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Nach der Rekonstruktion wird das sowjetische Ehrenmal wieder eingeweiht Bekenntnis zu Genthins Geschichte

Von Simone Pötschke 10.11.2014, 02:31

Mit einer Gedenkveranstaltung wurde am Freitagnachmittag das sowjetische Ehrenmal nach dessen Rekonstruktion der Öffentlichkeit übergeben. Die war notwendig geworden, nachdem der Ehrenfriedhof durch Vandalen Anfang des vergangenen Jahres zerstört wurde.

Genthin l "Wie gefällt Ihnen die Anlage?", wurde Wladimir Kukin, 1. Botschaftssekretär und Leiter des Büros für Kriegsgräberfürsorge der Botschaft der Russischen Föderation, bei seiner Ankunft in Genthin noch vor Beginn des offiziellen Teils des Gedenkens aus den Reihen der Gäste gefragt. Seine spontane Antwort "Sehr gut" war keine Überraschung. Restaurator und Handwerker lieferten eine hervorragende Arbeit ab.

Nachdem am 14. Februar vergangenen Jahres am Ehrenmal sechs Bronzetafeln und zirka zwei Drittel der Buchstaben des Gedenkschriftzuges mit brachialer Gewalt aus den Verankerungen gerissen und gestohlen wurden, ist die Anlage nun nach den Vorgaben der Denkmalschutzbehörden wiederhergestellt worden. Dabei erfolgte die Rekonstruktion unter Einsatz von Epoxidharz, eine Entscheidung, um nicht Begehrlichkeiten der Metalldiebe zu wecken. Im Zuge der Wiederherstellung übergab die Botschaft der Russischen Föderation der Stadt Genthin weitere 66 Namen, die auf den Tafeln genannt werden sollten. Um die Größe der gestohlenen Bronzetafeln nicht zu verändern, auf denen 600 Namen aufgeführt waren, fiel dann die Entscheidung, eine siebenten Tafel anzubringen.

Die offiziellen Redner fanden sehr persönliche Worte, um den über 600 bestatteten Sowjetbürgern zu gedenken, die in Genthin ihre Ruhestätte gefunden haben.

Wladimir Kukin sagte, dass dieses Gedenken für ihn sehr emotional sei. Er setzte das Vermächtnis der Gefallenen in den Kontext des friedlichen Miteinanders des russischen und deutschen Volkes. Aus einst erbitterten Feinden seien Völker geworden, die gelernt haben, aufeinander zuzugehen, so einer der Grundgedanke seiner Ausführungen.

Ulf Gundlach, Staatssekretär im Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, betonte, dass das Land Vandalismus auf Gedenkstätten unter keinen Umständen dulde und entschieden dagegen vorgehe.

Genthins Bürgermeister Thomas Barz richtete Worte des Dankes an die russische Botschaft, die sich für die Wiederherstellung der gesamten Anlage engagiert habe. Barz ordnete das Erbe der Gefallenen in der aktuellen Tagespolitik ein.

Die über 600 sowjetischen Soldaten hätten ihr Leben dafür gegeben, dass heute ein Leben im vereinten Europa möglich ist, sagte er.