1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Tourismus ist in der Region ein hartes Brot

EIL

Fremdenverkehrsverein zieht Jahresbilanz / Gastgeberverzeichnis wird überarbeitet Tourismus ist in der Region ein hartes Brot

Von Mike Fleske 20.03.2014, 02:16

Recht wacker schlug sich der Genthiner Fremdenverkehrsverein in einem schwierigem touristischen Umfeld. Trotz eines Gewinns von mehr als 9800 Euro bleibt ein strukturelles Defizit bestehen. Auch in diesem Jahr schießt die Stadt Genthin Geld zu.

Genthin l Eigentlich konnte der neue Geschäftsführer Wolfgang Bernicke während der Mitgliederversammlung im Roßdorfer Lehnshof auf ein erfolgreiches Jahr zurückschauen. Der Veranstaltungskalender war mit 28 eigenen Aktionen vollgepackt, zu denen unter anderem fünf Konzerte, der Elbe-Radeltag, Spuk im Turm und das 20. Kartoffelfest gehörten. "Die öffentliche Wahrnehmung dieser Veranstaltungen war ausschlaggebend dafür, dass aus ihnen ein positives Ergebnis erzielt werden konnte", machte Bernicke deutlich. Bei den eigenen Veranstaltungen standen Erlöse in Höhe von 40437,13 Euro Aufwendungen in Höhe von 26655,20 Euro entgegen. Auch wenn das Jerichower Land keine Urlaubshochburg ist, bieten insgesamt 2592 Gästebetten Möglichkeiten zur Übernachtung. Deren Auslastung liegt allerdings unter 20 Prozent. Ein Gast, der in die Region Genthin kommt, das sagt die Auswertung des vergangenen Jahres, bleibt etwa für die Dauer von knapp zwei Tagen. Insgesamt zählte das Jerichower Land im Erhebungszeitraum 129 378 Übernachtungen, rund 6,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Dennoch schloss der Genthiner Fremdenverkehrsverein das Jahr 2013 alles in allem mit einem Gewinn in Höhe von 9824 Euro ab. Wie im vergangenen Jahr liegt dem Verein ein Defizit auf den Schultern, das aus eigener Kraft nicht geschultert werden kann. "Dieses zu erwartende Defizit stellt sich nicht temporär dar, sondern muss als ein strukturelles angesehen werden", machte Bernicke deutlich. Der Stadtrat schoss wie im Vorjahr auch 2013 einen Betrag von 15000 Euro zu, um den Verein zu stützen. Bürgermeister Thomas Barz, seit dem vergangenen Jahr satzungsgemäß Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins, sagte den Vereinsmitgliedern den Zuschuss auch für das Jahr 2014 zu, so dass eine Planungssicherheit besteht. Das Defizit ist in erster Linie auf erhöhte Kosten im laufenden Betrieb zurückzuführen.Eine weitere Belastung entsteht dem Verein durch das Auslaufen der Bürgerarbeit. "Für uns stellt sich die Frage, wie wir unter den veränderten personellen Bedingungen in diesem Jahr die Aufgaben erfüllen können", erläuterte der Geschäftsführer. Bislang waren fünf Bürgerarbeiter in der Touristinformation tätig. Als erste Bewährungsprobe sah Bernicke die diesjährige Auflage des "Spuk im Turm". "Diese ist mit dem verfügbaren eigenen Personalbestand der Touristinformation nicht mehr durchzuführen." Der Vorstand wird sich daher bei seiner nächsten Sitzung mit Lösungsmöglichkeiten beschäftigen. Eine könnte die Maßnahme "50+" sein. Dabei sollen Arbeitskräfte im Alter über 50 Jahren gefördert werden. "Wir sind derzeit dabei, drei Arbeitskräfte für den Fremdenverkehrsverein zu rekrutieren", stellte Bürgermeister Barz neue Arbeitskräfte in Aussicht. Der Fremdenverkehrsverein hat derzeit 73 Mitglieder, darunter die Städte Genthin und Jerichow sowie der Landkreis Jerichower Land. Neben 17 Privatpersonen bilden 33 Beherbergungsunternehmen die größte Gruppe. Es bleibe nicht aus, dass auch Nichtmitglieder von den Vereinsaktivitäten profitieren. Bernicke mahnte an, dass die wichtige Aufgabe der Mitgliedergewinnung als Gemeinschaftsaufgabe angesehen werde. "Als Vorstand wollen wir uns für die Gewinnung der Gemeinde Elbe-Parey einsetzen", erläuterte der Geschäftsführer. In der kommenden Woche soll den Vereinsmitgliedern zudem ein Entwurf für ein überarbeitetes Gastgeberverzeichnis vorgelegt werden. "Es soll ein Werbemittel für unsere Mitglieder werden", erläuterte Touristinfo-Chefin Marina Conradi. Die Finanzierung dieses Druckwerkes sei auch dank der erhöhten Zuwendung der Stadt Genthin möglich geworden.