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Mützeler Walter Stahlbau GmbH produziert erfolgreich für die alten Bundesländer Industrie und Nachwuchs fehlen

Von Natalie Häuser 23.08.2014, 03:21

Gern würde der Metallbaubetrieb regional stärker agieren. Aber dazu fehlt hier die Industrie. Über 90 Prozent der Aufträge kommen aus Baden-Württemberg oder Bayern, erfahren die politischen Gäste beim Betriebsrundgang. Auch engagierte Auszubildende sind Mangelware.

Mützel l 4500 Quadratmeter reine Produktionsfläche befinden sich heute in der Mützeler Freiheitsstraße. Vor knapp 20 Jahren gab es auf dem ehemaligen LPG-Gelände zunächst nur ein Verwaltungsgebäude. "1995 habe ich das Unternehmen mit vier Mitarbeitern gegründet", erinnert sich Geschäftsführer Paul Walter beim Rundgang mit dem Landtagsabgeordneten Detlef Radtke und Genthiner Bürgermeister Thomas Barz. Inzwischen sind in Mützel 34 Angestellte beschäftigt.

Die Gäste informieren sich über die Anforderungen an die Produktion und die aktuellen Verhältnisse auf dem Stahlbaumarkt. Dabei wird deutlich, dass das Unternehmen gerne stärker in der Region aktiv wäre. "Wir sind da präsent, wo entsprechend viel Industrie angesiedelt ist", sagt der technische Geschäftsführer Thomas Rauhe. Daher produzieren sie hauptsächlich für die alten Bundesländer. "In Stuttgart sind wir bekannter als im Jerichower Land", führt er weiter aus. Zudem herrsche hier ein regionaler Preiskampf, der mit den Auflagen der Fertigungsnorm EN 1090, nach der das Mützeler Stahl-Unternehmen seit 2013 arbeitet, und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Aufwand für das Unternehmen keinen lukrativen Gegenpol zu den "West"-Auftraggebern bilde.

Radtke und Barz erkundigten sich nach der Ausbildungssituation im Betrieb, die für die Stadt Genthin im Hinblick auf zunehmende Abwanderung von Jugendlichen immer wichtiger wird, um junge Menschen in der Region zu halten.

Und obwohl das Unternehmen in Mützel gerne Konstruktionsmechaniker und Schweißer ausbilden würde, sind engagierte Kandidaten Mangelware. "Junge Leute haben heute keine Lust mehr, richtig zu arbeiten", so Walter über die Erfahrungen der letzten Jahre. Technikchef Rauhe bestätigt ihn darin: "Beim Eignungstest mussten wir bei den Bewerbern oft ein paar Augen zudrücken." Viele würden die Ausbildung auch nicht beenden.

Deshalb setzt die Walter-Gruppe jetzt verstärkt auf vorherige Praktika, um wirklich interessierte Bewerber zu finden. Aktuell werden noch Auszubildende zum Konstruktionsmechaniker gesucht.

Immer gern gesehen sind auch qualifizierte Fachkräfte wie Schweißer, die wieder in ihren Beruf einsteigen möchten.