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CDU-Antrag zum Fällen wird in Wirtschaftsausschuss verwiesen Stadtrat einig: Ersatz für gefällte Pappeln muss her

Von Manuela Langner 09.04.2011, 06:28

Im Genthiner Stadtrat konnte sich die CDU-Fraktion mit ihrem Antrag zu den Baumfällungen im Fiener Bruch nicht durchsetzen. Die Mehrheit folgte dem Vorschlag von Bürgermeister Wolfgang Bernicke (parteilos), den Antrag in den Wirtschafts- und Umweltausschuss zu verweisen. Der Ausschuss lädt am 26. April in Königsrode alle Betroffenen und Verantwortlichen an einen Tisch.

Genthin. In ihrem Antrag macht die CDU-Fraktion im Genthiner Stadtrat vier Forderungen auf. Das Fällen der restlichen etwa 300 Pappeln sei "unwiderruflich einzustellen und nicht wieder aufzunehmen." Für die bereits gefällten rund 240 Bäume seien "schnellstmöglich Ersatzpflanzungen vorzunehmen". Das hinterlassene Chaos mit Ästen, Stubben und Furchen sei unverzüglich zu beseitigen und die "für diesen Frevel an der Natur Verantwortlichen sind festzustellen und dafür schnellstens zur Verantwortung zu ziehen".

Er sei erschrocken gewesen, als er sich die Situation vor Ort angesehen habe, sagte CDU-Fraktionschef Klaus Voth. Als ärgerlich empfand er es nicht zuletzt, dass nicht aufgeräumt worden sei. Die Äste im Graben hätten den Wasserabfluss behindern können.

Karl-Heinz Steinel (CDU) kritisierte zum wiederholten Male, dass der Ortschaftsrat Tucheim und der Stadtrat Genthin nicht informiert worden seien. "Wie konnte es dazu kommen?"

"Mit dem Antrag verhärten wir die Fronten"

Harry Czeke, Fraktionsvorsitzender der Linken, warb dafür, den Antrag bis nach der Sitzung des Wirtschafts- und Umweltausschusses am 26. April, die sich in Königsrode explizit dem Fällen der Pappeln widmen wird und zu der alle Betroffenen und Verantwortlichen eingeladen sind, aufzuschieben. Auch sein Ziel sei es, Ersatzpflanzungen zu erreichen, setzte Harry Czeke hinzu. Er ist Vorsitzender des Wirtschafts- und Umweltausschusses. Als Ersatz- oder Neupflanzungen sind zuletzt Kopfweiden oder Erlen im Gespräch gewesen, die ortstypischer als Pappeln sind.

Eine Rücknahme des Antrags lehnte Klaus Voth jedoch ab. "Die Aufklärung ist notwendig", sagte er. "Es geht nicht darum, dass wir die Trappen nicht wollen. Die weitere Abholzung darf nicht passieren", setzte Gerd Mangelsdorf (CDU), Vorsitzender des Stadtrates, hinzu.

Auch Lutz Nitz (Grüne) riet von einer Annahme des Antrags ab. "Mit dem Antrag verhärten wir die Fronten."

Wolfgang Bernicke schlug vor, den Antrag in den Wirtschafts- und Umweltausschuss zu verweisen. Teilweise seien die Forderungen auch schon erfüllt worden. So wurden die Flächen beräumt, und gefällt werden durfte nur bis zum 28. Februar.

Die Genehmigung sieht die Wegnahme von insgesamt 530 Bäumen vor, ohne dass Ersatzpflanzungen geleistet werden müssen. Um den Ersatz doch zu erreichen, "brauchen wir den guten Willen der Antragstellerin und einen Finanzier", sagte Harry Czeke.

Der Stadtrat stimmte über den Antrag von Bürgermeister Wolfgang Bernicke ab, den Antrag der CDU in den Wirtschafts- und Umweltausschuss zu verweisen. Die Mehrheit der Stadträte stimmte zu.

"Wir brauchen den guten Willen der Antragstellerin"

Das Fällen der Pappeln hat ein großes Bürgerinteresse ausgelöst. Mehr als 1300 Unterschriften konnten in kurzer Zeit gesammelt werden. Nicht nur die Fällaktion, auch der Umstand, dass keine Ersatzpflanzungen vorgesehen sind, hat für Verärgerung in der Bevölkerung, vor allem im besonders betroffenen Tucheim, gesorgt.

Beantragt worden war die Fällaktion vom Förderverein Großtrappenschutz. Aus Sicht des Vereins ist die Wegnahme der Pappeln eine "Maßnahme zur Lebensraumoptimierung der Großtrappen".