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Neues Projekt "Aktiv zur Rente" soll Einrichtungen und Vereine unterstützen Stadt gibt älteren Arbeitslosen eine Chance

Von Mike Fleske 27.03.2014, 02:17

Ältere Arbeitslose profitieren von der Maßnahme "Aktiv zur Rente-plus", mit der das Auslaufen der Bürgerarbeit abgefangen werden soll. In Genthin dürfen 21 solcher Stellen in Einrichtungen und Vereinen besetzt werden.

Genthin l "Wir sind froh, dass wir diese Stellen zugewiesen bekommen haben", machte Bürgermeister Thomas Barz während der Sitzung des Wirtschafts- und Umweltausschuss deutlich, wo er die Mitglieder aktuell über den Stand informierte.

Ab April werden zunächst sechs Kräfte in den Genthiner Grundschulen und im Sozialberatungs- und Studienverein eingesetzt. Im Mai fangen zwei Arbeitskräfte im Fremdenverkehrsverein an. Im Juni folgen insgesamt zehn Teilnehmer in den Jugendeinrichtungen und den Kitas. Im Juli nehmen zudem drei Kräfte ihre Arbeit in der Stadt- und Kreisbibliothek sowie im Kunstverein auf. Dort wird ein Teilnehmer zur Verfügung stehen.

"Das klingt nicht viel, aber diese Arbeitskraft ist für uns als Verein existenziell", sagte Dr. Eva-Maria Rohmann, Vorsitzende des Genthiner Kunstvereins. Das sei eine Kraft, die bei der Durchführung von Ausstellungen, Lesungen und Konzerten als Unterstützung zur Verfügung stehe.

Öffnung des Wasserturms ist weiterhin gewährleistet

Auch bei der gemeinsam mit der Touristinformation betriebenen Öffnungszeit des Wasserturms sei diese Unterstützung von Vorteil. "Wir wollen Kunst für die breite Öffentlichkeit zugänglich machen und müssen dafür sorgen, dass die Leute das Genthiner Wahrzeichen besichtigen können", so Rohmann. "Wir müssen auch telefonisch erreichbar sein, damit Anmeldung und Anfragen bearbeitet werden können." Zudem könne die Kinderkunst im Wasserturm fortgeführt werden.

Ebenfalls erfreut reagierte Marina Conradi, Leiterin der Touristinformation. Dort werden die beiden Teilnehmer des Fremdenverkehrsvereins eingesetzt. "Wir hoffen hier auf Man-Power, da unser größtes Problem der Auf- und Abbau von schwerem Equipment bei Veranstaltungen ist", sagte Conradi. Ansonsten biete sich den Kräften vielfältige Aufgaben. "Ob touristische Präsentationen, Werbeaktionen oder Einzelaufgaben bei Veranstaltungen - es ist eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit."

Nicht zuletzt deshalb hofft Conradi, dass Mitarbeiter, die bislang im Rahmen der Bürgerarbeit in der Touristinfo tätig waren auch eine Chance haben, in die neue Maßnahme zu wechseln. "Dann entfällt die mehrmonatige Einarbeitungszeit und der Übergang läuft reibungsloser." Ein wichtiger Aspekt, denn die Maßnahme "Aktiv zur Rente" ist im Moment nur auf ein Jahr terminiert.

Kinder- und Jugendarbeit wird fortgeführt

Das Land Sachsen-Anhalt will damit Beschäftigung für Langzeitarbeitslose ab dem 50. Lebensjahr ermöglichen. Diese sind sozialversichert und dürfen bis zu 1500 Euro im Monat verdienen. Finanziert wird die Maßnahme aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF-Fonds). Die Tätigkeiten sollen dem Gemeinwohl dienen.

In der Stadt- und Kreisbibliothek wird so beispielsweise die Fortführung der offenen Kinder- und Jugendarbeit ermöglicht. "Die beiden Teilnehmer werden aber auch in der kreislichen Bibliotheksarbeit und beispielsweise bei den Bücherbasaren eingesetzt", erläuterte Bibliotheksleiterin Gabriele Herrmann weitere Aufgabengebiete.

Nicht zu vergessen sei auch die Unterstützung bei der Pflege des Edlef-Köppen-Archivs. Ohne die Helfer kommen auch die Schulen und Kitas der Stadt nicht zurecht. Auch dort spielen die Teilnehmer solcher Maßnahmen eine wichtige Rolle im regulären Tagesbetrieb. "Das Jobcenter wählt die Personen für die einzelnen Stellen aus", erläuterte Thomas Barz. Aber auch die Stadt hat ein Mitspracherecht. "Wenn wir Bedenken gegenüber einem Teilnehmer hätten, würden wir nicht zustimmen."

Die nun anlaufende Nachfolgemaßnahme der Bürgerarbeit hat die Stadt in die Hände der Qualifizierungs- und Strukturförderungsgesellschaft (QSG) gelegt, die mit der Durchführung betraut ist. Die kurze Laufzeit sieht auch der Bürgermeister als problematisch an, meint aber: "Es ist erst einmal eine Erleichterung für die Einrichtungen und Vereine und im nächsten Jahr sind wir dann vielleicht weiter."