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Die Genthiner Ruth und Gerhard Schulz feiern an Weiberfastnacht ihren diamantenen Hochzeitstag Bevor man Schlafen geht, sollte man sich wieder vertragen

Von Natalie Häuser 03.03.2014, 02:35

Genthin l "Als wir geheiratet haben, gab es noch Lebensmittelkarten", erzählt die diamantene Braut Ruth Schulz in der gemütlichen Gästerunde am Donnerstag. Am 27. Februar 1954 gab sich das Ehepaar Schulz im kleinen Kreis von etwa 20 Gästen das Ja-Wort.

Kennengelernt hatten sie sich über die Arbeit beim Genthiner Bahnhof. Sie war als Aufsicht beschäftigt, er im Fernmeldewesen. Zu den Gästen an Weiberfastnacht gehörten auch langjährige Freundinnen der Braut, mit denen sich die Dame des Hauses immer dienstags auf einen Kaffee und ein Schwätzchen trifft. Auch ein paar Nachbarn waren zum Gratulieren gekommen.

Tochter Martina Kremkau hatte sich freigenommen, um ihre Eltern an ihrem besonderen Tag zu unterstützen und sich mit um die Verpflegung zu kümmern. "Dann haben sie ein bisschen mehr Ruhe und Zeit für ihre Gäste", sagte sie. Gebacken hatte Ruth Schulz selbst für ihre Gäste. "Die Philadelphiatorte ging schnell und muss ja nur kaltgestellt werden", verriet sie.

Neben Tochter Martina hat das Ehepaar Schulz noch ein weiteres Kind und sechs Enkelkinder. Das jüngste der Enkelkinder wird in diesem Jahr eingeschult. Bürgermeister Thomas Barz war ohne Schlips zur Gratulation gekommen, den hatte man ihm im Rathaus schon abgeschnitten. Zur eisernen Hochzeit würde er wieder kommen, versprach er.

Gefeiert wurde am Wochenende im Hotel Stadt Genthin mit kaum mehr Gästen als zur grünen Hochzeit. "Um 0 Uhr ist Zapfenstreich", kündigte der 81-jährige Bräutigam noch am Donnerstag an. Dann wurde angestoßen und falls jemand nach dem Schnaps nicht mehr nach Hause käme, könne er noch eine luftbereifte Sackkarre zum Verleih anbieten, scherzte der Senior. Beschenkt haben sich die Eheleute gegenseitig nicht, aber sie wollen sich von den Geldgeschenken gemeinsam etwas gönnen. "Vielleicht eine Tagesreise", schlägt der Hausherr vor und seine Frau stimmte ihm nickend zu. Im Urlaub waren sie gern in Italien und Österreich unterwegs. Über den großen Teich sind sie nicht gekommen.

Ein Rezept für 60 Jahre Ehe hätte sie nicht parat, meint die 80-Jährige. Einen Tipp für Heiratswillige gibt sie dennoch: "Vor dem Schlafen gehen sollte man sich immer wieder vertragen."