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Streit um Wehrleiter geht weiter: Schwarz zieht vor Gericht und Kameraden fühlen sich übergangen Unterschriften verschwinden in der Gemeinde

Von Anja Keßler 12.03.2011, 04:24

Der Streit darum, wer nun rechtmäßig Gemeindewehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr in Elbe-Parey sein soll, dauert an. Michael Schwarz, der zwar gewählt, aber von der Gemeinde nicht ernannt wurde, zieht vor Gericht. Derweil ist in der Gemeindeverwaltung eine Unterschriftenliste der Kameraden verschwunden.

Elbe-Parey. "Uns geht es nicht um die zwei Personen, sondern darum, dass unsere Entscheidung einfach durch die Gemeinde übergangen wurde", stellt Caroline Gäde klar. Die 26-jährige stellvertretende Wehrleiterin der Ortswehr Güsen hatte Anfang des Jahres gemeinsam mit den Wehren Güsen, Ferchland, Neuderben und Parey eine Unterschriftensammlung initiiert.

"Die Mitglieder der Feuerwehr hatten sich im vergangenen Jahr mehrheitlich bei einer Wahl für Michael Schwarz als Gemeindewehrleiter ausgesprochen. Da kann es nicht sein, dass die Gemeinde sagt, es gebe keine funktionierende Wehrleitung und daraufhin Dietmar Korth als Wehrleiter beruft", sagt die junge Frau.

An der Unterschriftensammlung hatten sich Ferchland, Güsen und Neuderben fast geschlossen beteiligt. In Parey hatten nur wenige Mitglieder unterschrieben, aus Derben kam die Liste leer zurück. "In Zerben, Hohenseeden und Bergzow hatten wir keine Liste ausgelegt, weil die Wehren geschlossen hinter Dietmar Korth und seinem stellvertretenden Wehrleiter, Steve Flügge, stehen", so Gäde. Insgesamt hatten etwa 50 Feuerwehrmitglieder den Aufruf unterschrieben.

"Die Listen wollte ich Ende Januar in der Gemeinde abgeben. Am Empfang sagte mir eine junge Frau, ich müsse den Briefumschlag in den Postkasten stecken, damit er einen Eingangsstempel bekommt und auf dem richtigen Tisch landet. Das habe ich getan", sagt Caroline Gäde.

Doch in der Gemeinde scheint die Liste nicht angekommen zu sein. Bürgermeisterin Jutta Mannewitz wisse nichts von einer entsprechenden Sammlung, teilte sie in dieser Woche beim Hauptausschuss des Gemeinderates mit und bestätigte dies auch gegenüber der Volksstimme in einem Telefonat gestern Morgen. Wie und wo die Liste verschwunden ist, wisse sie nicht. Nur soviel: "Wir leeren unseren Postkasten ordentlich." Mehr wollte Jutta Mannewitz zu dem Thema Gemeindewehrleiter nicht sagen. Sie verwies auf das mögliche Gerichtsverfahren, das durch Michael Schwarz ebenfalls in dieser Woche angeschoben wurde. Sie werde sich nicht mehr äußern, sagte sie gegenüber der Volksstimme.

Der ehemalige Gemeindewehrleiter Michael Schwarz will vor dem Verwaltungsgericht in Magdeburg die Rechtmäßigkeit seiner Wahl geklärt wissen. Hilfe erhofft er sich dabei auch von der Unterschriftensammlung. Kopien der Listen liegen vor, die hatte Caroline Gäde angefertigt, bevor sie die Originale an die Verwaltung gab.

Schwierig ist die Situation derzeit für Dietmar Korth. Der Zerbener wurde Ende 2010 vom Gemeinderat kommissarisch als Gemeindewehrleiter benannt. "Ich fühle mich zwischen Baum und Borke", sagt Korth. Er versuche, seine Arbeit so gut wie möglich zu machen. Von der Unterschriftenliste wisse er nicht, und auch sonst wolle er sich aus der Auseinandersetzung heraushalten.