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Hof des Corneliuswerkes Was die Spraydose hergibt...

Das Angebot eines Graffiti-Workshops kosteten am Sonnabend die Kinder und Jugendlichen der Tagesgruppe "Schwalbennest" des Corneliuswerkes und etliche Gäste voller Vergnügen aus. Das ungezwungene Projekt ging aus einer "Beziehungskiste" der Einrichtung und des Kunstvereins hervor.

Von Simone Pötschke 26.11.2014, 02:08

Genthin l Seit Sonnabendnachmittag ist der Hof des Corneliuswerkes an der Friedenstraße in ein Meer von vielen Lackfarben getaucht.

Dies betrifft die Rückwand einer Garage und ein stillgelegtes Auto, die zusammen das Gelände auf unbestimmte Zeit aufpeppen werden.

Obwohl dem Projekt mit Christian Grams ein diplomierter Fachmann auf dem Gebiet der Künste, der zudem im Lehrbetrieb der Braunschweiger Kunsthochschule tätig ist, zur Seite stand, ging es hier nicht bierernst zu. "Das Ganze ist nicht so kopflastig, hier steht einfach die Kommunikation im Vordergrund und das Bild, das uns die Kids von ihrer Welt vermitteln", erklärte Christian Grams.

Der Funken der Begeisterung brauchte am Sonnabend nicht lange, um überzuspringen. Jasmin hatte sich an die Rückwand der Garage mit dem lebensfrohen Schriftzug "Love" verewigt. Bei der Auswahl des Motivs wurde den Kids freie Wahl gelassen. Meist waren es Phantasiebilder, die entstanden. Christian Grams erklärte dabei, was "die Spraydose hergeben kann".

Sprayen diesmal ausdrücklich erlaubt

Jasmin erzählte, dass sie von einer Freundin angesprochen wurde, ob sie sich am Workshop beteiligen würde. "Ich habe meine Zusage nicht bereut", sagte sie ohne lange nachzudenken. "Das macht einfach Spaß", fand Luca, dessen Vater Frank Schaar sich für das Graffiti-Projekt von seinem Pkw getrennt hat.

"Es ist doch einfach schön, hier sprayen zu können, was sonst eigentlich verboten ist", befand eine ausgelassene Sara, die mit diesem Urteil die Zustimmung der Zwillinge Mayen und Victoria erhielt.

Dabei war es über viele Ecken zu diesem Graffiti-Projekt gekommen.

Zentrale Figur der Vorgeschichte war dabei Sabine Schulze, Betreuerin der Tagesgruppe "Schwalbennest". Sie nahm gelegentlich mit den Kindern das Angebot des Kunstvereins "KiKu", Kinderkunst, im Wasserturm wahr und lernte so auch Christian Grams kennen, der einen Malkurs des Vereins unterrichtet. Letztlich wurde über diesen Kontakt die Idee geboren, diesen Graffiti-Tag gemeinsam zu veranstalten.

"Das Graffiti-Projekt ist ein Geben und Nehmen, dahinter steckt schon etwas Besonderes", freute sich Sabine Schulze und hob dabei insbesondere darauf ab, dass viele Beteiligte sich zusammentaten, um das Vorhaben zu unterstützen.

Ein Vati, Frank Schaar, hat sein altes, in die Jahre gekommenes Auto für einen symbolischen Euro dem Corneliuswerk überlassen, eine Genthiner Autowerkstatt machte den Pkw vollends fahruntüchtig und richtete ihn gefahrenfrei her. In den letzten Tagen bevor das Auto im wahrsten Sinne des Wortes einen Farbwechsel erlebte, wurde es von den Kindern noch einmal geputzt und gewienert.

"Man sollte aber auch unterstreichen, dass Christian Grams die Projektgestaltung ehrenamtlich übernommen hat", ergänzte Edith Danner. Sie arbeitet in der Malgruppe des Braunschweiger Künstlers mit und wagte sich am Sonnabend wie die Heranwachsenden an die neue Technik heran.

Auch Grams hatte sichtlich Freude an dem Graffiti-Projekt in der Tagesgruppe "Schwalbennest".

"Gerade weil ich im Lehrbetrieb tätig bin, ist es für mich spannend zu sehen, welche Wege gerade junge Leute gehen, die ganz am Anfang stehen, sich kreativ auszudrücken", sagte er im Gespräch mit der Volksstimme.