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Sechs-Wochen-Projekt Digitale Schule: Hier macht lernen Spaß

Die Stühle herumgedreht und Blick nach hinten: Zunächst für sechs Wochen
stand dort ein Großbildschirm im Englischraum, vernetzt mit Tablets von
Lehrerin und Schülern. Es war zunächst nur eine "Stippvisite" in den
Unterricht der Zukunft, aber sie hat Lust gemacht auf mehr.

Von Sigrun Tausche 12.01.2015, 02:18

Parey l Langweilig war gestern. Mit den Tablets macht sogar jenen, die vorher nicht so viel Lust darauf hatten, die Beschäftigung mit der englischen Sprache und Kultur richtig Spaß. Das heißt, im Moment ist es die schottische Kultur, denn Lehrerin Kerstin Härtel hat für die sechs Wochen, in denen der Schule diese Technik zunächst leihweise zur Verfügung stand, das Thema Schottland ausgewählt und alles dafür vorbereitet.

Nicht nur die Schüler sind begeistert, auch Kerstin Härtel. "Selbst Schüler, die sonst eher für sich waren, bieten nun anderen ihre Hilfe an, wenn diese mal etwas nicht gleich verstehen."

Über eine Moodle-Instanz, das heißt über eine eigene "virtuelle Schule", verfügt die Sekundarschule "An der Elbe" Parey bereits seit 2012, erklärt Ingo Koch, stellvertretender Schulleiter und unter anderem "Fachmann" für Informatik. "Moodle ist eine Lernplattform, auf der sich Lernprozesse zeit- und ortsunabhängig organisieren lassen", erläutert er. Sie wird weltweit genutzt und ständig weiterentwickelt. Die Software ist kostenfrei.

Ermöglicht wurde die Nutzung der Moodle-Plattform aufgrund der Teilnahme der Schule am Projekt "moodle@schule", einem Fortbildungsprojekt des Europäischen Strukturfonds. Dieses Projekt wird vom Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) durchgeführt und betreut.

Für einen Zeitraum von sechs Wochen - von November bis Januar - hat die Schule nun leihweise und kostenfrei ein komplettes digitales Klassenzimmer, die "Samsung School Solution" zur Verfügung gestellt bekommen. Im Rahmen der Initiative "Digitale Bildung neu denken", gefördert von Samsung, gibt es den bundesweiten Wettbewerb "Ideen bewegen". Ziele sind der sichere Umgang mit neuen Medien und eigenverantwortliches Lernen. Teilnehmen können Klassen und Projektgruppen der Klassenstufen sieben bis elf. Der jeweils erste Preis in zwei Alterkategorien ist das komplette digitale Klassenzimmer im Wert von 20.000 Euro - das heißt künftig ständig mit dem arbeiten zu können, was jetzt erstmal nur ausprobiert werden durfte.

"Ich habe in den Sommerferien davon gelesen", erzählt Ingo Koch. Und er war so begeistert, dass er etwas tat, was er sonst nicht macht: Er hat Englisch-Lehrerin Kerstin Härtel noch während des Urlaubs angerufen: "Wollen wir...?" "Ja, wir wollen!" Auch sie war begeistert, und beide machten sich umgehend an die Arbeit, um die Antragsunterlagen rechtzeitig fertig zu bekommen. Denn die mussten noch vor Schuljahresbeginn eingereicht werden. Moderne Technik hat ihnen auch das erleichtert: In der Schule zu treffen brauchten sie sich nicht, sondern haben es gemeinsam online gemacht.

Die Inhalte der Projekte der Teilnehmer unterliegen keinerlei Beschränkungen. "Wir haben uns dafür entschieden, die digitale Technik für etwas zu nutzen, was wir sowieso machen, um das dadurch besser machen zu können", erklären Kerstin Härtel und Ingo Koch. So erstellte die Englisch-Lehrerin einen konkret an die Lerngruppe der Klasse 7b angepassten Schottland-Kurs. "Die Schüler finden hier Materialien und Aufgaben vor, um mehr über Land und Leute zu erfahren. Außerdem gibt es Möglichkeiten der Kommunikation und Interaktion zwischen Schülern sowie zwischen Schülern und Lehrkraft." Die Softwar, zum Beispiel "SNote", wird auch genutzt, um Seiten für ein "ScotMag" zu erstellen.

Der Wettbewerb "Ideen bewegen" wird nun schon zum dritten Mal ausgerichtet. Rund 400 Schulen haben sich bereits beworben, 110 Schulen haben ihre Projekte bereits erfolgreich umgesetzt, weitere 40 sind derzeit dabei.

Nach den sechs Wochen wieder auf "Normal-Unterricht" umschalten zu müssen, wird den Schülern wohl schwerer fallen als sich mit der digitalen Technik vertraut zu machen. Deshalb hoffen auch Kerstin Härtel und Ingo Koch ganz doll, das es mit einem der Hauptpreise klappt und das digitale Klassenzimmer weiter genutzt werden kann.