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20 Jahre Heimat- und Naturfreunde Karow: Vereinsmitglieder haben sich fröhliche Feier verdient Die "Zugpferde" dürfen mal verschnaufen

Von Sigrun Tausche 01.09.2014, 03:25

Durch ein schmuck hergerichtetes Dorf kamen die Mitglieder des Vereins der "Heimat- und Naturfreunde Karow" zur Festveranstaltung anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Vereins, und in einem schmucken Dorfgemeinschaftshaus trafen sie sich dazu. Sie hatten allen Grund zum Feiern, denn es wurde viel bewegt in Karow.

Karow l Den Anstoß zur Vereinsgründung hatte damals die Aufnahme ins Dorferneuerungsprogramm gegeben, die bereits 1992 erfolgt war. Vom "Arbeitskreis Dorferneuerung" und der Gemeindevertretung war eine Einwohnerversammlung angeregt worden, bei der darüber diskutiert werden sollte, ob ein Heimatverein gegründet wird. Das passierte dann auch gleich bei diesem Termin, dem 16. Februar 1994, erinnerte Marita Sontowski, die seit 2004 Vorsitzende ist. Damals war sie Bürgermeisterin und wurde im Verein zunächst Schriftführerin. Bernd Franke war erster Vorsitzender. Er wurde später Bürgermeister, dann Ortsbürgermeister, und hatte zwischenzeitlich den Vorsitz an Cornelia Bertz abgegeben.

Als Ehrengäste waren Horst Köppe, der Karow als Dorfplaner begleitet hatte, "um unser Dorf aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken", und Harald Bothe, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Jerichow, anwesend. Bei der Vereinssatzung habe man sich damals die Satzung des Klietznicker Verschönerungsvereins zum Vorbild genommen, der schon etwas eher gegründet worden war, erinnert Marita Sontowski.

Karow hat knapp 450 Einwohner und ist "ein gemütliches Dorf", findet die Vereinsvorsitzende, wohl wissend, dass "manche junge Frau, die hierher gelockt wurde", seinerzeit gar nicht begeistert war. "In so ein Drecknest ziehe ich nicht!" Und nun? "Jetzt wollen sie alle nicht mehr weg!"

Den Volksstimme-Beitrag von der Gründungsversammlung las Marita Sontowski vor und zeigte damit, mit wieviel Zuversicht sich damals viele Karower an die Arbeit gemacht haben. In der Satzung war der Vereinszweck festgelegt worden. Dieser umfasst die Aufarbeitung der Historie, die Wiederbelebung von Brauchtum und kulturellen Überlieferungen, die Förderung der Heimatverbundenheit und die Neugestaltung des Dorfbildes und der Umgebung des Dorfes.

All das wurde erreicht. Wenn auch noch die eine oder andere Ecke "traurig" aussieht, weil Häuser lange leer stehen, so ist doch der größte Teil Karows zu einem Schmuckstück geworden. Und ein schöneres Dorfgemeinschaftshaus, mit Feuerwehrgerätehaus, Turnhalle, Sportplatz, Festplatz und Kita direkt daneben könnte sich keiner wünschen.

Marita Sontowski dankte allen Mitgliedern, die in den 20 Jahren fleißig mitgemacht haben. Sie dankte auch Gemeindearbeiter Detlef Menz und seinen Helfern für sein großes Engagement und allen Sponsoren. "Wir haben seinerzeit begonnen mit Faschingsfeiern, Sportfesten, Arbeitseinsätzen, Erntefesten, Vereinsbällen. Erweitert wurde das um Winterwanderungen, Frauentagsfeiern, Maibaumfeste, Radtouren, die Weihnachtsstraße..."

Ins Schwärmen kam Horst Köppe, der die Dorferneuerung als Planer begleitet hatte. Karow sei eines der interessantesten Dörfer der Region geworden, betonte er. "Was hier entstanden ist, darauf könnt ihr stolz sein!" Und: "Machen Sie weiter so!" Leichter werde es nicht, das wisse er, aber : "Sie haben gute Leute, und Sie haben die richtige Einstellung!"

Gratuliert hat auch Bürgermeister Harald Bothe. "Vereine sind sehr wichtig für die Ortschaften", betonte er. "Sie haben das in Ihrem Ort bewiesen: Sie haben sehr viel auf die Beine gestellt. Sie sind einer der aktivsten Vereine in der Einheitsgemeinde!"

Ein Erlebnis war ein Foto-Film, den Ulrich Seiß zusammengestellt hatte: Fotos und Zeitungsbeiträge aus 20 Jahren Vereinsleben mit vielen Festen im Dorf, Arbeitseinsätzen, Wanderungen und Fahrten. Viele konnten sich in den Bildern wiederfinden, manche Erinnerung wurde aufgefrischt und es gab immer wieder etwas zum Lachen und Schmunzeln.

Die Stimmung war fantastisch an diesem Festabend, und auch die anderen Veranstaltungen der Festwoche waren gelungen: Am Montag die Ausstellung und Lesung "Karower Gesänge" mit Erhard Holley und Luise Winkelmann (Volksstimme berichtete) und am Mittwoch der Koch- und Back-Nachmittag "wie zu Großmutters Zeiten". Wie erhofft waren auch etliche Kinder mit dabei und halfen tüchtig beim Gemüseschnippeln und anderen Arbeiten. Es gab Grüne-Bohnen-Suppe, Eierkuchen, Zitronenspeise und Apfelkuchen, und die Rezepte natürlich zum Mitnehmen.

Die Festwoche klang mit der "Karower Schlossnacht" mit der Combo "Swingpower" aus, eine "Premiere", die guten Anklang fand.