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Genthiner Hobbyläufer beteiligen sich deutschlandweit an Marathons und Ultraläufen Im Sprint: Unterwegs in Laufschuhen durch Berlin, Magdeburg und den Thüringer Wald

20.05.2015, 01:21

Shirt, Laufhose, Socken und Schuhe: Viel mehr braucht ein Läufer nicht, um seine Gegend im Tempo von elf Stundenkilometern zu erkunden. Oder doch: Ausreichend Kondition, um beispielsweise einen 73-Kilometer-Ultralauf über die Thüringer Berge zu meistern.

Schmiedefeld/Magdeburg/Berlin (mzi) l Zwölf Genthiner in Thüringen, zwei "Laufsocken" in Dresden und Magdeburg sowie ein Quartett in Pink im Tiergarten der Hauptstadt: Der Laufsport ist deutschlandweit sehr facettenreich. Bei dieversen Großereignissen waren etliche Starter aus unserer Region mittendrin.

Rennsteiglauf

Es ist Europas größter Crosslauf: In der mittelgebirgischen Landschaft des Thüringer Waldes treffen sich Jahr für Jahr im Mai um die 15000 Laufverrückte zu ihrem Jahres-Höhepunkt, dem Rennsteiglauf. Seit 44 Jahren ist Schmiedefeld das Ziel des Guts-Muths-Laufs. Die Königsdisziplin ist der 73-Kilometer-Ultralauf mit Start in Eisenach. Dort stand mit Sabine Cornelius, Ralf Peiker, Frank Winter, Jenny und René Weinmann, Olaf Meier und Marion Wagner ein Septett des Genthiner Lauf- und Triathlonvereins an der Startlinie.

Wie sich ein solcher Extremlauf anfühlt, beschreibt Sabine Cornelius so: "Einige hielten mich für verrückt, denn zuvor hatte ich maximal die 42-Kilometer-Marathon-strecke absolviert. Als wir Freitagabend die Unterlagen aus Eisenach abgeholt haben und wir die Strecke von Schmiedefeld nach Eisenach mit dem Auto gefahren sind, konnte ich gar nicht glauben, dass ich diesen Weg am nächsten Morgen umgekehrt laufen sollte. Ich steckte voller Vorfreude und Aufregung, denn ich wusste ja nicht, was mich erwartet. Um 1.30 Uhr war die Nacht für uns in der Sporthalle zu Ende. Aber ich war nicht müde, konnte sowieso nicht richtig schlafen. Die Sonne ging auf, um 6 Uhr war Start am Marktplatz in Eisenach. Das Wetter war gut und ich lief einfach, zusammen mit Marion und Ralf - und genoss es. Jenny, Olaf, René und Frank starteten im vorderen Feld. An den Verpflegungspunkten wurden wir königlich versorgt. In keinem Moment stellte ich mir die Frage: Was tue ich hier eigentlich? Es war ein unbeschreiblicher Lauf. Niemand sagt, dass er leicht war. Im Ziel war ich einfach nur glücklich und überwältigt. Dann liefen die Freudentränen. Es dauerte ein wenig, all das zu realisieren. Am Abend feierten wir alle gemeinsam im Festzelt. Erstaunlicher Weise hielt es uns nicht auf den Plätzen. Die Atmosphäre ließ jeglichen Schmerz vergessen."

Die sieben Genthiner gehörten zu den 2400 Teilnehmern des Ultralaufs. Der Start in Eisenach befindet sich auf 200 Höhenmetern. Höchster Punkt (1000 Meter) des Wettkampfs ist Plänckners Aussicht am Beerberg. "Insgesamt haben wir eine Höhendifferenz von mehr als 2400 Metern bewältigt", erzählt Frank Winter. Der Genthiner schaffte seinen ersten Ultralauf innerhalb von gut sieben Stunden, war auf Platz 202 bester Genthiner Athlet. Im Ziel sagte er: "Wir hatten ideale Bedingungen."

