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Für den städtischen Friedhof gibt es etliche Vorhaben / Stadt setzt bei der Bewirtschaftung zu Hoffnung für ein Sorgenkind

Von Simone Pötschke 15.09.2014, 03:28

Er ist kein Aushängeschild für die Kanalstadt: der städtische Friedhof. Auf der in den letzten Wochen in die Kritik gekommenen Anlage soll sich in den nächsten Jahren Einiges verändern. Allerdings auch für den Gebührenzahler.

Genthin l Es sei richtig, dass sich auf dem Friedhof mittlerweile ein riesiger Pflegeaufwand zusammengeschoben hat, reagierte Bürgermeister Thomas Barz (parteilos) auf kritische Äußerungen, die in den vergangenen Tagen und Wochen aus der Bevölkerung laut wurden. Runtergekommen, ungepflegt: Attribute, die dieser Anlage aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts in der Tat wenig schmeicheln.

Schon bevor der Druck der Öffentlichkeit stärker wurde, hatte man sich der Sache "Friedhof" im Rathaus offensichtlich angenommen.

Als einen Beleg dafür führt Bürgermeister Barz die derzeit laufenden Bemühungen der Stadt an, die Wegebeziehungen der gesamten Anlage zu sanieren. Gegenwärtig arbeite ein Planungsbüro daran, verschiedene Möglichkeiten darzustellen. Letztlich sei es an dem Stadtrat, die finanziellen Mittel für diese Sanierung freizugeben.

Geplant ist auch eine neue Urnengemeinschaftsanlage.

Rasen auf Lückenflächen

Zudem wird auf den Lückenflächen, die durch beräumte Gräber entstanden sind, bald ordnungsgemäß Rasen gesät. Dies sei, räumte der Bürgermeister ein, bisher versäumt worden. Die Beräumung habe sich zum Großteil nur auf das Entfernen des Grabsteins durch den Steinmetz reduziert.

Barz zufolge sei es auch das Ziel der Stadt, ab 2015 bestimmte Aufgaben der Friedhofsbewirtschaftung fremd zu vergeben. Der Grund: Die Personaldecke des Bauhofes sei für die anfallenden Arbeiten zu knapp. Schon in diesem Jahr habe es aufgrund des Wetters sechs Wochen gegeben, die der Bauhof in der Friedhofspflege personell nicht flankieren konnte.

"Ich bin mir sicher, dass wir perspektivisch den Friedhof in einen angemessenen Zustand versetzten können." Doch der Pflegeaufwand, machte der Stadtchef auch klar, schlage nun mal auf die Gebühren durch. Schon jetzt erweist sich die Kostenrechnung für den Friedhof als "miserabel."

Die Stadt Genthin kann für den Friedhof nur 70 Prozent der Bewirtschaftungskosten, darunter Personal- und Sachkosten, über Gebühren abdecken. Den Rest, in der Regel etwa 30 000 Euro im Jahr, zahlt sie drauf. So nahm im vergangenen Jahr die Stadt 54 442,67 Euro über Gebühren ein, musste aber Bewirtschaftungskosten in einer Gesamthöhe von 79 893,18 Euro aufbringen. Nicht von ungefähr kommt es deshalb, dass auch die Bewirtschaftung des Friedhofes im Haushaltskonsolidierungskonzept der Stadt näher beleuchtet wird. Abhängig von den Diskussionen im Stadtrat soll es Anfang/Mitte nächsten Jahres in Kraft treten. Parallel dazu, das kündigte der Bürgermeister an, werde auch die gesamte Friedhofssatzung überarbeitet.

Friedhof mit 500 Linden

Die Fläche des Genthiner Friedhofes macht insgesamt 54 Hektar aus, die mit 500 Linden besetzt sind. Per 30. Juni gab es auf dem Friedhof 1289 Urnengräber, davon in Urnengemeinschaftsanlagen 723, Erdgrabstellen waren zum gleichen Stichtag 805. Das Verhältnis der Urnenbeisetzungen zu den Erdbestattungen entwickelte sich in den letzten Jahren etwa vier zu eins.