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Das traditionsreiche Haus Ehemaliges Jerichower-Naturschutzzentrum soll saniert werden

Für die Instandsetzung des ehemaligen Naturschutzzentrums am Rande der Bucher Brack bei Jerichow sollen Fördermittel beantragt werden. Das hat der Jerichower Stadtrat beschlossen. Noch offen ist, wie die Nutzung des traditionsreichen Gebäudes künftig aussehen wird.

Von Sigrun Tausche 24.11.2014, 02:28

Jerichow l Es sind sozusagen zwei Kernprobleme mit dem kleinen Gebäude verbunden: Erstens hat der NABU-Kreisverband Jerichower Land, der das Haus mehrere Jahre als Naturschutzzentrum genutzt hatte, es an die Stadt zurückgegeben, und zweitens liegt es am Rande des Überflutungsgebiets und war beim Hochwasser 2013 auch betroffen.

Die wenigen aktiven Mitglieder des NABU Jerichower Land, die zudem überwiegend aus Elbe-Parey kommen, hatten das Naturschutzzentrum nicht mehr erhalten und betreuen können. Hinzu kommt die Betreuung des hier entlangführenden Naturlehrpfads Bucher Brack: Die vor Jahren mit viel Mühe und Kosten erstellten Info-Tafeln waren nach und nach alle durch Vandalismus zerstört worden.

Vollständige Sanierung ist noch nicht erfolgt

In den zurückliegenden Jahren hatten NABU-Mitglieder ehrenamtlich sowie über Arbeitsamts-Maßnahmen Beschäftigte einiges zur Sanierung des Gebäudes getan, eine vollständige Sanierung war aber noch nicht erfolgt. Das Hochwasser 2013 hatte nun neue Schäden angerichtet. Dadurch ist nun die Beantragung von Fördermitteln in Höhe von 100 Prozent möglich. Und das soll auch geschehen, entschied der Stadtrat mit lediglich einer Gegenstimme.

Dagegen votiert hatte Christian Kunz (Linke/Kade). "Das Haus liegt im Überschwemmungsgebiet, und es ist damit zu rechnen, dass es wieder zu Schäden durch Hochwasser kommt. Wäre es nicht sinnvoll, wenn wir weniger Objekte im Überschwemmungsgebiet haben?" Fördermittel hierfür auszugeben, sei auch unfair gegenüber weniger hochwasser-betroffenen Gebieten, findet er.

"Wir müssten es sonst abreißen. Das kostet auch Geld!" entgegnete Klaus Behrendt (Nielebock). "Wenn wir schon Fördermittel bekommen, dann sollten wir sie zur Sanierung nutzen."

Bürgermeister Harald Bothe plädierte klar für das Haus

"Es ist ein Objekt, das eng mit Jerichow verbunden ist. Es hat schon viele Hochwasser überstanden." Zwar sei noch offen, was künftig damit passieren wird, Vorstellungen hat Bothe aber schon: Wünschen würde er sich, hier wieder eine kleine Gruppe von Naturschützern anzusiedeln, die die Flächen der Bucher Brack betreut. Das könnte gern auch wieder der NABU Jerichower Land sein, denn mit dem eigenen Kreisverband geben es - im Gegensatz zum Stendaler - eine gute Zusammenarbeit.

Vorstellbar sei auch, dass das Objekt von der Schule genutzt wird, um die Kinder wieder mehr an die Natur heranzuführen. Jerichows Ortsbürgermeister Andreas Dertz ist dafür - wenn es anders nicht funktioniert - die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Auch er wünscht sich, dass das Objekt erhalten bleibt, zumal der Radwanderweg hier vorbei führt und viele Fahrradtouristen hier entlang kommen.

Vorgesehen seien 80 000 Euro für diese Maßnahme, informierte Harald Bothe. Diese Summe könne sich aber durchaus noch halbieren.

Straßen-Instandsetzung nach Hochwasserschäden

Eine weitere Instandsetzungsmaßnahme nach Hochwasserschäden wurde ohne große Diskussion und einstimmig beschlossen. Es handelt sich dabei um den Abschnitt der Karl-Liebknecht-Straße von der Ecke Rosa-Luxemburg-Straße bis zum befestigten Weg hinter der Stadt. In diesem Abschnitt haben das Hochwasser 2013 und die umfangreichen Sicherungsmaßnahmen durch THW, Bundeswehr, Feuerwehr und Ehrenamtliche Spuren hinterlassen. Zuletzt waren hier auch die Baumaßnahmen für die Verstärkung der Hochwasserschutzanlagen erfolgt. Deshalb hatte es auch keinen Sinn, eher mit der Straßensanierung zu beginnen, begründete Harald Bothe.