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139 Mädchen und Jungen werden in drei Feierstunden von Jugendlichen zu jungen Erwachsenen "Aus klein wird groß"

Von Kristin Schulze 01.06.2015, 01:32

Ein besonderer Tag war der Sonnabend für 139 Schüler aus der Region. Sie wurden mit der Jugendweihe feierlich in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen. Höhepunkt war für viele die Feierstunde im Genthiner Stadtkulturhaus.

Genthin l Aus klein wird groß. Unter dieses Motto hatte Festredner Prof. Dr. Gordon Heringshausen seine Worte an die Mädchen und Jungen gestellt. Die Feierstunde im Stadtkulturhaus war ein wichtiger Moment im Leben der Schüler, kamen sie doch als Jugendliche und gingen ganz offiziell als junge Erwachsene.

So ein besonderer Tag verdient einen besonderen Rahmen. Den schuf einmal mehr die Interessenvereinigung Jugendweihe um Kathrin Flecken. Ein Programm für 140 Jugendliche, Eltern, Geschwister, Omas und Opas auf die Beine zu stellen, das allen gerecht wird, ist ein Kunststück. Eines, das gelang. Alles passte. Vom Gesang von Johanna Mohr über die musikalische Umrahmung bis zu den Tanzdarbietungen.

Die Besonderheit dieses Tages unterstrich Genthins Bürgermeister Thomas Barz, der sich auch in diesem Jahr den ganzen Sonnabend Zeit nahm, um alle 139 Teilnehmer mit Handschlag im Kreis der Erwachsenen zu begrüßen.

Festredner war erneut Gordon Heringshausen. Und auch in diesem Jahr enttäuschte er nicht. "Die Anforderungen an eine gute Festrede sind hoch", sagte Kathrin Flecken vorher. "Würdig muss sie sein, alle Generationen sollen sich angesprochen fühlen und auf keinen Fall darf sich jemand langweilen."

Heringshausen sorgte schnell für die ersten Tränen in den Augen von Müttern und Großmüttern. Er erinnerte an durchwachte Nächte, weil die Zähnchen drückten, an erste wacklige Schritte und an riesige Schultüten. Er machte den Jugendlichen Mut, mit all den Fragen der Zukunft gelassen umzugehen. "Was willst du werden? Willst du Kinder? Familie? Ins Ausland? Oder bleibst du in Genthin?" Heringshausen plädierte dafür, dies noch offen lassen zu dürfen. "Darauf müsst ihr mit 14 Jahren keine Antwort haben." Stattdessen sollten die jungen Erwachsenen nach Glück streben. Immerhin schon bei Aristoteles das höchste Gut. "Und das Glück liegt in euren eigenen Händen."

Durch die Veranstaltung führten Dorte Steuer, Hannah Gehrmann, Ann-Kristin Flecken und Jean-Colin Bäsler. Letzterer steckt zwar mitten im Abitur, ließ sich das Mitwirken an den Jugendweihen aber trotzdem nicht nehmen. Seine eigene feierte er 2011, seitdem ist er als Moderator dabei. Statt sich wie damals am Pult festzuhalten, wird heute mit Karteikarten moderiert. Das sorgt für mehr Freiheit, nimmt aber auch ein bisschen von der Sicherheit, die ein schützendes Pult bietet. Auf die ist vom Moderationsteam aber niemand angewiesen. "Aufgeregt bin ich nicht, ich mache das ja nicht zum ersten Mal", sagt Hannah Gehrmann. Und auch Ann-Kristin Flecken hat schon des Öfteren vor vollem Haus gesprochen.

Der Interessenvereinigung Jugendweihe gelingt es aufs Neue, Menschen ins Team zu holen, die jung und professionell zugleich sind. Und auch die Jugendlichen selbst leisten ihren Anteil, dass an diesem Tag alles klappt. Jeder steht zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

"Feiert das Leben, feiert den Tag", rät Gordon Heringshausen den jungen Erwachsenen. "Ergreifend", urteilt Christiane Bensch nach der Festrede. Sie begleitet Schwester Wiebke Stahn zur Jugendweihe, weitergefeiert wird im heimischen Schlagenthin. Für Anna Müller und ihre Familie geht es in das Hotel ihres Onkel. Die Gästeschar von Pia Pietrzak begibt sich nach Ferchland.

Die jungen Leute machen sich vom Stadtkulturhaus auf den Weg zu den Festen, die ihnen zu Ehren veranstaltet werden. Die jungen Männer in Anzügen. Schick und souverän. Die jungen Frauen stilsicher in festlichen Kleidern. Sie laufen in High-Heels, als wären sie darin geboren. Eltern und Großeltern schauen ihnen nach und ein Satz von Gordon Heringshausen wird noch lange in ihren Köpfen nachhallen. Der Satz, mit dem die Festrede sowohl begann als auch endete: "Aus klein wird groß."