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Hanna und Herbert Dobbrunz feiern ihre diamantene Hochzeit in Brettin / Ehepaar hat vor zwei Jahren eine neue Heimat in Genthin gefunden Zwölf Kilometer mit der Kutsche zur Trauung gefahren

02.06.2014, 01:27

Genthin/Brettin (mfe) l Ihren 60. Hochzeitstag feierten Hanna und Herbert Dobbrunz aus Genthin in der vergangenen Woche. Eine große Runde hatte sich im Kaminzimmer der Gaststätte Grüner Baum eingefunden, um mit dem Paar gemeinsam den Ehrentag zu begehen. Beide lebten viele Jahre in Schlemmin in Mecklenburg-Vorpommern und sind erst vor zwei Jahren in die Nähe der ältesten Tochter nach Genthin gezogen. Kennengelernt haben sich Hanna und Herbert Dobbrunz bereits 1948. Ob es bei der Arbeit auf einem landwirtschaftlichen Hof war, oder bei einem geselligen Zusammensein der Dorfjugend, darüber ist sich das Paar heute nicht mehr ganz einig.

Fest steht aber, dass Hanna ihrem Herbert schnell auffiel. "Sie hatte lange dunkle Haare und konnte gut erzählen", schmunzelt der heute 84-Jährige. Seine gleichaltrige Frau weiß noch immer, was ihr sofort an ihrem zukünftigen Mann gefiel: "Seine braunen Augen, die waren schön", schwärmt sie.

Es seien schwierige Zeiten gewesen. Doch das Paar hielt zusammen und am 29. Mai 1954 wurde geheiratet. "Das war sehr romantisch", erzählt das Paar. "Wir sind zwölf Kilometer mit der Kutsche zum Standesamt gefahren." Da es in der Nähe keine Kirche gab, hat ein Nachbar ein Zimmer ausgeräumt, das mit einem provisorischen Altar versehen wurde. "Dort wurden wir von einer Pfarrerin getraut", erinnert sich Hanna Dobbrunz.

In den folgenden Jahren sei es langsam bergauf gegangen. Drei Kinder bekam das Paar. "Sie waren eigentlich keine strengen Eltern", sagt die Tochter Heidelore Götze. Nur wenn der jüngste Sohn sich mit seinen Freunden mal wieder in einer Sandkuhle gewälzt hat, wurde es zu Hause ungemütlich. "Die Jungs waren dann aber auch schmutzig", lacht Hanna Dobbrunz.

Gearbeitet hat das diamantene Paar sein Leben lang. So blieb kaum Zeit für Hobbys. "Ich habe mit einer Bekannten, Theater gespielt", erinnert sich die diamantene Braut. Die Frauen dachten sich Stücke aus und brachten sie auf die kleine Bühne im Ort. Ehemann Herbert schlug derweil die Hände über dem Kopf zusammen, wenn seine Frau sich mal wieder mit Perücke und Kostüm präsentierte.

Heute lachen beide über die Zeit und freuen sich das zum Ehrentag auch einige der heute vier Enkel und drei Urenkel mit dabei sind. Der Alltag sei sonst wesentlich ruhiger, seitdem sie im Genthiner Stielke-Haus leben.

"Wissen Sie, sagt Herbert Dobbrunz. "In unserem Alter geht nicht mehr alles so selbstverständlich und seine Frau fügt hinzu: "Wir werden so gut versorgt, wie in unserem ganzen Leben noch nicht." Die Menschen um sie herum seien freundlich und Genthin ein schönes Städtchen. In der Senioreneinrichtung nehmen beide noch an den Angeboten teil, freuen sich über musikalische Abende oder Vormittage mit sportlichen Aktivitäten.

Ein Geheimrezept für eine so lange Ehe haben sie nicht. Man müsse dem Partner auch mal manches nachsehen. "Wir waren aber auch immer gleichberechtigt", sagen beide wie aus einem Mund. Vielleicht ist das doch ein kleiner Rat für ein langes gemeinsames Leben.