Außer Cornelius und Winter meisterte auch Marion Wagner ihren ersten Ultra. Sie sagte am Tag danach: "Hatte heute früh meine Schwierigkeiten ins Auto rein und raus zu kommen. Oberschenkeltechnisch. Aber die Schmerzen gehen, das Erlebnis bleibt für immer." Im Gegensatz dazu war "Chefmotivator" René Weinmann bereits zum zehnten Mal am Rennsteig unterwegs. Seinen dritten Ultra dort schaffte Olaf Meier. Er gehört nicht zu den Startern, die im Ziel erschöpft umfallen: "Nö, ich hätte noch weiterlaufen können." Weniger als acht Stunden benötigte Jenny Weinmann für diesen Super-Marathon.

Tolle Ergebnisse erreichten auch Beate Bolle und Rüdiger Klein beim Marathon. Sowie Marie und Paul Weinmann plus Ute Klein beim Halbmarathon. Paul verfehlte mit einer starken Zeit von 1:18h die Top 10 nur ganz knapp. Marie sprintete im erst zweiten Halbmarathon ihrer Karriere bei den Damen auf Platz 27. Sabine Cornelius meinte bei der Party abends in Schmiedefeld: "Ich möchte im nächsten Jahr am Rennsteig wieder dabei sein."

Avonlauf Berlin

Ganz in Pink leuchtete die Straße des 17. Juni beim größten deutschen Frauenlauf im Berliner Tiergarten. Für die 32. Auflage des Avonlaufs hatten sich 16000 Frauen und Mädchen angemeldet. Auch einige Regenschauer konnten die blendende Stimmung bei diesem Frauen-Lauffest nicht trüben. Lena Gercke, Siegerin der ersten Staffel von Germany´s Next Topmodel, lief die Fünf-Kilometer-Strecke. Vier Starterinnen aus unserer Region waren im Hauptlauf über stattliche zehn Kilometer unterwegs.

Für Jutta Derz und Ute Klein war es eine Avonlauf-Premiere. Fünfte im Bunde wäre Ilka Stütz-Winter. Wäre! Wenn sie nicht eine Knieverletzung zur (vorübergehenden) Zuschauerin machen würde. Sie war mit Freundin Claudia Rohrbach als Edelfan an der Strecke. Angela Seipelt und Manuela Ziem kannten schon vorher die "geniale Berliner Atmosphäre". Manuela Ziem erzählt: "Trotz einiger Regenschauer blieb unsere gute Laune erhalten, wir starteten sogar ganz vorne in der ersten Reihe."

Kurz zuvor waren ihre Genthiner Laufkollegen Ines Herm, Eckhard Wernsdorf und Uwe Klomhuß beim BIG 25 am Berliner Olympiastation am Start. Ines Herm: "Zum ersten Mal bin ich im Wettkampf eine 25-Kilometer-Strecke gelaufen."

Elbebrückenlauf

In Magdeburg gehörten eine Handvoll Halbmarathon-Starter aus der Genthiner Region zum 1500-Teilnehmer-Feld des Elbebrückenlaufs auf einer schnellen Strecke zwischen Stadtpark und Herrenkrug. Die wertvollste Zeit lieferte Carsten Heidel von den Parchener Laufsocken auf Platz 14. Mit 1:26h verfehlte er seine Bestleistung nur hauchdünn. Sein Vater Falk folgte in 1:35h kurz darauf auf Platz 45 (beide hatte zwei Wochen zuvor den Oberelbemarathon in Dresden absolviert). Sehr zufrieden mit seinem Ergebnis zeigte sich Sven Gellert aus Bergzow (1:40h): "Es lief noch etwas besser für mich als beim Tangermünder Elbdeichmarathon." Gut gelaunt lächelte auch Ralf Hünecke: "Ich wollte unter zwei Stunden bleiben", sagte der Genthiner, der in Loburg lebt. Diese Marke hat er um zwölf Minuten unterboten.