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Aktionsfonds Genthin Flüchtlinge bekommen Lernpakete

Während der ersten regulären Begleitausschusssitzung für das Projekt "Demokratie leben!" wurden drei Anträge in Höhe von jeweils 400 Euro aus dem Aktionsfonds auf den Weg gebracht. Ein Antrag des Sportvereins Traktor Tucheim wurde zurückgestellt.

Von Mike Fleske 11.06.2015, 03:14

Genthin l Während seiner ersten Sitzung hat der Begleitausschuss drei Projekte im Rahmen des Aktionsfonds auf den Weg gebracht. "Normalerweise werden Anträge bis 400 Euro in einem verkürzten Verfahren genehmigt, da sich der Ausschuss neu zusammensetzt, weichen wir vom üblichen Prozedere ab", erläuterte Gabriele Herrmann von der Koordinierungs- und Fachstelle.

Der mit insgesamt 4000 Euro bestückte Aktionsfonds wird wie schon beim Lokalen Aktionsplan (LAP) vom Kultur- und Freizeitverein Süd V getragen. Aus diesem Topf genehmigten die Ausschussmitglieder jeweils 400 Euro für ein integratives Kinder- und Familienfest, das der Förderverein der Schinkelkirche Kleinwusterwitz veranstalten wird. Ebenfalls gefördert wird die Aktion "Gemeinsam sicher für Kommunen" der Jugendfeuerwehren Genthin. Mit der Förderung beteiligen sich die Genthiner Jugendwehren an einer Kennenlernaktion mit den Partnerwehren aus Jerichow und Elbe-Parey in Zabakuck.

"Es ist wichtig, dass sich die Feuerwehrmitglieder kennen", erläuterte Mary Borchardt, Leiterin der Jugendabteilung Parchen. Bei Alarmierungen würden später ganz unterschiedliche Besetzungen aus den drei Kommunen im Einsatz sein. "Wir wollen damit einen nachhaltigen Beitrag für die Sicherheit im kommunalen Bereich leisten." Nachhaltig soll auch die Förderung von Willkommenspaketen für Flüchtlinge sein. "Wir erteilen mit einer Gruppe Ehrenamtlicher einfachen Deutschunterricht für Flüchtlinge", erklärte Beate Hertting.

Diesen Flüchtlingen solle ein Paket mit Schreibunterlagen, einem Infoflyer mit Adressen von Ansprechpartnern und Sportvereinen sowie einem visuellen Wörterbuch zur Verfügung gestellt werden. "Das Wörterbuch wird von einem Fachdolmetscher erstellt und soll eine einfache sprachliche Grundlage geben."

Mit dem Flyer sollen den Flüchtlingen Anlaufpunkte wie Integrationstreff, Bibliothek oder Vereine vorgestellt werden. "Die Menschen möchten gern unter Leute, wissen aber nicht so recht, wo sie anfangen sollen", erläuterte Hertting. Mit dem Paket hätten sie eine kleine Hilfe an der Hand. Insgesamt 40 Willkommenspakete zu je 10 Euro wollen die Ehrenamtlichen nun umsetzen. Bereits mit 400 Euro gefördert wurde der integrative Kindertag auf dem Gelände der Schwimmhalle am 1. Juni.

Noch nicht auf die Zustimmung des Begleitausschusses stieß ein Antrag des Sportvereins Traktor Tucheim im Rahmen des so genannten Initiativfonds. Mithilfe von Fördermitteln in Höhe von 4300 Euro möchte der Verein ein einwöchiges Fußballcamp für Kinder und Jugendliche veranstalten. "Unter professioneller Anleitung sollen die 30 Kinder aus der Region neben dem sportlichen Aspekt auch im sozialen Miteinander geschult werden", erläuterte der stellvertretende Vereinsvorsitzende Volkhard Schulze. Er verwies auf gute Erfahrungen ähnlicher Veranstaltungen in der Vergangenheit. "Toleranz, Demokratieverständnis und Fair Play spielen im Camp eine große Rolle", erläuterte Schulze.

Doch konnte er den Ausschuss vorerst nicht von dem Projekt überzeugen. "Wir haben es an den Antragsteller zur Überarbeitung zurückgegeben", bestätigte Gabriele Herrmann nach der Sitzung. Wesentlich stärker als beim LAP überprüfen die Ausschussmitglieder die Übereinstimmung der Ziele von Anträgen mit den vom Bundesprogramm vorgegebenen Zielen, in denen besonders die Bekämpfung von Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus genannt ist.

Für Traktor-Tucheim-Vize Schulze beginnt damit die Arbeit am Antrag von Neuem. "Intensiver werden wir uns mit den neuen Grundsätzen auseinandersetzen, um zu prüfen, inwiefern geäußerte Zweifel zutreffen", sagte er nach der Entscheidung des Begleitausschusses. "Sehen wir unser Projekt weiterhin verankert, werden wir einen überarbeiteten Antrag stellen, davon gehen wir auch aus." Zur nächsten Sitzung kommt der Begleitausschuss im Juli zusammen, dann soll sich auch das angekündigte Jugendgremium konstituieren.