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Förderverein Genthiner Stadtgeschichte unternimmt Exkursion in die Ortsteile der Stadt Süße Ecke, Seifenkistenrennen und die romantische Stimmung am Schloss Dretzel

Von Edelgard Schlaffke 23.06.2012, 03:20

Eine Tour durch die Genthiner Ortsteile unternahm vor Kurzem der Förderverein Genthiner Stadtgeschichte mit Bürgermeister Wolfgang Bernicke. Der neue Ortsteil Schopsdorf war Ziel der lehrreichen Exkursion.

Genthin/Schopfsdorf l Ein neuer Ort - das Dorf Schopsdorf - wird ab 1. Juli zur Stadt Genthin gehören. Durch die Gebietsreform sind es dann acht Gemeinden, die von hier aus verwaltet werden.

Lisa Wolf, Vorsitzende des Fördervereins Genthiner Stadtgeschichte e.V., und Bürgermeister Wolfgang Bernicke waren übereingekommen, dass der Verein die erweiterte Region näher kennenlernen sollte. So fand kürzlich eine Exkursion von Genthin bis Schopsdorf statt.

Auf Einladung von Wolfgang Bernicke waren Schopsdorfs Bürgermeister Thomas Barz und Horst Köppe dabei. Letzterer war 15 Jahre an der Planung und Gestaltung einiger Dörfer beteiligt. Erste Station war Mützel mit seinem Preußenhaus (ehemals Schule) und der Kirche, die 2011 behandelt worden ist, weil der Holzwurm dort nagte. Eine Brücke über den Mühlengraben ist vor zwei Jahren für 350 000 Euro saniert worden. Es gibt schöne neue Häuser in Mützel und Hüttermühle. Die Fahrt ging am Gewerbegebiet Süd vorbei. Hier informierte Wolfgang Bernicke, dass sich ein weiterer Investor ansiedeln wird.

Auf der B 1 meldete sich Stadtführer Otto Schulze zu Wort. Diese war bis zum Bau der Autobahn 1934 eine der wichtigsten Straßen in Deutschland. Unter den Linden, vor der Klapperhalle, war Halt in Parchen. Sie darf zurzeit nicht genutzt werden. Brandschutzmaßnahmen sind erforderlich. Horst Köppe ist besonders stolz darauf, dass es in dieser Gemeinde die schönste Lindenallee des Jerichower Landes gibt. Historisches Zeichen und jährlicher Treffpunkt zu Pfingsten ist die Bockwindmühle.

Gladau wurde einst sehr bekannt durch Lilo Busse, Leiterin der Mastanlage. Schweine werden weiter gemästet. Das Unternehmen gehört einem Niederländer. Auffallend ist der schöne Radweg von Gladau nach Dretzel.

Eine Ehrenrunde drehte der Bus am Schloss von den von Ostaus vorbei. Bei den Frauen stellte sich romantische Stimmung ein. "Hier mit einer weißen Kutsche zur Trauung vorzufahren", schwärmten sie. Die Zeit dafür ist vorbei. Für dieses Jahr haben sich bisher 35 Paare angemeldet, die sich im Schloss trauen lassen wollen.

An der "Süßen Ecke" stellte Wolfgang Bernicke die Frage: "Warum heißt diese so?" Verschiedene Varianten wurden debattiert. Angeblich kippten mal Laster mit Zuckerrüben oder Zucker um. Dort war mal eine Gaststätte, wo es Süßes gab. Eine Nachfrage beim geschichtskundigen Dieter Rohr brachte Licht ins Dunkel. Er hatte vor Jahren ein Gespräch mit Erni Schulze aus Dretzel, eine Verwandte der ehemaligen Besitzer. Der Ursprung des Namens rührt vom Gras her. Auf der einen Seite wuchs süßes und auf der anderen Seite saures Gras. Das Haus befand sich auf dem süßen Grundstück, daher der Name "Süße Ecke". Betrieben worden ist eine Gaststätte mit Übernachtungsmöglichkeiten. Verkauft wurde für einige Zeit Benzin an einer Zapfsäule. Das Trockenwerk mit 35 Mitarbeitern produziert dort Futtermittel.

An der Kläranlage Tucheim hängt Schopsdorf schon länger dran. Im Bauerndorf gibt es unter anderem die Milchviehanlage. Die Vereine nehmen sehr aktiv Einfluss auf das kulturelle und sportliche Leben. Bekannt ist ebenfalls Igelmutti Hannelore Neumann.

Wenige Kilometer sind es von Tucheim bis Paplitz. Der erste Eindruck ist nicht der beste. Man muss den Ort erschließen, um die Veränderungen zu erkennen. Jährlicher Höhepunkt ist das Seifenkistenrennen. Ein schöner Radweg führt von Paplitz nach Ziesar. Geplant ist ein solcher zwischen Tucheim und Paplitz.

Wolfgang Bernicke übergab das Wort an seinen Amtskollegen Thomas Barz. Nur 285 Einwohner wohnen in Schopsdorf, aber es ist eine Gemeinde mit großer Initiative und sicher etwas Glück. An der Autobahn gelegen, siedelten sich im Gewerbegebiet viele Unternehmen an. Rund 1000 Menschen sind hier beschäftigt. Die Landwirtschaft ist mit einem Milchviehbetrieb vertreten. Fast jeder Schopsdorfer ist in einem Verein aktiv. Die Wiederherstellung des Mühlenteiches erinnert an die einst 17 Öl- und Papiermühlen.

Die Mitglieder des Fördervereins erlebten eine informative Exkursion, die durch Wolfgang Bernicke organisiert worden war.