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Aktionswoche "Wir sind Kinder dieser Welt" in der Grundschule Stadtmitte Mit Trommel und Tanz um die Welt

Von Mike Fleske 22.11.2014, 02:07

Toleranz, Respekt, friedliches Miteinander, diese Werte vermittelte die Grundschule Stadtmitte in dieser Woche mit einer speziellen Projektwoche. Sport, Kreativität und vor allem ein gemeinsamer Trommelkurs standen auf dem umfangreichen Programm.

Genthin l "Kommt, Kinder jetzt reisen wir nach Afrika", forderte Komponist und Trommellehrer Johnny Lamprecht die 120 Kinder im Stadtkulturhaus auf. Lamprecht, der Erfinder des Trommelzaubers, und "DJ Dr. Fofo" brachten für jedes Kind eine handgefertigte Djembe Trommel aus Afrika mit und trommelten, tanzten und sangen mit ihnen ausgelassen.

Flug, Landung und das Aufeinandertreffen mit wilden Tieren wurde musikalisch nachempfunden. Viel Spaß an der Aktion hatten auch die mehr als 170 Eltern, Großeltern und Geschwister der Stadtmitte-Kinder. Am Vormittag hatten die Kinder unterschiedliche Trommelrhythmen, Tänze und afrikanische Lieder wie das Mutmachlied "Mama simba lala" kennengelernt.

"Erst war es schwierig, den richtigen Takt zu treffen, aber dann war es echt gut", befand Tom aus der 4b nach der Vorführung. Überhaupt kam die Aktion bestens an. "Mir hat das richtig Spaß gemacht", freute sich Emily aus der Klasse 4a.

Der Clou war, dass das von Johnny Lamprecht komponierte Lied "Wir sind Kinder dieser Welt" zur offiziellen Schulhymne erklärt wurde. "Für mich ist das eine große Ehre", meinte der Komponist und genehmigte sogar, dass die Schule eine weitere Strophe hinzufügen darf.

"Die Kinder reagieren auf dieses Lied sehr positiv und sind mit Freude beim Singen dabei", hat Schulleiter Ingo Doßmann beobachtet. "Das Pfeifen, Klatschen und Hüpfen regen zum Mitmachen an." Es war eine besondere Aktionswoche, an einen abgespeckten Unterrichtsplan schlossen sich die Projekte an. Dabei stellten unter anderem die Mitarbeiter des Jugendhauses Thomas-Morus in Genthin den Kindern der 4. Klassen Spiele aus den Niederlanden (Jakkolo), der Domenikanischen Republik (Domino), Bolivien (Spiele und Leben) sowie Japan (Origami) vor.

"Wir haben in der Vergangenheit schon einige Aktionen zum Spielen und Leben in anderen Ländern initiiert und beteiligen uns gern an der Aktion der Grundschule", erläuterte Streetworkerin Petra Schiele.

"Die anderen Kinder der erste bis dritten Klasse absolvierten einen Sportparcours in der Jahnhalle", so Schulleiter Doßmann. Gleichzeitig gestalteten die Kinder mit der Künstlerin Ulrike Schmieder drei Wände mit Motiven von Menschen aus aller Welt. Auch ein guter Bekannter der Kinder kam zu Besuch. Der Autor Jean-Félix Belinga Belinga präsentierte in allen Klassen Fabeln und Geschichten aus Kamerun und Deutschland.

"Wenn zum Beispiel Igel und Elefant Freundschaft schließen, über alle Vorurteile der Tiere im Dschungel hinweg, dann vermittelt das den Kindern ganz leicht die Bedeutung von Freundschaft", so der Autor. Ein weiteres Highlight für die Kinder war der Bildungstag zum globalen Lernen, den das Eine-Welt-Haus Dessau gestaltete. Workshops zum friedlichen Zusammenleben rundeten den Tag ab. "Ich fand das toll, dass wir so viele verschiedene Sachen machen konnten", meinte Miriam aus der 4b. In der Schule wurde gebacken und gekocht, um die fremde Küche näherzubringen. Die Kinder beschäftigten sich auch mit fairem Handel, selbstgebautem Spielzeug in Bangladesch oder dem Leben von Kindern in Afghanistan. "Das war eine schöne Abwechslung zum normalen Unterricht, wir haben viel gelernt", sagte Michel aus der 4a. Bei den Schülern bleibe viel in Erinnerung, fügt Schulleiter Doßmann hinzu.

"Wir haben versucht, mit dem Programm alle Sinne der Kinder, die musischen, die kreativen und auch die sportlichen anzusprechen." Dadurch hätten sich alle Schüler mit ihren Fähigkeiten einbringen können. Letztlich solle vermittelt werden, dass Vielfalt eine Bereicherung ist und Toleranz gegenüber Anderem die Möglichkeit darstellt, Neues zu entdecken und zu lernen. "Es kommt nicht auf die Herkunft an und auch nicht auf die Hautfarbe, man kann immer gut miteinander auskommen, wenn man keine Vorurteile hat. Ermöglicht wurde die Woche durch eine Förderung aus dem Topf des lokalen Aktionsplanes Genthin und Jerichow. Mit rund 4400 Euro waren die Aktionen finanziert worden.