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Dobermannverein in Kuxwinkel feiert 20-jähriges Bestehen "Ein Hund ist immer so, wie ihn sein Besitzer erzieht"

Von Manuela Langner 04.07.2011, 06:41

Die Abteilung Schlagenthin des Dobermannvereins beging am Sonnabend ihr 20-jähriges Bestehen. 14 Mitglieder sind derzeit aktiv. Jahrelang war der Hundeplatz in Kuxwinkel der Treffpunkt für die Landes-Siegerausstellung.

Kuxwinkel. Um vorwärts zu kommen, ist manchmal ein Schritt zurück notwendig. 1990 wurde in Leipzig nachträglich der Dobermannverein der DDR gegründet. Das ist Voraussetzung gewesen, damit die aktiven Hundesportler in den gesamtdeutschen Dobermann- verein übernommen werden konnten. Heidrun Wenzlow, Herta Lauer und Stephan Pilz aus dem Jerichower Land sind dabei gewesen.

Die Abteilung Schlagenthin, die ihren Sitz in der Siedlung Kuxwinkel hat, wurde am 30. Juni 1991 gegründet. Der Hundeplatz ist damals "noch eine moorige Wiese" gewesen, erinnerte sich Vereinsvorsitzende Heidrun Wenzlow. Einiger Aufwand war notwendig gewesen, um aus der mit Sträuchern und kleinen Bäumen bewachsenen Wiese einen ordentlichen Ausbildungsplatz für Hunde zu schaffen. Hilfreich standen Betriebe den Hundesportlern immer wieder zur Seite.

Frau der ersten Stunde im Dobermannverein ist Heidrun Wenzlow gewesen. Sie hatte 1982 mit Dobermann Cosi vom Weidengang auf dem Hundeplatz in Genthin zu trainieren begonnen. Cosi legte erfolgreich die Schutzhundprüfung ab. 1984 gab es den ersten Wurf in Heidrun Wenzlows Zucht, 2005 den letzten.

Mit Fertigstellung des Hundeplatzes veranstaltete die Abteilung Schlagenthin die erste Landes-Siegerschau in Sachsen-Anhalt. Auf die große Teilnehmerzahl, darunter sogar Hundesportler aus anderen Ländern, konnte die Abteilung Jahr für Jahr stolz sein. "Ein voller Erfolg!", blickte Heidrun Wenzlow zurück.

Allerdings hat die Tradition der Landes-Siegerschau 2006 ein jähes und unrühmliches Ende genommen. Ein Richter wurde von einem Hund so gebissen, dass er ins Krankenhaus und operiert werden musste.

Da die Schlagenthiner die einzige Abteilung in Sachsen-Anhalt waren, die die Siegerschau veranstaltete, gibt es im Bundesland seit dem Vorfall keine mehr. Bitter für den kleinen Verein: Auf die Kosten der abgebrochenen Veranstaltung ist die Abteilung sitzen geblieben. Und hat heute noch daran zu knabbern.

In Sachen Sport sind die Hundefreunde in Kuxwinkel weiterhin aktiv. Die Mischlingshunde haben 2010 ihre erste Prüfung über Fährtenarbeit abgelegt. In diesem Jahre wird die zweite Prüfung folgen. Der Schäferhund von Heidi Haupt wird im September zu seiner Schutzhundprüfung antreten.

Heidrun Wenzlow würde ihre Dobermänner gern weiter ausbilden, aber aus gesundheitlichen Gründen schafft sie das nicht mehr. Die Begleithundprüfung haben ihre Tiere alle bestanden.

"Im Verein haben wir für alle Hundehalter und Hundeliebhaber ein offenes Ohr", setzte die Vereinschefin hinzu. Ausgenommen sind aggressive Hunde. Wobei Heidrun Wenzlow betont, dass das Wesen eines Hundes immer eine Frage der Erziehung sei. "Ein Hund ist so, wie ihn sein Besitzer erzieht. Man kann jeden Hund zu einem Stubenhocker oder Kampfhund erziehen. Ein Beißer wird nicht geboren."

"Die Gefahr sitzt immer am anderen Ende der Leine", stimmte Günter Becker zu. Intelligent, zuverlässig, kinderlieb und verspielt, beschreibt Familie Becker aus Dingelstedt die Hunderasse. "Der Dobermann ist ein Familienhund." Bei den Beckers sind Nino, Caprice und Linus überall dabei. Die Hunde hören aufs Wort und liegen artig im Wohnmobil, während die Hundesportler im Vereinsheim auf das 20-jährige Bestehen der Abteilung Schlagenthin anstoßen. Mit dem Vortragen ihres Rechenschaftsberichts hat Heidrun Wenzlow vor Aufregung ihre Vereinskollegin Marion Thiel beauftragt. Die Vereinsvorsitzende war schon Stunden vor dem offiziellen Beginn so nervös gewesen, dass sie aufs Mittagessen verzichten musste.

Auch im Namen des Ortschaftsrates gratulierte der Schlagenthiner Ortsbürgermeister Horst Blasius dem Verein zum 20-jährigen Bestehen. "Ihr könnt mit Stolz auf das Geschaffene zurückblieben", sagte er und überreichte eine Urkunde und einen Umschlag mit kleiner Prämie.

Heidrun Wenzlow würde es begrüßen, müsste jeder, der einen Hund halten will, erst beweisen, dass er unter anderem die räumlichen und zeitlichen Voraussetzungen und auch die finanziellen Möglichkeiten dazu hat.