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Grundversorgungszentrum Genthin Kein Aus für das Krankenhaus

Von Simone Pötschke 28.02.2015, 02:22

Ein guter Tag für das Genthiner JohanniterKrankenhaus. Hochmoderne Technik und ein Ende der Zitterpartie um die Zukunft des Hauses. Vom gestrigen Tag ging Optimismus aus.

Genthin l "Das Damoklesschwert über dem Genthiner Krankenhaus ist weg", verkündete gestern sichtlich erleichtert Prof. Dr. Ulrich Nellessen, Ärztlicher Direktor des Johanniter-Krankenhauses Stendal-Genthin, in der Runde aus Genthiner Chefärzten und Vertretern der Presse. Es gibt eine Zukunft für das Genthiner Krankenhaus, das nach der sachsen-anhaltischen Krankenhausplanung aus dem Jahr 2004 mit der Fertigstellung des dritten Bauabschnittes in Stendal 2016 aus der akut-medizinischen Versorgung herausgenommen werden sollte.

In der aktuellen Leistungs- und Qualitätsverordnung, die von den Krankenkassen sowie vom Gesundheits- und Sozialministerium erarbeitet wurde, wird das Krankenhaus nun festgeschrieben als ein "Grundversorgungszentrum mit dem Ziel der wohnortnahen medizinischen Versorgung am Standort Genthin, die gemeinsam getragen und begleitet wird".

Die Umwandlung eines Krankenhauses, das noch vor Kurzem geschlossen werden sollte, in ein Grundversorgungszentrum habe für ihn eine gewisse Einmaligkeit, unterstrich Prof. Nellessen nachdrücklich.

"Über dem Krankenhaus schwebt nun das Damoklesschwert der Ökonomie"

Prof. Ulrich Nellessen, Ärztlicher Direktor

Gleichwohl machte der Ärztliche Direktor auch klar, dass jetzt über dem Genthiner Johanniter-Krankenhaus ein neues Damoklesschwert schwebe, das der Ökonomie.

Das Krankenhaus als ein Krankenhaus der "kleinen Versorgung" stehe nun zwangsläufig vor Umstrukturierungen, um Kosten zu minimieren. Das sei für Kollegen sicherlich sehr schmerzhaft, aber unumgänglich. Prof. Ulrich Nellessen sagte, dass er für das Genthiner Krankenhaus dennoch keine Apokalypse sieht. "Ich sehe Möglichkeiten, die Umstrukturierungen zu bewältigen und dabei zugleich medizinisch verantwortungsbewusst zu handeln."

Prof. Ulrich Nellessen: "Mit dem Schritt zum Grundversorgungszentrum ist ein riesiger Schritt für die Region vollzogen worden. Die Region hat damit gewonnen. Für mich ist das heute ein schöner Tag."

Das Genthiner Krankenhaus werde sich zukünftig als gute Anlaufstelle, als Drehscheibe in der Chirurgie, Inneren Medizin und Anästhesie etablieren, unterstrich der Ärztliche Direktor.

Bürgermeister Thomas Barz bezeichnete die jüngste Entwicklung gegenüber den Chefärzten als einen "Befreiungsschlag" für Genthin.

Dass das Genthiner Johanniter-Krankenhaus optimistisch in die Zukunft schauen kann, wurde gestern mit der Übergabe und Inbetriebnahme eines neuen hochmodernen Computertomographen (CT), eine Investition über 170 000 Euro, unter Beweis gestellt.

Nach Installation, TÜV-Abnahme, Genehmigungsverfahren und Mitarbeiterschulung steht er ab sofort für die Diagnostik zur Verfügung.

"Der neue CT ist eine vertrauensbildende Maßnahme für den Patienten"

Dr. Till Höfs, Chef des Genthiner Krankenhauses

Dr. Till Höfs, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin im Johnanniter-Krankenhaus Genthin, sieht in der Anschaffung des CT eine "vertrauensbildende Maßnahme" für die Patienten des Krankenhauses. Der Patient müsse nicht mehr wie bisher nach Stendal transportiert werden, um sich untersuchen zu lassen. Das sei nun in Genthin möglich. "Eine schöne Entwicklung."

Das Gerät der Firma Siemens arbeitet mit einer schnelleren Rotation, die die Scan-Zeit verkürzt und die Strahlenbelastung für die Patienten minimiert. Hochauflösende Auswertungssoftware liefert dreidimensionale Bilder etwa von Gefäß- und Skelettsystem und von den Organen. Routine-Untersuchungen sind ebenso abgedeckt wie Trauma-Diagnostik

Dr. Andreas Trusen, Chefarzt der Klinik für Radiologie, erklärte: "Nun sind wir in der Lage, sämtliche klinische Anforderungen in Genthin mit dem CT vor Ort abzuklären. Neben Untersuchungen des Thorax und des Abdomens kommen Untersuchungen der Gelenke und Extremitäten, insbesondere bei Unfallpatienten, neu hinzu. Auch Untersuchungen von Kopf, Nasennebenhöhlen und Gefäßdarstellungen der Hauptschlagader, der Becken- und Beinarterien oder der Halsschlagadern sind möglich. Durch Rechenalgorhythmen wird die Strahlenexposition gleichzeitig minimiert."