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Auftritt des Kammerchores Porta Westfalica zum Tag der deutschen Einheit / Zuschussbedarf erhöht sich auf 3500 Euro Konzert darf nicht zu Lasten anderer Veranstaltungen gehen

16.11.2013, 01:06

Genthin (mla) l Kaum sind die letzten Töne des 20. Auftritts des Kammerchores Porta Westfalica in der Stadtkirche St. Trinitatis verklungen, landete die Neuauflage des Konzertes in dieser Woche auf dem Tisch des Bildungs-, Kultur- und Sozialausschusses. Triebkraft dahinter ist Bürgermeister Thomas Barz (parteilos). Er weiß, dass im Januar oder Februar die offizielle Anfrage des Kammerchores im Genthiner Rathaus eintrifft und will darauf vorbereitet sein.

In den vergangenen Jahren beteiligte sich ein in Genthin ansässiger Sponsor mit 1500 Euro an den Kosten von insgesamt 3500 Euro. Der Geldgeber fällt ab 2014 weg. Die Stadt müsste also für das nächste Konzert zum Tag der deutschen Einheit die Gesamtkosten tragen.

Sowohl SPD-Fraktionschef Horst Leiste als auch Gerd Mangelsdorf (CDU) sprachen sich für die Beibehaltung des Konzertes aus. Für beide ist es nicht nur ein "Höhepunkt im kulturellen Leben der Stadt Genthin", sondern auch eng verbunden mit der Erinnerung an die Geschehnisse im November 1989.

Andy Martius, der als berufener Bürger im Ausschuss mitarbeitet, wollte nicht, dass für andere Veranstaltungen wie Kindertag, Tag des Ehrenamtes oder der Weihnachtsmarkt weniger Geld zur Verfügung stände. Diese Konsequenz ist dem Beschlussvorschlag aber deutlich zu entnehmen.

Er konnte sich vorstellen, für das Konzert des Kammerchores Eintritt zu verlangen oder eine Spendenkasse aufzustellen.

Mehr als die bisherigen 2000 Euro wollte Dr. Hubert Schwandt (Feuerwehr Parchen) auch nicht ausgeben. Er rief den Ausschussmitgliedern den Zustand der Judohalle in Erinnerung, die zu Sitzungsbeginn besucht worden war.

Bei dem Zuschuss für den Fremdenverkehrsverein habe auch keiner gezuckt. "Und der war höher als 1500 Euro", argumentierte Gerd Mangelsdorf.

Die Diskussion für und gegen das Konzert des Kammerchores gebe es jedes Jahr, fasste Günter Sander (Bündnis 90/Die Grünen) zusammen. Er fand vorstellbar, für die 1500 Euro neue Sponsoren zu suchen. Das sah der Stadtchef jedoch ganz anders. Aufgabe der Stadt könne nicht die Sponsorensuche sein.

Das wäre mehr als anrüchig: Was, wenn die angefragten Geldgeber einen Gefallen zurück möchten?

Thomas Barz würde den Umgang mit dem Kammerchor lieber ändern: Dass die Sänger über Nacht in der Stadt bleiben (also auch Geld hier lassen) und ihr Interesse an Genthin geweckt wird.

Cornelia Draeger (Die Linke) tendierte ebenfalls zum Zuschuss in Höhe von 2000 Euro, hatte aber zugleich im Hinterkopf, dass das die Planung schwierig mache: Was, wenn die Stadt die übrigen 1500 Euro nicht zusammenbekomme?

Für Dr. Schwandt war die Diskussion mehr als ärgerlich. "Wir knicken jedes Mal wieder ein. Irgendwann müssen wir mal sagen: Es geht nicht." Wie zuvor Horst Leiste nannte er beispielhaft den Fremdenverkehrsverein.

Der Bildungs-, Kultur- und Sozialausschuss empfiehlt dem Stadtrat, für das Kammerchor-Konzert am Tag der deutschen Einheit 2000 Euro bereitzustellen.

Was denken Sie? Wie sollte das Konzert zum Tag der deutschen Einheit finanziert werden? Oder sollte auf die Veranstaltung gänzlich verzichtet werden? Rufen Sie in der Redaktion unter (0 39 33) 87 34 26 an oder schreiben Sie eine Email an redaktion.genthin@volksstimme.de.