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Schulleiter Ingo Doßmann: Allen Kindern die gleichen Bildungschancen bieten Schulsozialarbeiterin wirkt jetzt an der Grundschule Stadtmitte

24.03.2012, 03:16

Seit wenigen Wochen wird an der Genthiner Grundschule Stadtmitte Schulsozialarbeit geleistet. Darüber sprach Volksstimme-Redakteurin Simone Pötschke mit Schulleiter Ingo Doßmann und Sozialpädagogin Lena Böttcher.

Volksstimme: Schulsozialarbeit ist in den Grundschulen nicht gerade typisch. Wie kam es zu einer Beteiligung der Grundschule Stadtmitte?

Ingo Doßmann: Unsere Schule hat sich über einen Beschluss der Gesamtkonferenz an einem Ausschreibungsverfahren des Cornelius-Werkes beteiligt, ein Konzept eingereicht und erhielt den Zuschlag.

Volksstimme: Warum überhaupt Schulsozialarbeit?

Ingo Doßmann: Untersuchungen der Bertelsmann Stiftung zur Chancengleichheit von Kindern belegen, dass sozial benachteiligte Kinder deutlich geringere Bildungschancen haben. Da wollen wir gegensteuern und etwas tun.

Lena Böttcher: Wir arbeiten gemeinsam an einem Ausgleich und an einem Unterstützungssystem für diese Kinder.

Volksstimme: Was ist Schulsozialarbeit überhaupt?

Ingo Doßmann: Es zeigt sich immer mehr, dass Kinder nicht nur unterrichtet werden wollen bzw. müssen, sondern dass Schule auch Lebensort ist. Dies bedeutet auch, dass soziale Kompetenzen verstärkt herausgebildet werden und persönliche Probleme der Schüler geklärt werden müssen. Erst wenn der Kopf von Sorgen und Nöten befreit ist, ist Platz für schulisches Lernen.

Lena Böttcher: Schulsozialarbeit setzt an den Problemen an, die die Schule oft nicht mehr alleine lösen kann.

Ingo Doßmann: Auf der Grundlage unseres Konzeptes "Hand in Hand" versuchen wir gemeinsam, ein Netzwerk aller Institutionen aufzubauen, über das Hilfe und Unterstützung in Anspruch genommen werden kann. Eine solche Zusammenarbeit ist für uns ein Novum.

Volksstimme: Welche Hilfe können Lehrer und Eltern vom Schulsozialarbeiter erwarten?

Ingo Doßmann: Wir hoffen, dass sowohl für die Eltern als auch Lehrer stärker als bisher Möglichkeiten der Unterstützung erschlossen werden. Kindern mit besonderen Problemen sollte eine Einzelbetreuung möglich sein.

Volksstimme: Welche konkreten Aufgaben kommen jetzt auf die Schulsozialarbeiterin zu ?

Lena Böttcher: Planbar ist die Begleitung der Kinder bei Tages- und Wochenplänen, das Kennenlernen in den Pausen, aber auch das Angebot der Hausaufgabenbetreuung. Derzeit wird auch die Arbeit mit der Schülervertretung ausgestaltet. Generell gilt, dass ich mich schnell auf die Situation einstellen muss, um zu reagieren. Zukünftig soll jedes Kind im nächsten Schuljahr ein soziales Trainingsprogramm über zwölf Stunden bekommen.

Volksstimme: Was ist dessen Inhalt?

Lena Böttcher: Unter anderem geht es darum, Aggressionen abzubauen und Probleme "faustlos" zu lösen. Zudem sollen die Kinder lernen, auf ihre eigene innere Kraft zu vertrauen und mit Selbstbewusstsein schulische Aufgaben in Angriff zu nehmen.