe der Jahre den crazy pies an, die 60 Choreografien entwickelten. Ob Disco-Fieber oder die wilden 60er Jahre, zu jedem Motto, das für Musicals im Gymnasium gewählt wurde, steuerten die crazy pies eigene Tanzformationen bei. Ein Stil war aber stets besonders beliebt beim Publikum. "Die crazy pies standen für viele Zuschauer immer zuerst für irischen Tanz", sagt Laura Plötz, die im kommenden Jahr ihr Abitur ablegen wird. Unvergesslich wird für alle auch das Mittelalter-Projekt im Kloster Jerichow "Wege aus der Finsternis" bleiben. "Alle Vorstellungen waren restlos ausverkauft, obwohl wir aufgrund des Zuschauerzuspruchs mehrere Abende angeboten hatten", sagt Kerstin Mosig.

Die Tänzerinnen hielten stets zusammen. Zum zehnjährigen Jubiläum 2008 gab es eine große Party, 2011 tanzten über 30 Ehemalige zum runden Geburtstag ihrer "Chefin" Kerstin Mosig und 2013 gab es einen Auftritt beim 60. Geburtstag ihres nunmehr ehemaligen Schulleiters Gotthard Wienmeister. "Ich bin wirklich gerührt", sagte der anschließend. Er hatte sich die getanzte Laudatio auch redlich verdient, war er in seiner Amtszeit doch ein stetiger Unterstützer der Tänzerinnen, die ihre letzten Auftritte mit gemischten Gefühlen absolvierten.

"Das Schöne war ja, das wir uns trotz der Altersunterschiede gut verstanden haben", sagt Ulrike Engel. "Es gab keinen Neid oder Streit", fügt auch Laura Plötz hinzu. Beide wollen dem Tanzen zwar verbunden bleiben und können sich erneute Auftritte durchaus vorstellen. Jedoch ist ein Trainer oder Betreuer für das Ensemble nicht in Sicht. "Für mich bleibt nur ein Dankeschön für 15 erfolgreiche Jahre", sagt Kerstin Mosig. Ein Dank den die Genthiner dem Ensemble sicher zurückgeben.