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Innenstadt Mit App gegen Kundenschwund

Neue Ideen zur Belebung der Genthiner Innenstadt wurden während einer
Zusammenkunft des Bürgermeisters mit den Gewerbetreibenden gesammelt.

Von Simone Pötschke und Mike Fleske 01.07.2015, 19:12

Genthin l Es war so etwas wie eine gemeinsame Bestandsaufnahme des derzeitigen Zustandes der Innenstadt, aber mit der Erarbeitung verschiedener Lösungsansätze. "Verkaufen Sie sich nicht unter Wert", riet Bürgermeister Thomas Barz und schlug vor, den Charakter einer verträumten Kleinstadt herauszuarbeiten. Den rund 50 anwesenden Gewerbetreibenden lag das Thema Parkplätze am Herzen. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Kunden einen Parkplatz finden und auf kurzem Weg in die Innenstadt kommen können", war eine Meinung. Ein Vorschlag sieht dabei vor, die Grundstücksbeziehung Innenstadt/Bahnhof für die Schaffung von Parkplätzen zu nutzen.

Anlieger sind sogar bereit, dafür einen Weg zur Verfügung zu stellen, um den Kunden einen Zugang in Richtung Marktplatz zu gewährleisten. Kritisiert wurde auch das Sonnabendsparken vor den Geschäften. "Es wäre im Sinne der Gewerbetreibenden, hier wie wochentags auch die Parkzeit zu beschränken", forderten Geschäftsinhaber. Der Bürgermeister versprach, eine Überprüfung zu veranlassen und fügte hinzu: "Wir überprüfen auch, ob wir das gebührenpflichtige Parken in der Stadt nicht gänzlich abschaffen." Die Betreuung der Parkuhren und des Unterhaltes desParkausweisdruckers seien zu kostenintensiv. Sämtliche Vorschläge sollen aber auch den städtischen Ausschüssen und dem Stadtrat vorgelegt werden.

Innenstadt in 3D

Der Vorschlag des Bürgermeisters, eine "Innenstadt-App" ins Leben zu rufen, stieß auf großes Wohlwollen in der Runde. Damit sollen sich die Geschäfte gebündelt präsentieren können. "Dadurch kann man zeigen, welche Angebote es in der Stadt gibt", so der Bürgermeister. Neben den Präsentationen der Geschäfte sei auf diesem Weg auch ein Kartenvorverkauf über die Touristinformation oder die Nutzung der Angebote der Stadt- und Kreisbibliothek denkbar. Ein weiteres Online-Angebot stellte Barz mit der Weiterentwicklung des 3D-Gewerbeparkes vor. Das Fraunhofer-Institut Magdeburg hatte diese Präsentation für das Gewerbegebiet Schopsdorf entwickelt und in Aussicht gestellt, diese zu erweitern. "Es gibt die Möglichkeit, die Geschäfte dreidimensional abzubilden und dadurch eine virtuelle Begehung zu ermöglichen."

Unmut über Sonntagsöffnung

Für Unmut bei den Geschäftinhabern rund um den Marktplatz sorgen die vollgestopften Papierkörbe. Dort werde regelmäßig geleert, machte der Bürgermeister deutlich und stellte fest: "Die Papierkörbe sind für Taschentücher, Apfelgrieb und Kleinstverpackungen da, nicht für Unmengen an Pizzakartons und gewerblichen Abfall." Das Ordnungsamt werde zukünftig stärker kontrollieren und überprüfen, woher der Abfall komme. Ein Dauerbrenner der Kritik ist der Kottütenspender auf dem Marktplatz. "Den füllen wir auf und eine halbe Stunde später sind alle Tüten herausgezogen", sagte der Bürgermeister. Es sei für die Zukunft denkbar, dass in ausgewählten Geschäften Beutel bereitliegen und dies durch ein Hinweisschild kenntlich gemacht werde. In anderen Städte sei dies bereits gängige Praxis, so der Bürgermeister.

Für Unmut bei den Gewertreibenden sorgte die geplante Sonntagsöffnung am 23. August. An diesem Tag findet auf dem Marktplatz das erste Blasmusikfest statt. "Wenn Sie Blasmusik hören wollen, gehen Sie auch keine Krawatte kaufen Herr Bürgermeister", meinte jemand. Barz erwiderte: "Es sollte eine Möglichkeit sein, dass Sie sich präsentieren können." Allerdings waren die Gewerbetreibenden der Meinung, dass ein Sonntag am Monatsende und noch dazu in den Ferien schlecht gewählt sei.