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Hochwasserschutzanlagen bei Jerichow werden nach dem teilweisen Versagen 2013 noch dieses Jahr verstärkt Massive Stahlspundwand gegen die nächste Flut

Von Sigrun Tausche 14.02.2014, 02:19

Die Hochwasserschutzanlagen auf der Südwestseite von Jerichow sollen noch in diesem Jahr verstärkt werden. Dort, wo der Erdwall unter dem Druck der Flut brach und die mobile Schläuche nur unzureichend hielten, wird nun eine Spundwand gebaut.

Jerichow l Am Mittwoch gab es einen Ortstermin mit allen Zuständigen sowie den Anwohnern, soweit sie nicht beruflich verhindert waren. Den nahezu fertigen Plan hatte Rainer Fritze vom Planungsbüro Pöyry, Büro Osterburg, bereits in der Hand. Nun galt es, diesen vor Ort abzustimmen und gegebenenfalls anzupassen.

Als im Mai 2012 Landwirtschafts- und Umweltminister Hermann Onko Aeikens anlässlich der Übergabe der eben fertiggestellten Hochwasserschutzanlage hier war, hatte niemand für möglich gehalten, dass sich nur gut ein Jahr später die Unzulänglichkeit der Konstruktion herausstellen würde. Mehr als ein halber Meter über der Hochwassermarke von 2002 - das sollte einschließlich Sicherheitsspielraum auf jeden Fall reichen. Daran zweifelte keiner.

Gereicht hat es auch gerade so, was den stabilsten Teil der Anlage betrifft, die mobile Spundwand. Diese soll nun lediglich um 30 Zentimeter erhöht werden, das heißt, es werden neue, höhere Stützen angeschafft und zusätzliche Dammbalken, kündigte Jerichows Bürgermeister Harald Bothe an.

Mit dem gleichen System soll künftig auch die Straßenquerung gesichert werden, also die verlängerte Karl-Liebknecht-Straße hinter dem Trafo Richtung Alte Elbe. Und von hier ab hinter den Wohngrundstücken entlang bis zur Geländeerhöhung an der Stadtkirche soll eine massive Spundwand errichtet werden.

120 Meter Stahlspundwand hinter den Grundstücken

Diese Stahlspundwand wird insgesamt etwa 120 Meter lang sein, erläuterte Rainer Fritze vom Planungsbüro. Sie wird etwa vier Meter tief in die Erde reichen und etwa 2,50 Meter über das Gelände hinausragen. Gebaut werden soll weitgehend an den Grundstücksgrenzen entlang, wozu allerdings für die Bauarbeiten ein Streifen auf den Grundstücken genutzt werden muss, da es keine andere Zuwegung gibt. Auch dahinter grenzt ein privates Grundstück an, das allerdings deutlich tiefer liegt. Auch dessen Besitzer war anwesend und ist einverstanden mit dem Bauvorhaben.

Die Eigentümer der vorderen Wohngrundstücke, die von der Flut betroffen waren, sind sehr froh, dass nun endlich ein nachhaltiger Schutz errichtet wird. Sie haben deshalb auch keine Einwände, dass einige Bäume und Sträucher am Rande der Grundstücke abgeholzt werden müssen. Mancher Baum hatte die Flut ohnehin nicht überstanden und ist eingegangen.

Die Baufreiheit auf diesem Streifen soll bis Ende Februar geschaffen werden. Im Auftrag des LHW (Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft) wird das von der Gewässerinstandhaltung Carsten Hintze erledigt werden. "Das Unternehmen ist Dienstleister für uns", erklärte Volker Hamann vom LHW.

Geplant sei weiter, dass die Planung für die Spundwand bis Ende März ausschreibungsreif ist und im Sommer gebaut werden kann. Der Bau selbst werde dann recht schnell gehen.

Erdwall erhöhen, Schlauchdeich auf Straße zur Alten Elbe

Erhöht werden soll nicht nur die mobile Spundwand, sondern auch der anschließende Wall, der während der Flut mit Sandsäcken verstärkt werden musste. Dazu müssen erstmal die Sträucher wieder ausgegraben werden, die eigentlich den Wall schützen sollten. Sie erwiesen sich schon als hinderlich beim Sandsackstapeln und mussten damals zum Teil heruntergeschnitten werden.

Bei der Pflanzung handelte es sich um eine sogenannte Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme, erklärte Bothe. Die Sträucher sollen nun umgesetzt werden, eine geeignete Fläche habe man auch schon gefunden. Auf den Wall jedenfalls wird keine Bepflanzung mehr kommen.

Der Wall reicht parallel zur Alten Elbe, hinter dem Elbeimbiss entlang, bis zu dem kleinen Haus, das der NABU gepachtet hat. Der Wall soll hier überall erhöht werden, so dass künftig auch der Elbeimbiss geschützt ist.

Und damit nicht wieder das Wasser von hinten herum kommt, wird künftig auch das letzte Stück quer über die Straße hinter der Tierarztpraxis gesichert. Hier sollen dann die Schläuche zum Einsatz kommen, die Ecke Liebknechtstraße dann nicht mehr gebraucht werden. Da das Gelände hier insgesamt höher liegt, wird auch das Wasser nicht so hoch ansteigen, deshalb werden die Schläuche hier ausreichen.