Herantasten an einen sensiblen Künstler

Genthin l Unter großem öffentlichen Zuspruch ist am Sonnabend in der ersten Etage des Genthiner Wasserturms die Ausstellung "Druckgrafiken" von Erhard Holley eröffnet worden.

Gegenstand der Ausstellung sind sämtliche Radierungen Holleys zu seinem jüngsten Unikatbuch, zu den "Veneziansichen Epigrammen" von Johann Wolfgang von Goethe, das in acht Exemplaren vorliegt.

Mit dieser Ausstellung ist der Maler, Zeichner, Buchillustrator und Grafiker nach Ausstellungen unter anderem in Frankfurt a. M., Magdeburg und Hamburg auch wieder einmal in Genthin präsent.

Die Vorsitzende des Kunstvereins, Dr. Eva-Maria Rohmann, sagte deshalb auch in ihren begrüßenden Worten, dass der Kunstverein stolz darauf sei, ihr renommiertes Gründungsmitglied zu einer Ausstellung begrüßen zu können.

Liebe zu Papier und Buch

Es freue den Verein, fuhr sie fort, Erhard Holley darüber befragen zu können, was ihn bewegt, wie er Material, Medium und Technik aussucht und warum er sich für das Bild im Buch und nicht für das an der Wand entschieden habe.

Um den Künstler Erhard Holley kennenzulernen, so die Vereinsvorsitzende, müsse man unbedingt von Holleys Liebe zu Papier und seiner Liebe zu Büchern wissen, denen er seit seiner Kindheit tief verbunden ist. Kunst sei sein Leben, hatte der Karower erst kürzlich formuliert.

Dr. Eva-Maria Rohmann versuchte jene Eigenschaften des Künstlers zu umreißen, die Holley besonders auszeichnen. So betreibe er Kunst nicht als Selbstzweck und verfolge mit ihr auch keine vordergründigen kommerziellen Zwecke. Holley zeichne seine besondere Experimentierfreudigkeit aus, sich immer wieder auf andere Genres einzulassen.

Für Erhard Holley sind die "Venezianischen Epigramme" nach den "Römischen Elegien"/Johann Wolfgang von Goethe, Rainer Maria Rilke/"Phallische Hymne" und Bertolt Brecht/"17 erotische Sonette" ein weiteres erfolgreiches Unikatbuch, das unter seinen Händen entstanden ist.

Die Fachwelt bescheinigte ihm auch mit seinem jüngsten Unikatbuch Feinsinnigkeit und Können.

Etwa ein Jahr Arbeit hat er in die Unikatbücher investiert, von denen inzwischen ein Exemplar von der Landesbibliothek in Dessau aufgekauft wurde. Zum Buch, es umfasst 32 Radierungen sowie Zeichnungen und Aquarelle, gehört jeweils eine Grafikmappe.

770 selbst geschriebene Zeilen auf handgeschöpftem, hochwertigem Papier hat der Karower Künstler in jedem Buch eingearbeitet.