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Günter Müller gewinnt Heimaträtsel / Erinnerungen an Tanz und gutes Essen "Weißt du noch? Damals in der Eisenbahn ..."

Von Kristin Schulze 24.01.2015, 01:06

Ein bekanntes Genthiner Gebäude galt es beim Heimaträtsel zu identifizieren. Viele Anrufer lagen richtig: Hier ist die Gaststätte "Eisenbahn" zu sehen. Da wurde gefeiert, gegessen und getanzt. Noch heute gibt es viele spannende Anekdoten zu erzählen.

Genthin l Tanz. Das ist das erste Wort, das den Genthinern beim Anblick der "Eisenbahn" einfällt. Oder "Schwoof", wie Heide Schmidt aus Brettin es nennt. "In der Gaststätte mit angrenzendem Saal waren wir oft tanzen", sagt auch Sybilla Ziegeler. Damals hätte noch eine Kapelle gespielt. "Das war immer sehr schön", erinnert sich die Genthinerin. "Da konnte man sich wenigstens noch unterhalten. Wenn man heute zur Disco geht, ist das wegen der Lautstärke nicht möglich. Da sitzt man am Tisch und versteht kein Wort."

An schöne Tanzveranstaltungen erinnert sich auch die Nielebockerin Karla Lopatar. "Besonders die Weihnachtsfeiern waren immer lustig."

"Da habe ich als junger Bengel drin getanzt"

"Das ist die HO-Gaststätte Zur Eisenbahn", sagt Detlef Göbel aus Genthin. Dahinter gab es einen Saal und im Nebengebäude in den 80er Jahren einen Jugendclub. "DDR-Disco mit Schallplatten", kommt Göbel in den Sinn, wenn er das 1982 aufgenommene Foto betrachtet.

"Da habe ich als junger Bengel drin getanzt", erzählt Siegfried Begemann. Ein junger Bengel war Begemann Ende der 1940er Jahre. Zum Tanzen ging man zu dieser Zeit auch gerne in den Lindenhof. "Ohne Krawatte kam man da aber nicht rein", erinnert sich der Genthiner. "In der Eisenbahn ging es lockerer zu."

Viel getanzt hat auch Sigrid von Gradolewski in der "Eisenbahn". "Als Schülerin zum Fasching, später im Saal und jetzt einmal im Monat zum Seniorentanz." Der findet noch heute in der Gaststätte statt und "ist immer ein großer Spaß. Es wird liebevoll dekoriert, es gibt gutes Essen und DJ Dieter macht tolle Musik".

Auch über die Stadtgrenzen hinweg ist die "Eisenbahn" bekannt. "Links sieht man die Brasserie, rechts die Diskothek", sagt Hubertus Kleinoth aus Parey. Da es dort auch einen Saal gab, zog es ihn allerdings nicht so oft nach Genthin. "Heute ist in Parey ja leider tote Hose. Zum Glück haben wir noch das Erlebnisdorf."

Günter Müller aus Genthin ist zuerst der Moskwitsch vor der Gaststätte ins Auge gefallen. "So einen bin ich auch gefahren", sagt der Elektromeister. Die Disco rechts sei außerdem ein beliebter Treffpunkt für die Jugend gewesen. "Da hat dann alles voller Mopeds und Schwalben gestanden. Die hatte ja damals fast jeder nach der Jugendweihe." Da die Disco damals früher, noch im Hellen, begann, konnte man oft beobachten, wie sich davor lange Schlangen bildeten. "Auch mein großer Sohn, der 1965 geboren ist, war oft dort."

Doch das Foto erinnert die Leser nicht nur an das Tanzen, sondern auch an gutes Essen. Walter Parisius erzählt zum Beispiel, dass er oft seine Mittagspause in der Gaststätte Zur Eisenbahn verbracht hat. "Ich arbeitete beim Tischler Ewert und hatte mittags 30 Minuten frei, die reichten gerade zum Essen." Einmal hat er nicht nur gegessen, sondern auch die gerade gelieferten Kohlen in den Schuppen gebracht. "Dafür gab es am nächsten Tag ein kostenloses Mittagessen. Kohlrouladen."

"Nach dem Training wurden Faxen gemacht"

Auch Doreen Wozniak ist oft zum Mittagessen dort eingekehrt. "Die Schnitzel waren ausgezeichnet."

"Und preiswert", ergänzt Harald Francé aus Brettin. Auch unter Sportlern war die Eisenbahn beliebter Treffpunkt. Joachim Greisner spielte beim SV Chemie Fußball. Nach dem Training ging es immer in die Eisenbahn. "Zum Essen und Faxen machen." Mit Faxen meint er zum Beispiel das Kopfballtraining in der Gaststätte. "Wenn wir uns heute treffen, heißt es oft, `Weißt du noch... Damals in der Eisenbahn`. Auch an die schönen Fußballlieder erinnern wir uns gern." Am meisten Spaß machte das Singen mit Akkordeonbegleitung. Greisners Favorit: "Grün und weiß wie lieb ich dich".

Mit Essen, Tanzen und Singen nicht genug: "Im großen Saal haben auch Geflügelausstellungen und Modenschauen stattgefunden", erinnert sich Burghardt Jackl aus Ferchland.

Die Eisenbahn ist heute im Besitz von Birgit Buchmann. Auch sie erkannte ihren Laden auf dem alten Foto sofort. Dass so viele angerufen haben und positive Erinnerungen an das Lokal haben, freut die Genthinerin. Auch einen Hinweis in eigener Sache macht sie noch: "Der nächste Seniorentanz findet am 5. Februar zwischen 15 und 20 Uhr statt." Es gibt wieder, Kaffee, Kuchen, Abendessen und Musik von DJ Dieter.

Das Losglück war in dieser Woche Günter Müller aus Genthin hold. Regenschirm und Schreibset können werktags zwischen 9.30 und 16 Uhr in der Redaktion (Brandenburger Straße 55-57) abgeholt werden.