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Bei Kiefernbeständen, die zwischen 20 und 70 Jahren alt sind / Noch bis Ende Januar Die Winterbodensuche liefert Tendenzen, ob Schädlinge zur Plage werden können

Von Manuela Langner 23.12.2011, 05:20

Die Winterbodensuche gehört von November bis Ende Januar zu den wichtigsten Aufgaben im Betreuungsforstamt Elb-Havel-Winkel. Aus den Ergebnissen können Schlussfolgerungen zur Entwicklung der nadelfressenden Kiefernschädlinge 2012 gezogen werden.

Genthin l Auf den ersten Blick sehen sie klein und unbedeutend aus. Die Puppe des Kiefernschwärmers macht fingerdick noch ein wenig Eindruck. Aber der Kieferspanner und die Forleule sind kaum größer als Mandeln. Ein ungeübtes Auge würde sie glatt übersehen - zumal im Waldboden versteckt.

Bei der Winterbodensuche wird mittels einer Harke auf einer Fläche von 50 mal 50 Zentimetern die gesamte Nadelschicht bis zum Mineralboden abgetragen und auf eine Folie gelegt. Die Waldarbeiter in den sechs Revieren des Betreuungsforstamtes Elb-Havel-Winkel durchsuchen diese Schicht gewissenhaft nach forstlich relevanten Puppen. "Die Winterbodensuche ist eine Prognosemaßnahme", erklärt Peter Sültmann, Leiter des Betreuungsforstamtes mit Sitz in Genthin. "Die Ergebnisse geben Tendenzen bei der Schadentwicklung für das kommende Jahr ab." Gesucht wird vor allem in 20 bis 70 Jahre alten Kiefernwäldern, da von diesen die größten Gefahren ausgehen. Puppen des schlimmsten Schädlings, des Kiefernspinners, sind zurzeit noch nicht gefunden worden.

69 Suchflächen im Territorium des Elbe-Havel-Winkels

Die Suche erstreckt sich mit Ausnahme des Bundesforstes auf alle Eigentumsarten, die im Territorium des Betreuungsforstamtes betreut werden. Das sind der Landes- und Kommunalwald, betreuter und nicht betreuter Privatwald und sonstige Eigentumsverhältnisse.

Waldbesitzer und Spaziergänger, denen im Wald Symbole an Bäumen auffallen, brauchen sich nicht zu wundern: Das sind Rasterpunktmarkierungen, mit denen die Suchflächen kenntlich gemacht werden. Insgesamt gibt es 69 Stück. Wenn auf einer Fläche viele Puppen gefunden werden, dann wird das Suchnetz um diese Stelle herum verdichtet. Es kommen weitere Punkte im Abstand von 500 Metern hinzu.

Die gefundenen Puppen werden in exakt gekennzeichneten Suchkartons gesammelt und kühl, frostfrei und trocken aufbewahrt, bis sie zur Auswertung an die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt nach Göttingen geschickt werden.

Ermittelt werden dort unter anderem der Anteil der gesunden Schädlinge, der Parasitierungsgrad, das Geschlechterverhältnis und die Schlupfbereitschaft. Der Parasitierungsgrad gibt beispielsweise darüber Auskunft, inwieweit es zu einer Massenvermehrung kommen kann.

Anhand der Ergebnisse gibt die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, falls erforderlich, Empfehlungen zur weiteren Überwachung der Schädlinge und unterstützt eventuell notwendig werdende Bekämpfungsmaßnahmen.