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Wirtschaftlichkeitsberechnung Zweite Runde für Genthiner Stadtkulturhaus

Die Stadt Genthin wird den Weg weiter in Richtung Sanierung des Stadtkulturhauses gehen. Die Verwaltung wurde durch den Stadtrat beauftragt, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung anzustellen, die dann in den Fachausschüssen beraten wird.

Von Mike Fleske und Simone Pötschke 28.03.2015, 01:21

Genthin l Die jüngste Stadtratssitzung galt fast ausschließlich der erneuten Vorstellung der Machbarkeitsstudie zur Sanierung des Stadtkulturhauses. Architekten des mit der Ausführung beauftragten Büros gingen dabei nochmals darauf ein, wie Bildungszentrum, Kita, Krippe, Grundschule, Sporthalle und Veranstaltungssaal in einem Komplex, an einem Standort, vereint werden können.

Architekt Olaf Herbst warb vor dem Stadtrat für das Projekt: "Sanieren und Erhalten ist die Idee, die hier zugrunde liegt. Es gibt gute Chancen, hier etwas über Stark III zu machen. Nichts zu tun wäre ein Fehler, hier kann Geld in die Hand genommen werden, das nicht zurückgegeben werden muss. (Über Stark III gibt es eine 70-prozentige Förderung.) Die Mehrzahl der Stadträte, das wurde schnell klar, begrüßt das Sanierungsprojekt "Quartiersbildung Genthin-Nord", gleichwohl trugen sie eine Reihe von Bedenken und Fragen vor, auf die es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Antwort gibt.

Horst Leiste (SPD), der sich für den Erhalt des Stadtkulturhauses aussprach, unterbreitete den Architekten einen ganzen Fragenkatalog. "Das Quartier liegt an einem Chemiestandort, wie sieht es mit den Emissionsschutz aus?", fragte er unter anderem. Der Bürgermeister daraufhin: "Wenn sich der Stadtrat vermutlich im Herbst für oder gegen das Vorhaben zu entscheiden hat, werden wir darüber Erkenntnisse haben."

"Die Idee ist nicht gut für Altenplathow."

Günter Sander (Bündnis 90/Grünen)

Günter Sander (Bündnis 90/Die Grünen) machte trotz grundsätzlicher Zustimmung Bedenken gegen die Sanierung des Stadtkulturhauses geltend. "Die Kinder der Kita und der Grundschule beleben bisher in Altenplathow die Struktur." Sander hinterfragte noch einmal die Förderung und wollte dabei die Höhe des Eigenanteils beziffert haben. Bürgermeister Thomas Barz entgegnete daraufhin, dass egal, was die Stadt saniere, sie immer einen Anteil zu leisten habe. Er widersprach dabei jedoch auch Gerüchten, wonach bei der Sanierung des Stadtkulturhauses von einem zweistelligen Millionenbetrag die Rede sei.

Das Projekt sei "eine gute zukunftsweisende Idee", der er nur "Gutes abgewinnen kann", sagte Stadtrat Helmut Halupka (SPD). Bürgermeister Barz betonte an dieser Stelle, dass die Sanierung des Stadtkulturhauses nur angepackt werden könne, wenn sie förderfähig ist. Wenn es zur Förderung komme, müsse die Stadt ihre Hausaufgaben gemacht haben, sagte er im Hinblick auf eine zügige Vorbereitung, so dass der Stadtrat sich im Herbst entgültig positionieren sollte. Franz Schuster (Ländliche Wählergemeinschaft Fiener) erklärte, dass die Machbarkeitsstudie richtig sei, er ginge auch mit einer Vorprüfung mit. Er versuchte aber auch klarzumachen, dass mit der Kita und der Schule attraktive Standorte in Altenplathow verloren gehen. Als Einziger unter den vielen Gästen aus Einrichtungen und Vereinen machte Wulf Thomas von seinem Recht Gebrauch, in der Runde Vorschläge zu unterbreiten. Der Sportlehrer im Ruhestand hatte sich in Vorbereitung auf die Stadtratssitzung mit den Richtlinien zum Sportunterricht für Grundschüler vertraut gemacht und auch den Saal des Stadtkulturhauses in Augenschein genommen. Für den Bau einer Einfeldhalle, die bisher favorisiert wurde, bestünde hier kein Bedarf, resümierte er auch im Hinblick auf die anderen Sportstätten in Genthin. In den Richtlinien gebe es keine ballspielenden Sportarten. Thomas` Botschaft: Es geht auch eine Nummer kleiner.

"Die Verwaltung muss die Kosten ausrechnen."

Heinrich Telmes (Pro Genthin)

Klaus Voth, Fraktionsvorsitzender der CDU, die dem Vorhaben offen gegenüber steht, warf die Kostenfrage auf: "Wir müssen schon in naher Zukunft über die Kosten Bescheid wissen." "Wenn wir das Projekt definitiv wollen, müssen wir die Verwaltung beauftragen, die Kosten auszurechnen", reagierte daraufhin Heinrich Telmes (Pro Genthin). Viele Fragen stellte im Verlauf der Stadtratssitzung Harry Czeke (Die Linke) in den Raum. Er gab unter anderem zu bedenken, dass mit einem sanierten Stadtkulturhaus der Schulstandort Stadtmitte in Frage gestellt werden könne. Es sei deshalb nach Auffassung des Linken-Politikers ein "kühnes Versprechen", zukünftig alle Schulen aufrechtzuerhalten. Es sei den Bürgern außerdem schwer zu vermitteln, so Czeke, dass die SWG in einigen Teilen der Stadt Gebäude abreiße und an anderer Stelle neu gebaut werde. Architekt Herbst entkräftete diesen Vorwurf, indem er darauf hinwies, dass der Wohnungsbau am Stadtkulturhaus Angelegenheit eines Investors sei.

Die Kosten für die Quartierbildung Genthin-Nord beschäftigen auch den Linken: "Wenn es sich um einen zweistelligen Betrag handelt, müssen sie tapfer sein, diese Bausumme den Genthinern zu vermitteln." Czekes Ansinnen, zunächst die Kosten für die Machbarkeitsstudie in Erfahrung zu bringen, wurde in den nichtöffentlichen Teil verwiesen. Czeke energisch: "Ich habe mich nicht umsonst von der Landtagssitzung entschuldigen lassen, um letztlich erfolglos zu sein." Bezüglich der Baukosten und des Eigenanteils der Stadt ließ sich Barz auf keine Prognose ein. "Es ist gefährlich, jetzt Zahlen offenzulegen. Ich finde es schwierig, mit Zahlen durch die Gegend zu werfen. Sie sollten erst zusammengetragen werden."