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Sohle aus Kies und Steinen ersetzt nun etwa 60 Zentimeter hohen Absatz hinter der Brücke Fischwanderung Alte Elbe: Eine Hürde ist gemeistert, zweite wird nun angegangen

Von Sigrun Tausche 15.03.2011, 05:29

Wie ein Wildwasserbach im Gebirge mutet die Alte Elbe beziehungsweise der "Herrenseegraben" bei Parey an der Stelle an, wo das Gewässer unter der Brücke Bittkauer Weg hervortritt, kurz vor Einmündung in den Mühlensee. Anstelle eines Absatzes von etwa 60 Zentimetern Höhe überwindet das Wasser jetzt eine Schräge aus Steinen und grobem Kies - für Fische auch bachaufwärts passierbar.

Parey. Jahrelang hat das Projekt "Renaturierung Alte Elbe" der damaligen Öko-Gruppe der Sekundarschule Parey von sich Reden gemacht, ein Teil davon, der "Schulbach", wurde mit Erfolg realisiert, und die Gruppe mit wechselnden Mitgliedern hat ihr Projekt mehrfach überregional vorgestellt und erhielt zahlreiche Preise. Doch es hat unendlich viele Anstrengungen gekostet, um überhaupt erst die bürokratischen Hürden für dieses Projekt zu meistern, und längst nicht alles konnte zu einem zufriedenstellenden Ergebnis geführt werden. Otto Mattuszak, jahrelang Betreuer der Gruppe und jetzt im Ruhestand, hat mehrere dicke Aktenordner dazu. Irgendwann, sagt er, hat er aufgegeben.

Wilfried Hoffmann aus Parey, schon seit längerem Ruheständler, hat sich nun wieder dahinter geklemmt und auch Otto Mattuszak sowie einige andere Gleichgesinnte mit ins Boot geholt. Dabei geht es vor allem um das Problem des Wehrs im Herrenseegraben und die Überwindbarkeit dieses Hindernisses durch Fische und andere Kleintiere.

Doch dazu später. Einen ersten greifbaren Erfolg haben Wilfried Hoffmann, Otto Mattuszak sowie weitere Helfer an der Brücke Bittkauer Weg erzielt, über die die Straße von Parey zum Kieswerk führt. Diese Brücke ist vor einigen Jahren erneuert worden, wobei damals trotz mehrfacher Hinweise von Fachkundigen der Boden des ovalen Brückenelements deutlich zu hoch gesetzt wurde. Seither bildet die Brücke bei Niedrigwasser ein unüberwindbares Hindernis für Wassertiere, und bei Hochwasser erfolgten starke Ausspülungen, die zwar teilweise repariert wurden, jedoch ein hoher Absatz im Gewässergrund hinter der Brücke blieb zurück. Als kürzlich beim Hochwasser das Wehr oberhalb gezogen wurde, kam Wilfried Hoffmann mit Lothar Koch, Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes, vor Ort ins Gespräch zum Thema Fischwanderung. Sowohl bei ihm als auch später bei der Wasserbehörde des Landkreises sei er mit seinem Anliegen auf positive Resonanz gestoßen, sagt er. Zusammen mit einigen Unterlagen, die Otto Mattuszak noch hat, stellte Hoffmann den Antrag, zunächst einmal den Sohlabsturz von etwa 60 Zentimetern hinter der Brücke zu beheben und erhielt die Genehmigung. Von "Cemex", Kieswerk Parey, wurden zwei Fuhren Kies gestiftet, so dass das Ganze praktisch nichts kostete außer ehrenamtlicher Arbeitskraft. Wenn das Wasser weiter zurückgegangen ist, soll die Gewässersohle noch etwas besser hergerichtet werden.

Eine härtere "Nuss" wird das Problem Wehr, jedoch will sich Hoffmann davon nicht abschrecken lassen. Denn er ist überzeugt: Hier lässt sich eine ökologisch sinnvolle Lösung schaffen, mit der am Ende alle gut leben können. Einen Plan dafür hält Otto Mattuszak längst schon in Händen.