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Für Bienen und Hummeln beginnt nach Raps- und Lindenblüte eine schwierige Zeit Summ, summ - was fliegt denn hier herum?

Von Falk Heidel 29.06.2011, 06:28

Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten interessieren sich für unsere blühenden Landschaften. Und wir Menschen wiederum freuen uns über ihren gesammelten Honig.

Genthin/Burg. Aber für welche Blüten interessieren sich die kleinen, fleißigen Nektar-Sammler im Sommer?

Im Frühling finden die Bienen reich blühende Obstbäume und Wiesen, doch auch im Sommer brauchen sie genügend Nahrung und das ist dank intensiver Landwirtschaft nicht mehr so einfach. Gerade in Spätsommer und Herbst ist ein reiches Nahrungsangebot besonders wichtig, da Bienen einen Vorrat für den Winter anlegen müssen.

Da wir von den kleinen, fleißigen Sammlerinnen profitieren, sollten wir dafür sorgen, dass sie vom Frühjahr bis Herbst einen gedeckten Tisch vorfinden. Ein solcher Garten ist auch für uns Menschen ein Genuss. Wem gefällt ein vom Frühjahr bis in den Herbst hinein in voller Blüte stehender Garten denn nicht?

Wie können wir Kleingärtner oder Balkonbesitzer den Bienen helfen? Wer es sich sehr einfach machen möchte oder wenig Zeit hat und eine sonnige Ecke im Garten zur Verfügung hat, kann sich auch eine fertige Samenmischung kaufen (Bienenfutterpflanzen-Mischung, mehrjährig) und diese ausstreuen. So wäre ein kleiner Tisch für die Bienen gedeckt, von Juli bis September. Diese Mischungen enthalten meist Steinklee, Rotklee, Weißklee, Löwenzahn, Glockenblumen, wilde Karotten, Flockenblumen und Wiesenmargeriten. Es gibt auch einjährige Bienenfutterpflanzen-Mischungen, diese enthalten Phacelia, Buchweizen, Sommerraps, Sonnenblumen, Boretsch, Mohn und Kornblumen. Wer ein eher schattiges Plätzchen hat, kann Phacelia und Ringelblumen ausbringen. Einen ganz simplen Vorschlag hat Imker Karl-Heinz Sperfeldt: "Nicht so häufig den Rasen mähen. Der blühende Weißklee zum Beispiel hilft den Bienen enorm." Seiner Ansicht nach sind auch die ungemähten städtischen Randstreifen eine gute Nahrungsgrundlage.

Nach einem für die Bienen reich gedeckten Tisch mit den Blüten der Rapsfelder, der Robinien sowie Lindenbäume und Kornblumen beginnt jetzt eine Phase, die Karl-Heinz Sperfeldt Saure-Gurken-Zeit nennt: "Da sind wir ständig auf der Suche nach Trachtenpflanzen, also nach allem was blüht." Der 53-jährige Imker ist Vorsitzender des Vereins Burg und Umgegend. Er sagt: "Wir haben derzeit 39 Mitglieder. Erfreulicherweise sind in letzter Zeit auch jüngere Imker hinzugekommen." Altmeister Sperfeldt betreibt die Imkerei bereits seit mehr als 35 Jahren. Jährlich produziert er sechs bis acht Honigsorten.

In schlechten Jahren führt mitunter kein Weg vorbei an künstlicher Ernährung der Bienen. Die Fachleute mixen dann einen kalorienhaltigen Cocktail zusammen. Drei Teile Zucker, zwei Teile Wasser. Statt Pollen, Nektar und Honigtau steht dann für zehntausende von Bienen nur Brause auf dem Speiseplan. Andernfalls würde es ernst. Es soll schon Völker gegeben haben, die verhungert sind.

Die Summer im Kreis holen sich ihre Nahrung im Jahresverlauf aus ganz unterschiedlichen Quellen. "Ein Trachtfließband" nennen das die Fachleute. Auf den Bienentisch kommt, was gerade Saison hat. Es beginnt mit Pollen, etwa von der Haselnuss, geht über die Pollen und den Honigtau von Weiden über Buschwindröschen und Huflattich bis zur Obstblüte. Wenn der Raps blüht, am besten auf großen Feldern, geht das Geschmause richtig los. "Massentracht" nennen das die Imker. Doch nach der Rapsblüte kommt oft ein Sommerloch.

Nach Rind und Schwein ist die Biene das drittwichtigste Tier für unsere Nahrung, weil sie 80 Prozent der Blüten bestäuben.